PJ-Tertial Chirurgie in Staedtisches Klinikum Braunschweig (5/2022 bis 9/2022)

Station(en)
Herz-Thorax-Gefäß, Urologie, Radiologie, Allgemeinchirurgie
Einsatzbereiche
Notaufnahme, Diagnostik, Station, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, OP
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Ich bin während meines Tertials in Braunschweig in verschiedene Bereiche rotiert, die alle ihre Vor- und Nachteile haben. Das Klinikum an sich ist der Maximalversorger in der Region, größer ist nur die Uniklinik in Hannover selbst. Also fachlich kann man hier viel sehen und mitnehmen. Jedoch ist es wie leider an vielen Häusern oft von der Organisation, der Personalabteilung oder der personellen Besetzung auf den Stationen (ärztlich oder pflegerisch) schwierig. Zum Beispiel wurde in meinem Tertial teilweise die OP-Kapazität stark reduziert, da 30 % des Personals fehlte und damit eigentlich nur Notfälle liefen und keine reguläre Versorgung. Dafür können aber die einzelnen Personen auf den Stationen nichts, man merkt aber, dass die Stimmung dadurch überall im Haus angespannt ist. Dieses bekommt man auf jeden Fall zu spüren.

Braunschweig allgemein als Stadt kann ich empfehlen. Ich komme selbst aus der Region und finde, dass Braunschweig eine angenehme Mischung bietet. Die Stadt ist so "klein", dass man beinah überall mit dem Fahrrad innerhalb von 20-30 Minuten ist (auch an den 3 unterschiedlichen Standorten des Klinikums). Jedoch auch so groß, dass man für die Freizeit, (Sport, Kultur oder abends mal was trinken) gehen ausreichende Möglichkeiten hat.

Ich wohne in einer eigenen Wohnung, somit habe ich 752€ im Monat ausgezahlt bekommen. Das Klinikum stellt Dienstkleidung (mal mehr, mal weniger; je nach Standort), eine Umkleide bzw. einen eigenen Spind gibt es nicht in jeder Abteilung, sowie Schlüssel und Diensttelefone sind auch nicht überall Standard. Bei der Organisation über Personalabteilung, PJ-Beauftragen, IT, etc. muss man öfters mehrmals nachfragen, bis die eigenen Anliegen bearbeitet werden, jedoch waren alle immer freundlich und hilfsbereit. Essen wird im OP selbst vom Klinikum für alle Mitarbeitenden gestellt, sodass man sich dort kostenlos was nehmen kann.

Herz-Thorax-Gefäß-Chirurgie:
Entspannter Einstieg, da sich niemand so richtig für einen verantwortlich fühlt. Man kann in jede OP mitgehen (oft auch mit an den Tisch gehen), man muss aber selbst aktiv fragen und Interesse zeigen. Sonst fällt es niemandem (außer vielleicht zwei/drei sehr netten und hilfsbereiten Ärzt:innen in Weiterbildung) groß auf, wenn man nach erledigten Blutentnahmen und Frühbesprechung gehen würde. Man kann auf Station viel lernen über Wundversorgung, Drainagen und angiologische/kardiologische Diagnostik und ein Einsatz auf der eigenen Intensivstation ist möglich. Aber auch hier ist Eigenengagement gefragt, sonst sitzt man auch viel rum.
Fazit: Kann man machen, muss man aber nicht. Würde euch eine Rotation dahin empfehlen, wenn ihr Interesse an Herz-Thorax-Gefäß-Chirurgie habt oder es noch nie gesehen habt.

Urologie:
Hier wird man als PJler:in fest ins Team integriert, im OP-Plan vom Chefarzt eingeteilt und man kann eigene Patient:innen (in der Notaufnahme und auf Station) betreuen. Das Team ist super nett, fragt einen auch nach eigenen Interessen und versucht, dass man eine gute urologische Basis bekommt, auch wenn man keine Urologie später machen möchte.
Fazit: Eine Rotation in die Urologie würde ich im Chirurgie-Tertial in Braunschweig wirklich empfehlen, da man nicht überall die Möglichkeit hat in die Urologie (bzw. andere „kleinere“ chirurgische Fächer) zu rotieren. Ich war nach den 4 Wochen so weit, dass ich sagen kann, dass ich zwar keine Urologin werde, aber mich auf jeden Fall sicherer fühle, falls sich mal doch ein urologischer Notfall in die Aufnahme verirrt.

Radiologie:
Das Klinikum ermöglicht es einem, dass man für eine Woche in die Radiologie, Strahlentherapie und/oder Pathologie rotiert. Ich war eine Woche in der Radiologie und es war super lehrreich und angenehm. Man kann in der Woche seine Fähigkeiten in der Befundung von Rö-Thorax, Sonografie und CT-Auswertung auf jeden Fall verbessern. Als PJler:in ist man außerdem für die CT-Aufklärungen zuständig.
Fazit: Interessante Möglichkeit.


Allgemeinchirurgie:
Großes Team, was wert darauf legt, dass man Teil davon wird und nicht nur Blut abnimmt (auch wenn die Pflege dafür sehr dankbar ist). Man wird bei großen OPs fest im OP-Plan eingeplant und darf selbst viel machen (bis hin zu eigenen kleinen OPs, wenn man mag). Auf Station kann man viel lernen, man wird aber zu nichts gezwungen oder "verdonnert". Die Klinik an sich bietet ein breites Spektrum an OPs (viel onkologische Chirurgie, große Bauch- und Darm-OPs, Leberchirurgie, etc.), sodass man in der Zeit viele Krankheitsbilder kennenlernt. In der Aufnahme hat man die Möglichkeit aber auch die Standards wie Leistenbrüche, elektive Gallen-OPs aufzunehmen, zu untersuchen und aufzuklären. Falls man Fragen hat, ist jeder im Team, egal ob die Ärzt:innen in Weiterbildung, Oberärzt:innen oder der Chef, immer offen und nimmt sich Zeit für euer Anliegen. bzw. eure Fragen.
Fazit: Ganz klare Empfehlung, nicht nur, da Allgemeinchirurgie eventuell Teil des M3 sein könnte. Man hat dort als PJler:in eine sehr angenehme und lehrreiche Zeit, ist Teil des Teams und wird so auch wertgeschätzt.

Schlussendlich kann ich, abgesehen von der allgemeinen Stimmung und teilweise chaotischen Organisation im Klinikum, das Chirurgie-Tertial in Braunschweig empfehlen.
Bewerbung
Ãœber PJ-Portal. Lehrkrankenhaus MHH.
Unterricht
2x / Woche
Inhalte
Fallbesprechung
Sonst. Fortbildung
Bildgebung
Tätigkeiten
Rehas anmelden
Notaufnahme
Patienten aufnehmen
Untersuchungen anmelden
Mitoperieren
Eigene Patienten betreuen
Briefe schreiben
Braunülen legen
Blut abnehmen
Patienten untersuchen
Chirurgische Wundversorgung
Röntgenbesprechung
Dienstbeginn
Vor 7:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Unterkunft gestellt
Kleidung gestellt
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Gehalt in EUR
752

Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
2
Klinik insgesamt
2
Unterricht
2
Betreuung
3
Freizeit
1
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
2

Durchschnitt 2