Moin!
Gleich vorneweg möchte ich sagen, dass das vielleicht ein etwas differenzierterer Bericht wird und nicht durchweg positiv ausfällt, wie die vielen anderen Bewertungen hier.
Zunächst muss man aber festhalten, dass die Organisation am WKK wirklich top ist! Frau Bubolz aus der Personalabteilung sowie die Damen aus dem Sekretariat der Med 1 sind enorm engagiert und machen wirklich sehr viel möglich. Großes Lob, und vor allem ein großes Dankeschön dafür! Auch zu den sonstigen Benefits wurde ja schon viel geschrieben: gutes Essensangebot (tatsächlich meistens gesund!), Fahrräder für die meisten und kostenlose Wohnungen.
Doch nun zu dem Inhaltlichen: Tatsächlich habe ich erwartet, hier mehr lernen zu können. Leider muss ich nach den knapp 4 Monaten hier sagen, dass der praktische und fachliche Wissenszuwachs nur begrenzt war. Woran liegt das?
Zunächst könnte es an mir selbst gelegen haben. Bestimmt ist allein dadurch mehr drin, wenn man sich permanent die Dinge einfordert. Dazu bin ich aber nicht der Typ und dazu war es noch mein erstes Tertial, so dass ich grade in der Anfangszeit erstmal allgemein reinfinden musste. Und ständiges Nachfragen nach Lehre ist einfach nicht meins.
Dann kam dazu, dass wir zur „Hochsaison“ knapp 40 PJler im Haus waren, davon allein 10-12 in der Inneren. Wir standen uns teilweise schon etwas auf den Füßen. Auf Intensiv haben wir irgendwann ein Zweischichtsystem eingeführt, so dass wir dennoch alle mal drankommen konnten. Auch mit den Diensten für den Freizeitausgleich wurde es irgendwann unpraktisch, weil natürlich jeder seine 5 Spätdienste ableisten will.
Was ich außerdem eher kontraproduktiv fand, waren die ständigen Rotationen. In der Regel bleibt man maximal 2 Wochen auf einer Station, in manchen Abteilungen auch nur eine. Manche finden das gut, weil sie so in viele Bereiche reinschnuppern können. Mir persönlich hat das nicht gefallen, weil ich dadurch kaum die Chance hatte, mich mal auf einer Station richtig einzuarbeiten und ein Gefühl für die Krankheitsbilder zu bekommen. So musste man sich jede Woche neu vorstellen und die Abläufe kennenlernen. Sobald ich halbwegs wusste, wie ich mich nützlich machen kann, war ich in den meisten Fällen auch schon wieder weg.
Natürlich ist es sehr cool, in 4-5 unterschiedliche Normalstationen reinzuschnuppern, dazu noch Intensiv, IMC, Dialyse, Rettungsdienst, Funktionsabteilung und zwei externe Rotationen zu sehen. Allerdings wäre bei mir persönlich (vermutlich) der Lerneffekt größer gewesen, wenn ich in Blöcken von 3-4 Wochen eingeteilt worden wäre. Vielleicht sieht man dann nicht alle Stationen, aber dafür kann man tatsächlich mitarbeiten.
Wovon ich wirklich abraten will, ist die Pulmo (Med 3). Hier habe ich mich nicht wohl gefühlt, einige von uns haben bewusst die Pulmo-Woche weggetauscht. Die Med 3 ist noch recht neu, es ist alles etwas unorganisiert. Derzeit wird im Hintergrund wohl viel dafür getan, etwas bessere Strukturen zu schaffen. Also vielleicht ist die Klinik ja in ein paar Monaten wirklich einen Abstecher wert.
Der PJ-Unterricht ist vielfältig, gerade Neuro und Neurochirurgie lohnen sich sehr. Gegen Ende des Tertials kam es leider zu vielen Ausfällen.
Die PJ-Wohnungen waren bei Anreise unserer Kohorte etwas verwahrlost. Absolut schade, wenn so mit fremdem Eigentum umgegangen wird. In den Wohnungen ist aber das meiste schon vorhanden, Küchenzeug muss man gar nicht mitbringen. Sollte doch mal was wichtiges fehlen, kümmert sich die Wirtschaftsabteilung drum.
Ich hatte unterm Strich dennoch ein gutes Tertial, vor allem aufgrund der wunderbaren Menschen, die ich kennenlernen durfte <3
