Ambulanz Maistraße, Geburtshilfe Innenstadt, operative Station Großhadern
Einsatzbereiche
Station, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Ich kann die vergangenen guten Bewertungen hier nicht teilen, muss aber hinzufügen, dass mein Tertial auch von starkem Personalmangel durch Covid geprägt war. Außerdem hatte ich vorausgehend sehr gute Tertiale, sodass dieses als letztes umso mehr abfiel.
Vorab: man sieht wirklich viel und auch die krassen Fälle und lernt dabei einiges. Ich wurde aber trotz hoher Motivation - bis auf die Rotation in der Innenstadt - nie als PJlerin geschätzt oder integriert und habe wirklich so gut wie nichts praktisches gelernt. Wir waren auch viel zu viele PJs (ca. 15 durch die zwei Rotationen), sodass man eine unter sehr vielen ist und die meisten Assistenten sind komplett überfordert mit allem. Den Koordinatoren ist das Problem mit den vielen PJs wohl bekannt, sie können die Zahl aber anscheinend nicht verringern.
Man rotiert durch viele Bereiche, kann das aber eigentlich nicht beeinflussen. Bei mir waren das ungefähr 4 Wochen operativ, 4 Wochen Geburtshilfe Innenstadt, 1 Woche Onko Ambulanz, 3 Wochen Poliklinik, 1 Woche Reproduktionsmedizin.
Auf Station hat man sehr viele Blutentnahmen zu machen und das wird als Hauptaufgabe angesehen, sodass man deswegen schon mal OPs oder Sectios verpasst. Ein Assistent wollte, dass man das sogar vor der Morgenbesprechung macht… Im OP ist man bei uns kaum richtig eingeplant gewesen oder wurde doch nicht gebraucht, man konkurriert irgendwie mit den Assistenten um OPs, die selbst kaum welche bekommen. Man hat keinen Zugang zum OP-Trakt und muss immer klingeln. Eigene Patientinnen auf Station hatte man eh nicht. Briefe habe ich keinen schreiben können, da es auf Station keinen Arbeitsplatz gibt für PJs. Als wir mal wieder nachmittags stundenlang rumsaßen und nach mehrmaligem Fragen nichts zu tun war, schlugen die Assistenten vor, wir könnten ja die Pflege nach Arbeit fragen…
Cool war die Zeit im Kreißsaal in der Innenstadt (manche rotieren in den Kreißsaal nach Großhadern). Ich habe ein paar Dienste gemacht, da ich im normalen Verlauf keine Geburten gesehen habe. Bis auf eine Hebamme, die Studierende hasst (warum dann Uni?), waren alle Hebammen sehr nett. Bei Sectios durfte ich immer als 2. Assistenz dabei sein und alleine zunähen. Wenn man als einziger Pj in der Innenstadt ist, wird es aber stressig, da man bei den Wöchnerinnen das ganze Blut abnehmen muss und das auch echt viele sind. Dadurch habe ich auch Sectios verpasst oder den Beginn von Geburten verpasst.
Unnötig waren 3 Wochen Poliklinik. Wie gesagt, man sieht auch hier super viel. Aber die Assistenten haben täglich rotiert und waren selbst so überfordert, dass ich trotz Motivation ganze 2 Mal vaginal untersuchen durfte… Am schlimmsten war ein Tag, als ich eine alte Patientin mit äusserst ausgeprägtem Brusttumor gefragt habe, ob ich diesen tasten dürfte. Das war kein Problem, ihr Sohn sei selbst Arzt und sie kenne das. Die Oberärztin ist danach ausgerastet und meinte, eigentlich würde sie mich gerne aus ihrer Sprechstunde werfen, wie ich die Patientin so etwas fragen könne. Hä? Auf Fragen zur BRCA-Mutation und therapeutischer Konsequenz in kurativer Intention kam die Antwort „an einer Uniklinik müsste ich das schon wissen“.
In der Poliklinik bin ich auch mal einen Tag in das Labor der TA, die die Pap-Abstriche beurteilt, das war ganz cool und sie war super motiviert.
Die Reproduktionsmedizin ist spannend und die Leute meistens echt nett, ich durfte mal ins Labor mit, wie die TAs die Eizellen gewinnen. Wenn man an den Prof dort gerät nicht einschüchtern lassen, er fragt einen vor der versammelten Mannschaft bei Punktionen nach den Meiose Phasen der Eizellen usw. Sehr unangenehme Situation, wenn man nicht darauf vorbereitet ist.
Die Onko-Ambulanz in der Innenstadt war spannend, man durfte Ports anstechen, aber sonst eigentlich nur daneben sitzen. Wenigstens durfte man immer früh nach Hause. Einen Tag hab ich mich darum gekümmert, in die Mammographie zu kommen. Die Ärztin dort sieht wohl selten PJs, hat aber lehrreiche alte Röntgenbilder gehabt, die ich mir dann stundenlang selbst angesehen habe.
Die Fortbildungen waren am Anfang nicht existent und wurden dann langsam eingerichtet. Ich musste mal alleine einen Studierendenkurs leiten. Das hat zwar Spaß gemacht, aber das sollte eine Uniklinik anders geregelt bekommen.