Ich habe mein Pflichttertial für Innere Medizin in der BG gemacht, weil „es nicht anderes mehr gab“, letztlich kann ich mir aber keinen besseren Start ins PJ wünschen und würde die IN-2 uneingeschränkt weiterempfehlen.
Team/ Station:
Wirklich jeder war nett, sicher hat man mit nicht zu jeder Person „den gleichen Draht“, aber das Verhalten uns PJlern gegenüber war nicht das Mindestmaß an Höflichkeit sondern wirklich immer freundlich und aufgeschlossen, und zwar von den Weiterbildungsassistenten bis zu den Chefärzten.
Ich habe mich sehr gut aufgenommen gefühlt.
Ansehen des PJlers:
Ich wüsste nicht, was man für die Beurteilung „1“ anderes erwartet, als man hier bekam.
Dass PJler auch Blutentnahmen machen ist selbstverständlich, und ging nie ernsthaft zu Lasten von Visite, Teilnahme an Fort-/ Weiterbildung/ Mittagessen/ Feierabend …
Fragen wurden immer beantwortet, in aller Regel ausführlich, verständlich und so, dass man jederzeit wieder fragen wollen würde.
Der Status als Lernende wurde ernstgenommen, auf Fehler wurde respektvoll und konstruktiv hingewiesen.
Unterricht
Es gab 1x/ Woche ein PJler Seminar für alle PJler des Hauses, ich empfand diese als unterschiedlich weiterführend, das liegt aber sicher auch am persönlichen Interesse.
Intern gab es auch auf der IN-2 wöchentlich eine Weiterbildung an der man selbstverständlich teilnehmen durfte.
Darüber hinaus boten die Oberärzte noch zusätzliche Seminare zu EKG-, Labor-, Lungenfunktions- und Röntgen-Diagnostik in kleiner Gruppe (3-6 Studierend) an.
Die beiden letzteren wurden mit großem Engagement durchgeführt, ich habe daraus vieles „mitnehmen“ können.
Man konnte jederzeit fragen, ob man (Ober-)Ärzte zu Diagnostik/ Untersuchung etc. begleiten darf, was dann eigentlich auch immer ging, dabei wurde der entsprechende Eingriff dann sehr ausführlich demonstriert, häufig mit der Option auch selbst „auszuprobieren“, also im Grunde wirklich guter (oft 1:1) Unterricht.
Die Rotationsmöglichkeiten auf ITS/ IMC, in die Notfallambulanz und das Begleiten des Notarztes haben das Lern- und Aufgabenspektrum nochmal erweitert, mir hat nichts gefehlt.
Freizeit
Ich hätte immer pünktlich gehen können, blieb ich länger, dann nur aus eigenem Antrieb.
Persönliche Termine wurden immer insofern berücksichtigt, als wir sehr frei im Verteilen von Studientagen (3 Stk), Freizeitausgleich und Dienst (Früh-/Spät-) waren, unseren Dienstplan haben wir PJler selber gestalten können, lediglich unter der Vorgabe, dass die Notfallambulanz mitbesetzt war und der Stationsalltag ausreichend begleitet werden konnte.
Kontakt zur Pflege
Ich hatte (bis auf Einzelfälle) nur sehr freundlichen, hilfsbereiten Kontakt zur Pflege. Alle vom FSJler bis zur Stationsleitung haben geholfen wenn man darum bat und auch so war die Kommunikation immer auf Augenhöhe.
Klinik insgesamt
Hier vielleicht die einzige Einschränkung: Ärztlicher und Pflegerischer Notstand sind vielleicht nicht das individuelle Problem der BG, aber einen gewissen Spielraum hat die Klinik sicher doch.
Auch wenn man nicht das Gefühl hatte hier als Ventil für den angebauten Stress dienen zu müssen, kriegt man auch als PJler die teilweise sehr angespannten Arbeitsumstände mit.
Dass Betreuung und Lehre dennoch so gut lief, ist dem persönlichen Engagement der Lehrenden zu verdanken und kein Verdienst der Klinik.
Hierin erklärt sich auch etwaiges Längerbleiben, Nicht-ärztliche Botengänge oder „Extra-Arbeit“ als PJler; man wollte einfach gerne „etwas zurückgeben“ und im Rahmen unserer Möglichkeiten entlasten sofern das möglich war. Forciert wurde aber nichts.
Zweiter Kritikpunkt an der Stelle gilt auch nicht ausschließlich für die BG, aber auch hier gibt es sicher mehr individuelle Handlungsoptionen: das PJ-„Gehalt“ von nichtmal 2€/Stunde. Mir ist vollkommen klar, dass wir Lernende sind, aber nichtsdestotrotz arbeiten wir tatsächlich auch mit, durch zeitintensive Aufgaben wie Briefe (vor-)schreiben, eingehende körperliche Untersuchung, Visitendokumentation etc. Eine 40-h-Woche + Lernzeit reduziert die Möglichkeit eines Nebenjobs drastisch, aber von 300€ und einem freien Essen kann man- auch als Lernender- einfach nicht leben.
Betreuung
Abgesehen von den bereits genannten Punkten ist hier noch zu ergänzen, dass sich jeder zuständig gefühlt hat, und man als PJler nicht „vergessen“ wurde oder ratlos irgendwo stand.
Das war sehr angenehm.
Station/ Einrichtung
Hier auch keine 1, weil‘s an solchen Stellen ja immer was zu verbessern gäbe, wobei das in Bezugnahme auf die IN-2 wirklich Jammern auf hohem Niveau ist; die Station ist infrastrukturell angenehm, man hat einen eigenen Arbeitsplatz, groß im Alltag einschränkende fehlende/ beschädigte Gegenstände habe ich so nicht beobachten können, außer auf ITS: was ist mit dem Arztzimmer los?
Doppelt so viele Ärzte wie Arbeitsplätze und das Fenster gleicht einem Belüftungsschacht?
Abschließend bleibt an der Stelle nur noch zu danken, für ein schönes Innere-Tertial und allen künftigen PJlern/ Famulanten viel Spaß zu wünschen. (: