Zur Klinik:
Das PKL liegt im Südosten von Leipzig und beherbergt neben der Inneren Medizin eine VTG, Ortho und Gefäßchirurgie. Dementsprechend hat man auf anästhesiologischer Seite auch entsprechende Krankheitsbilder im OP und auf Intensivstation. Alles was kardiologisch ist (CPU, Kardiochirurgie, Rhythmologie etc.) wird im Herzzentrum direkt nebenan gemacht, das bekommt im PKL selten zu Gesicht. Rotationen gibt es bisher nicht. Die ITS hat je nach Personaldecke ca. 8 ITS-Betten und 4 IMC-Betten, im OP laufen zwischen 5 und 7 Säle. Es gibt eine eher mäßige Kantine und einen sehr leckeren Foodtruck, beide haben vergünstigte Preise für Angestellte.
Am ersten Tag gibt es eine Einführungsveranstaltung und man bekommt die Zugänge für das Kliniksystem etc. Mo - Mi werden PJ-Seminare angeboten die man besuchen kann, das war bei mir auch nahezu immer möglich. Die waren mal besser und mal schlechter, aber an sich eine gute Möglichkeit sehr breit Krankheitsbilder fürs M3 zu wiederholen.
Das Tertial ist in je zwei Monate OP-Saal und ITS aufgeteilt, deswegen beschreibe ich beide separat.
Mittagessen war immer möglich, Studientage gibt es leider bisher nicht, aber beide Abteilungen sind sehr entspannt wenn es um Urlaubstage geht.
Intensivstation:
Ich bin direkt zu Beginn auf die ITS eingeteilt worden, was anfangs noch sehr überfordernd war. Das Team dort ist aber super nett, sodass man anfangs erstmal mitlaufen kann, und dann mit der Zeit mehr Aufgaben übernimmt. Fragen stellen war immer möglich, und wenn Zeit war wurde ich bei praktischen Aufgaben (Arterie/ZVK/Shaldon-Kath. legen, Aszitespunktion etc.) mit viel Geduld angeleitet. Blutentnahmen und Flexülen werden komplett von der Pflege gemacht, sodass die Routineaufgaben vor allem in der täglichen Ganzkörperuntersuchung der Patient*innen ("Status") bestehen. Dabei bleibt aber immer Zeit um auf den interdisziplinären Visiten mitzulaufen oder sich Interventionen anzuschauen. Nach ein paar Wochen konnte ich mir dann auch "eigene" Patient*innen heraussuchen und mir das weitere Vorgehen überlegen und dann mit dem/der Zuständigen absprechen. Auch bei Reanimations-Rufen aus dem Haus durfte ich immer mit. Man bekommt dadurch einen guten Einblick in eine gemischt chirurgisch-internistische Intensivstation mit vielen verschiedenen Krankheitsbildern. Neurologische und kardiologische Patient*innen werden hier nicht behandelt, sonst ist das Spektrum aber recht breit.
Die Stimmung im Team und auch zwischen ärztlicher Seite und Pflege ist relativ gut, Chefarzt und leitender Oberarzt sind beide sehr nahbar, nehmen sich Zeit und erklären gerne. Als PJler wurde ich wertgeschätzt und hatte nie das Gefühl unter Druck gesetzt zu werden oder zu stören.
OP-Saal:
Im OP wurde ich morgens bei der Teambesprechung einem Saal zugeteilt und habe dann dort mitgeholfen. Da ich schon eine Famulatur in der Anästhesie gemacht habe, konnte ich relativ schnell viele Aufgaben übernehmen und durfte Intubieren, Arterien legen, Beatmungsparameter einstellen und beim Ein- und Ausleiten helfen. Es war jederzeit möglich, auch in andere Säle zu gehen um dort spannende OPs anzuschauen oder um bei Regionalanästhesien etc. dabei zu sein. Auch besondere Einsatzfelder wie Kurznarkosen in der Psychiatrie bei Elektrokrampftherapien oder Narkosen im Nexaris, einem Hybrid-OP für interventionelle Radiologie+GefäßCH konnte ich mir anschauen. Bei Kolleg*innen mit denen ich mehrfach hintereinander gearbeitet habe durfte ich dann auch "eigene" Narkosen machen, also selbst Dosierungen vorschlagen, intubieren und beatmen, während sie sich im Hintergrund gehalten und nur im Notfall eingegriffen haben. Dadurch konnte ich super viel lernen ohne mich überfordert zu fühlen. Besonders hervorzuheben ist dabei eine junge Assistenzärztin, die mir super viel zugetraut hat und zusätzlich während der Narkosen Medikamente, Notfälle und wichtige anästhesiologische Themen mit mir durchgesprochen hat.
Das OP und das ITS Team überschneidet sich, alle Ärztinnen und Ärzte werden in beiden Abteilungen eingesetzt. Auch hier war eigentlich immer eine gute Stimmung ohne zu viel Druck. Besonders am PKL ist sicherlich, dass die Beziehung zwischen der Chirurgie und der Anästhesie bis auf wenige Ausnahmen sehr gut ist. Kein cholerisches Rumgeschreie oder dauerndes Infragestellen der jeweils anderen Disziplin, wie das leider oft der Fall ist.
Auch die Oberärzt*innen sind super nett, helfen wenn Hilfe gebraucht wird und kümmern sich, dass man als PJler*in immer die spannenden Sachen sieht.
FAZIT
Alles in allem war es ein richtig gutes 1. Tertial, was ich jederzeit wieder so machen würde!