PJ-Tertial Notfallmedizin in Klinikum Kassel (7/2022 bis 9/2022)

Station(en)
ZNA Innere und UCH
Einsatzbereiche
Notaufnahme
Heimatuni
Wuerzburg
Kommentar
Ich durfte freundlicherweise im Rahmen meines Anästhesie-Tertials 2 Monate in der Notaufnahme ableisten. Ich war hier die meiste Zeit in der Inneren, ab und zu habe ich ein bisschen in der UCH ausgeholfen. Insgesamt hat mit die Zeit in der Notaufnahme viel Spaß gemacht und ich habe viel gelernt. Ich bin in meinem Handeln viel sicherer und selbstständiger geworden. Alleine dadurch, dass man an einem Tag so viele verschiedene Krankkheitsbilder und Menschentypen sieht ist die Notaufnahme der perfekte Lernrort für angehende Ärrzte.
Die Pflege war super nett zu mir, generell ein klasse Team, tolles Klima. Da ich mein Chirurgie Tertial auch schon zum Großteil in der ZNA verbracht habe, kannten die Schwestern mich schon. Allerdings ist mir aufgefallen, dass bei den neuen Studenten (Famulanten, PJ-ler) teilweise ein wirklich unangenehmer Umgangston herrschte. Das fand ich nicht so schön, habe ich auch angesprochen, manche haben sich daraufhin netter verhalten, anderen war es egal. Das ist wohl auch dem Stress geschuldet. Ich kann schon verstehen, dass ständig Studenten da zu haben, die viel im Weg stehen, nerven kann. Aber grundlegender zwischenmenschlicher Respekt sollte schon praktiziert werden,
Was ist ganz toll fand, ist dass in der Inneren immer mindestens ein Oberarzt/eine Oberärztin da ist. Das gibt unheimliche Sicherheit. Die Oberärzte sind auch wirklich unheimlich freundlich und integrativ. Sie haben immer Lust Fragen zu beantworten und Hilfestellung zu geben. Man wird in der Inneren (im Gegensatz zur UCH) nie allein gelassen. Der Chef ist eigentlich auch immer da. Generell super menschliche Atmosphäre. Einmal hab ich sogar gesehen, dass der Chef eine Urinflasche geleert hat. Find ich richtig cool und hab ich so noch nicht erlebt! Der leitende Oberarzt schmiert mittags oft Brote und kocht Kaffee und es wird darauf geachtet, dass man zusammen Pause macht. Fand ich mega cool!

Was ich allerdings kritisch sehe ist der Einsatz der sogenannten Foundation Year Doctors. Das sind die Studenten die an der KSM studiert haben und jetzt eine Art Anerkennungsjahr machen. Sie haben per definitionem noch keine deutsche Approbation und dürfen nur unter Supervision und Anleitung arbeiten. Das findet so aber nicht statt. Diese sogenannten "Ãrzte in Weiterbildung" arbeiten komplett selbstständig und transfundieren sogar Blutkonserven. Die Patienten werden auch nicht über deren Status informiert. Ich habe zum Beispiel einmal mitbekommen dass ein FYler OHNE Anleitung und ohne das jemals gemacht zu haben, eine Oberarmschaftfraktur bei einem 80-jährigen reponieren sollte. Dementsprechend war dann auch das Ergebnis. Ein Oberarmcast wurde angelegt, die Frakturenden waren aber im Röntgen genauso disloziert wie vorher. So etwas wird hier leider einfach akzeptiert. Ich finde das nicht in Ordnung, weder dem FYler noch dem Patienten gegenüber. Als PJler steh man hilflos daneben und muss das einfach stillschweigend hinnehmen. Auch die Assistenzärzte die in der ZNA arbeiten sind zum Großteil sehr unsicher. Ich denke vor allem, dass es an Einarbeitung mangelt. Eine Assistenzärztin ist mir besonders unangenehm aufgefallen, da sie des Öfteren abfällig über meine Arbeit geäußert hat und trotzdem häufig meine Tätigeiten als durch sie durchgeführt ausgegeben hat. Da wurde nicht wirklich gegengesteuert. Ich fand es vor allem nervig. Habe dann einfach versucht nicht mehr mit ihr Dienst zu machen.

Zusammenfassend kann ich die ZNA im Klinikum Kassel trotzdem empfehlen, einfach weil man super viel machen darf, viel erklärt und gezeigt bekommt und eine menschliche Atmosphäre und flache Hierarchien herrschen. Es ist mit Sicherheit nicht perfekt, aber im Gegensatz zu meiner bisherigen PJ-Zeit (Innere und Chirurgie) war es hier noch am allerbesten. Habe hier mehr gelernt als in den anderen Tertialen zusammen nicht.
Bewerbung
PJ-Portal
Unterricht
1x / Woche
Tätigkeiten
Briefe schreiben
Blut abnehmen
Eigene Patienten betreuen
EKGs
Botengänge (Nichtärztl.)
Patienten untersuchen
Patienten aufnehmen
Untersuchungen anmelden
Braunülen legen
Notaufnahme
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Kleidung gestellt

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
3
Klinik insgesamt
3
Unterricht
3
Betreuung
2
Freizeit
1
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
2

Durchschnitt 2.13