Wer sich ein entspanntes Uro-Tertial machen will, ist im AK Wandsbek auf jeden Fall an der richtigen Adresse.
Das größte Plus in der Urologie im AKW ist das Team. Die Abteilung ist recht klein und besteht aus der Chefärztin, 2 Oberärzt*innen sowie 5 Assistenten, wodurch man alle Beteiligten schnell kennenlernt und sich ständiges neu vorstellen sparen kann. Die Assis sind alle super entspannt und teils auch privat befreundet, es wird viel Spaß gemacht und Sprüche gedrückt und als PJler wird man auch an der Front schnell involviert.
Was natürlich gesagt sein muss und sich an der Anzahl von Ärzten schon zeigt: die Urologie im AKW ist eine kleine Abteilung. Es geht sehr familiär zu, als Nachteil ist jedoch das Spektrum an Patienten sicherlich kleiner als in einer Uniklinik. Steckenpferd sind Steine und Schienen. Im OP-Programm stehen vor allem DJ-Einlagen/Wechsel, TUR-Bs und TUR-Ps, Uereteroskopien/Steinbergungen, Beschneidungen, einige Uro-Gyn-OPs und OPs von Hydro-/Spermatozelen. Etwa einmal pro Woche lief eine große OP (Zyst-/Nephrektomie). Aufgrund der ebenfalls in Hamburg liegenden Martini-Klinik werden Prostata-Karzinome so gut wie gar nicht behandelt. Für mich lag im teils reduzierten Spektrum an Patienten auch der größte Nachteil im Vergleich zu einem großen Haus, alles was im AKW verfügbar ist, darf man sich als PJler jedoch nach Lust und Laune rauspicken. Die einzigen "Pflichtaufgaben" sind einmal morgens (am besten vor Visite) die OP-Markierungen zu machen (max. 5 Minuten Aufwand) und nach Visite Blut abzunehmen (idR 3-6 BEs). Anschließend kann man in den OP oder die Ambulanz oder sich wie so häufig als PJler einfach an einen Assi dranhängen. Man kriegt sein eigenes Telefon und die Assis rufen einen eigentlich auch immer an, wenn es was cooles zu sehen gibt oder man praktisch etwas machen kann. Da die Assis sind nicht klar auf die Arbeitsbereiche (Station/OP/Ambulanz/ZNA) aufteilen, ist es manchmal etwas wuselig, aber an sich bemühen sich alle, das man sich nicht langweilt. Wie gesagt geht es sehr entspannt zu, in 4 Monaten PJ war ich jeden Tag essen und bis auf vielleicht 3-4mal vor offiziellem Dienstende gehen, i.d.R. zwischen 13:30 und 14:30 Uhr. Da wir zu zweit auf Station waren, gab es auch keinen Stress einen Tag die Woche frei zu nehmen, der Studientag ist also nicht offiziell von Seiten des AKW, ab und zu mal einen Tag freizunehmen ist denke ich aber auch kein Thema, wenn man nur allein ist.
Der PJ-Unterricht findet sehr unregelmäßig statt, war dann aber recht gut. Geld gibts kein, Essen kann man umsonst.
Letztendlich würde ich die Urologie hier weiterempfehlen. Ich bin wirklich jeden Tag gern hingegangen und es war die beste Stimmung in allen Abteilungen, die ich im gesamten PJ gesehen hab. Natürlich wiederholen sich die zu sehenden Eingriffe und Krankheitsbilder und zum Ende hin wurde es inhaltlich etwas spröde, allerdings darf man so viel wie geht alleine machen und geht zum Katheterwechsel und Blasentamponade ausräumen nach gewisser Zeit auch allein in die ZNA. Alleine DJ Legen und eine Beschneidung als Hauptoperateur war auch drin. Ist halt keine Uniklinik, in negativer (reduzierte Auswahl an Krankheitsbildern und OPs) und positiver Hinsicht (entspanntes PJ-Leben, darf selbst operieren wo geht, kleines familiäres Team).