Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Diagnostik, OP, Notaufnahme, Station
Heimatuni
Hannover
Kommentar
Da Gynäkologie mein Wahlfach war und ich meine Doktorarbeit in der Gynäkologie an der MHH schrieb, hatte ich große Erwartungen an mein 1. Tertial. An der MHH ist die Gynäkologie getrennt vom Haupthaus in der Frauenklinik wie ein eigenes kleines Krankenhaus aufgebaut. Daher sind alle diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten der Maximalversorgung einer Uniklinik gegeben und man ist gleichzeitig trotzdem in einem relativ kleinen Gebäude, fernab vom großen Trubel der MHH.
Die PJ-Beauftragte Frau Prof. Schippert ist sehr nett und antwortet schnell auf Fragen. Bevor das Tertial beginnt kann man ihr eine Mail schreiben und sie schickt einem dann einen 4 Monatigen Rotationsplan für OP (4Wochen), Kreißsaal/Wöchnerinstation (4Wochen), Poliklinik, Kinderwuschzentrum, Brustzentrum, Chemoambulanz (jeweils 1 Woche) und Risikoschwangerenstation (3Wochen).
Die Vorteiler einer Uniklinik liegen auf der Hand: Spannende Fälle, alle Möglichkeiten zur Maximalversorgung und alle Bereiche, die das Fach zu bieten hat.
Die Nachteile aber auch...: Sehr viel Arbeit (8-9h ohne Pause, wenn man sich nicht aktiv für eine Pause einsetzt; keine Studientage), praktisch keine Lehre außerhalb des Klinikalltags - Learning by doing!
Ich durfte sehr viel eigenständig arbeiten und alles selber machen, was ich wollte und durfte auch alles ablehnen, was ich nicht wollte!
Der operative Bereich der Gyn gefiel mir am Besten, leider ist man da nur 1 Monat eingeteilt. Während meine PJs fielen einige Kollegen mit Corona aus, sodass ich viel Einspringen durfte bei den OPs auch außerhalb der OP-Rotation. Darunter auch mehrfach 1. Assistenz u. A. bei laparoskopischen OPs (Sternstunden des PJs). Aber durch viele Ausfälle musste ich in der Geburtshilfe die Wöchnerinstation alleine schmeißen. Die MHH hat gut 3000 Geburten in den letzten Jahren gehabt und ALLE diese Frauen kommen erstmal auf die Wöchnerinstation für 2-3 Tage. D.h. 19 Zimmer meistens 25-30 Patientin zu visitieren plus 8-12 Entlassungen pro Tag (Mein Rekord: 20 Entlassungen an einem Tag)... ABER man darf sehr selbstständig arbeiten und man kriegt einen Ausblick auf die Arbeit, die einen als Assistenzarzt erwartet.
Manche Tage gab es keinen Arzt, der die Studentenseminare halten konnte, daher durfte ich 3x selber Lehre geben. Also mir hat das besonders viel Spaß gemacht. Ich bekomme zwar keine Lehre, aber ich gebe Lehre :D Es gab klar Tage, an denen ich als PJler eingeteilt war (mitlaufen, einen eigenen Patienten betreuen, 2. Assistenz im OP) und Tage, an denen ich aufgrund von Ausfällen als Assistenzarzt eingeteilt war (eigene Station betreuen, 1. Assistenz im OP). Das Team ist sehr jung und alle Kollegen sind nett und möchten einem viel beibringen, leider reicht die Zeit dafür nicht immer aus.
Nichtsdestotrotz war es eine schönes Tertial mit mehr positiven Erlebnissen als negativen. Wer direkt an die Front möchte und bereit ist mehr zu arbeiten, kann sich hier gut austoben.
Bewerbung
Man kann der PJ-Beauftragten Frau Schippert eine Mail schreiben und bekommt dann den Rotationsplan. Kein Bewerbungsschreiben oder Lebenslauf nötig.