Innere macht hier nur Sinn, wenn man Niederländisch kann, dann wird man aber auch mega ins Team integriert und kann viel selbst machen.
In Belgien haben die Studenten erst im letzten Jahr Praktika, dadurch haben wir natürlich einen kleinen Vorsprung. Die Ärzte haben das schnell gesehen und dann konnte ich auch mehr machen als die belgischen Studenten zu Beginn :-)
Allgemein:
- Arbeitszeit ist fix 08:00-18:00 Uhr. Abhängig von den Stationen und Oberärzten konnte man aber auch mal früher gehen, wenn alles erledigt war. Sonst hatte ich nachmittags aber zB auch Zeit für meine Doktorarbeit.
- Stimmung war auf allen Stationen echt richtig gut mit sehr netter Integration ins Team
- keine venösen Blutentnahmen und Viggos legen (wird alles durch Pflege gemacht), aber viele arterielle Punktionen für BGA (wird hier nie kapillär gemacht)
- Stimmung zwischen Pflege und Ärzten deutlich besser als in Deutschland
- weniger hierarchisch als in Deutschland
- allgemein natürlich abhängig von den Assistenten auf Station, rotieren alle 3 Monate
- Arbeitskleidung ist ein kurzärmliger Kittel, wird vom Krankenhaus gestellt
- Assistenten haben eigentlich immer PJler, dadurch gute Struktur und Organisation. PJler sind hier nicht als billige Arbeitskräfte da, sondern sollen lernen. Dafür ist es nachmittags dann aber manchmal sehr ruhig, ist aber halt auch einfach Innere mit viel Administration
Nephrologie:
- Hab hier eigentlich die ganze Zeit auf Station gearbeitet, hatte da dann aber auch einige eigene Patienten, die ich dann mit den Assistenten und danach den Professoren besprochen habe. Konnte auch bei Konsultationen in der Poliklinik dabei sein (da sitzt man aber nur bei den Profs daneben, also nicht so spannend) und bei der Dialyse mitfolgen
- viele Nierentransplantationen
Onkologie:
- Konnte frei zwischen Station, Poliklinik und Tagesklinik wählen. Habe letztendlich 2 Wochen in der Tagesklinik verbracht, weil man da Patienten selbstständig sehen kann und entscheidet, ob sie die Chemo bekommen können oder nicht
- Highlight: Journal Club mit Quiche und Salat sowie wöchentliche Besprechung mit Brötchen und Cola :-)
Kardiologie:
- 2 Wochen Station und 2 Wochen kardiologische Intensivstation und kardiologische Notaufnahme
Pneumologie:
- der Prof hat hier sehr aufgepasst, dass wir immer bis 18:00 Uhr anwesend waren, selbst wenns nichts zu tun gab. War bisschen nervig
- Sonst aber sehr interessante Fälle auf Station (Pneumonien, Tbc, Covid, CF etc) und einfach gute Stimmung bei den Ärzten
- Poliklinik: spezialisierte Polikliniken für CF, Infektionskrankheiten, Asthma/COPD. Auch sehr interessant und Gesprächsführung möglich
- Funktionsdiagnostik und Echo mit Punktionen
Abgesehen vom Krankenhaus ist Gent auch einfach eine super schöne Stadt, die viel zu bieten hat. Im Sommer ist es ruhiger, da die Studenten frei haben. Allerdings sind immer belgische Studenten aus dem letzten Jahr auf Station. Insgesamt absolute Empfehlung, auch wenn die Arbeitszeiten natürlich länger sind als in Deutschland.
Bewerbung
Bewerbung via Erasmus und deren Deadlines (ein Jahr früher circa).
Die Koordinatorin in Gent fragt nach Vorlieben für die Stationen und man kann sich seinen Rotationsplan relativ frei zusammenstellen lassen. Dadurch echt einfache Organisation und jedes Team wusste immer, dass ich komme. Es handelt sich immer um 4-wöchige Rotationen.
Erasmusgehalt ist durch extra Bewerbung auch möglich.
