Die abgegeben Noten sind Mittelwerte über alle Stationen und unterscheiden sich teils deutlich zwischen den einzelnen Abteilungen.
Grundlegendes: Das frühere Malteser, heute Helios, bietet für alle PJ Studenten 450€ Aufwandsentschädigung, ein kostenloses Parkticket (6€ Pfand) und täglich Essensmarken (von denen man sich aber nur das günstigste Essen kaufen kann, wirkliche Wertschätzung geht anders). Am ersten Tag wird man vom PJ-Sprecher (ein anderer PJler) durchs Haus geführt und kriegt alles gezeigt. Wäsche wird gestellt, Spinde und extra PJ-Umkleiden für Männer und Frauen sind vorhanden. Zugänge für Orbis etc. sollen theoretisch gestellt werden, allerdings ist das ein reines Glücksspiel ob es 5 Minuten oder bis zum Tertialende dauert.
Arbeitszeit ist in der Inneren grob von 8 bis 16 Uhr, man kann aber durchaus auch mal früher gehen.
Fortbildungen sind so gut wie täglich. Studientage gibt es keine. Jeden Tag findet mittags für eine halbe Stunde das Ambulanzquiz bei Dr. Berg statt, und ganz ehrlich, hier lernt man so viel wie im gesamten Studium nicht, insbesondere im klinisch sinnvollen Denken. Auch die anderen Fortbildungen sind größtenteils echt gut, insbesondere Radiologie und Geriartrie haben sehr engagierte Oberärzte in den Fortbildungen. Aber auch Innere und Kardio bringen einem viel, wenn man sich drauf einlässt. Auch als internistischer PJler kann man an allen Fortbildungen teilnehmen, also auch an Chirurgie oder dem Curriculum mit Fortbildungen aus verschiedenen Fachbereichen, wie Anästhesie, Urologie, Physiotherapie oder Plastischer Chirurgie. Der Chefarzt der Notaufnahme macht zudem einmal pro Tertial ein Schockraumtraining aus 6 Einheiten über mehrere Wochen, in dem von FAST-Sono bis Stiffneck-Anlage verschiedene praktische Skills gelehrt werden, auch mega hilfreich!
Zu den Abteilungen:
Zu meiner Zeit gab es hier noch keinen festen Rotationsplan und solange alle Stationen besetzt waren, konnten wir uns flexibel aufteilen. Inzwischen gibt es eine feste Zuteilung (ungefähr: Je 3 Wochen Gastro / Kardio / Pneu, 2 Wochen ZNA, 1 Woche Intensiv/IMC, 3 Geri, 1 Woche Funktionsdiagnostik). Im Rahmen lässt sich aber sicher auch jetzt noch ein bisschen switchen.
First things first, die Notaufnahme, beste Ausbildung des gesamten PJs. Liegt in erster Linie am dort leitenden OA, dem studentische Lehre total am Herzen liegt und der als einer der wenigen verstanden hat, dass man bei schlechter PJ-Ausbildung auch dementsprechend schlecht ausgebildete Assistenzärzte zurückbekommt. Man kann in der ZNA selbst Patienten aufnehmen, Anamnesen erheben, untersuchen, Labor, EKG etc. anmelden und interpretieren, sonografieren und zwischenzeitlich mit Dr. Berg besprechen. Hierdurch sammelt man viel praktische Erfahrung, wird darin geschult gezielte Diagnostik anzuwenden und lernt gleichzeitig sehr gut EKG und BGAs auszuwerten; alles mit viel eigenverantwortlichem Denken, aber jederzeit mit der Möglichkeit, Fragen stellen zu können. Wenn zwischendurch mal weniger zu tun ist, nimmt sich Dr. Berg häufig Zeit, EKGs durchzusprechen (hier kann man echt viel lernen, da er selber Kardiologe ist) oder verschiedene wichtige Notfallmedikamente zu besprechen oder ähnliches. Auch das Team in der Ambulanz generell ist nett und hilfsbereit und wenn man auch mal ne Blutentnahme oder ein EKG selber übernimmt und nicht alles der häufig überarbeiteten Pflege überlässt, nehmen sich auch alle bereitwillig mal Zeit im Gegenzug zu helfen, wenn man was nicht findet oder was nicht weiß.
Funktionsdiagnostik: Hier legt man ein paar Viggos, schaut bei Kolos, Gastros und Bronchos zu und kann hin und wieder Patienten vorschallen. Alle von der Pflege bis zu den Ärzten sind nett und erklären viel, und man nimmt einiges mit. Mit der Zeit kann es aber etwas monoton und repetitiv werden, das liegt aber in der Natur der Sache.
Station: Die Stationen der Gastro, Kardio und Pneu sind letztlich alle irgendwo ähnlich, typischer PJ-Alltag zwischen Blutabnahmen und Visite. Alles steht und fällt mit dem jeweiligen Assistenten, mit dem man unterwegs ist, aber sonderlich spannend ist das hier alles nicht. Man hat allerdings auch die Möglichkeit, im Katheterlabor vorbeizuschauen, sofern Interesse besteht.
Geri: Die Geri als Station hat zwei Vorteile: Weniger Patienten, längere Liegezeiten. Hierdurch hat man gut die Möglichkeit, sich ausgiebig mit Patienten zu beschäftigen, Therapiekonzepte zu verfolgen und muss sich nicht direkt 30 Patienten auf einmal merken. Einer der Oberärzte ist zudem sehr darauf bedacht, dass PJler nicht nur Blut abnehmen, macht auch mal spontan ne kurze Fortbildung mit den Geri- bzw. Innere-PJlern und erklärt sehr viel bei Visite oder Kurvenvisite. Tätigkeit auf der Geri ist vor allem Visite und Patienten Aufnahme (was man hier sehr gut lernen kann, weil es sehr ausführlich läuft, und neben einer kompletten internistischen Untersuchung auch eine grobe neurologische oder orthopädische Untersuchung beinhaltet ist). Gefühlt lernt man hier die Medizin so, wie man sie sich überall wünschen würde: Medikamentenindikation werden alle hinterfragt, ein sinnvolles Konzept ausgearbeitet und ganzheitlich gedacht. Die Stimmung auf der Geri ist insgesamt sehr gut, man wird gut integriert und wenn man Lust hat, kann man auch eigene Patienten übernehmen. Manche Assissten turfen nur leider etwas zu gerne Dinge ab.
Insgesamt: Das Innere Tertial hier lohnt sich alles in allem definitiv. Mit den täglichen Fortbildungen, der Ambulanz Rotation und relativ entspannten Arbeitszeiten hat man echt viele Pro-Argumente und selbst die eher schlechteren Rotationen sind verglichen mit anderen Krankenhäusern echt noch nett und entspannt. Ich würde es insgesamt definitiv weiterempfehlen, gute Balance zwischen Lernen, Entspannen (und den leider obligatorischen typischen PJ-Aufgaben wie BEs etc.).