Man wird automatisch vom Dienstplaner eingeteilt, kann aber sehr wohl Wünsche für bestimmte Einsatzgebiete äußern, diese werden auch meist problemlos umgesetzt. Kleines Manko: man erfährt jeweils erst am vorhergehenden Freitag, wo man dann die nächste Woche wirklich eingesetzt ist. Ich war die meiste Zeit im OP, da man dort am meisten praktisch machen kann. Längere Zeit auf ITS ist aber auch möglich.
Im OP fällt - wie zuvor schon oft beschrieben - die Vielzahl an verschiedenen Anästhesisten, mit denen man eingeteilt ist (meist jeden Tag jemand anders), auf. Die Assistenten und Fachärzten, sind alle freundlich und bestrebt einem etwas beizubringen, insofern man Interesse zeigt, soll heißen manchmal muss man es sich etwas einfordern. Das gute am etwas chaotischeren Zentral-OP ist, dass man sich quasi frei bewegen kann und man nicht fest an den Saal, der im Dienstplan steht, gebunden ist. Das sollte man auch nutzen und sich entsprechend die Einleitungen/OPs suchen die einen interessieren, bzw die Ärzte von denen man besonders viel lernt. Allerdings sind zeitweise auch viele Notfallsanis und Famulanten unterwegs, sodass ab und an die Auswahl etwas begrenzt ist. Die Oberärzte haben dann schon eher mal ihre Ecken und Kanten, sind aber großteilig freundlich zugewandt und können einem - wenn ihr sie erstmal auf euch aufmerksam macht und Bereitschaft zeigt - extrem viel beibringen. Insgesamt konnte ich oft intubieren, Flexülen legen sowieso, ab und an auch mal eine Arterie (wobei man das schon proaktiv einfordern musste). ZVKs durfte ich keine legen, da es immer zu stressig gewesen wäre. Auch regionale Anästhesieverfahren bleiben vollends den Assistenten vorbehalten, da sie die oft selber noch perfektionieren müssen. Wer für den Eingriff im OP bleiben will, wird vor allem kleinere Sachen immer mal selbst betreuen können, wobei euer zugeteilter Arzt immer mit dabei bleibt.
Auf ITS geht's theoretischer zu. Während der Frühschicht macht man Staten und kleinere Orga-Aufgaben, wenn man gerade mal nicht auf Visite ist. Insofern ein Patient hier einen Zugang benötigt (kommt eher sporadisch vor würde ich sagen), kann man durchaus ranfragen und dann hier erste Erfahrungen mit ZVKs und Shaldons sammeln, so man sie vorher nicht schon hatte. Man kann beim Rea-Team als Zusatz mitlaufen, kam bei mir aber nicht vor. Großes Plus (aber definitiv Oberarzt-abhängig) ist die Lehre, die man hier noch abfassen kann. Die Mehrheit der Oberärzte geht nach der Visite nochmal mal die jeweilige Seite (a 8 Patienten) mit dem eingeteilten Assistenten durch, einige nutzen die Gelegenheit um sowohl mit PJlern als auch mit Assistenten umfassendes Teaching zu machen, bei dem man sich definitiv einiges mitnehmen kann. Solltet ihr mal Spätschicht haben, rate ich euch auf jeden Fall ein Buch (idealerweise eins für die Uni :D) mitzunehmen, da hier für PJler nicht immer so viel zu tun ist.
Mittwoch morgens finden meist Weiterbildungen für Anästhesisten statt. PJ-Unterricht als solchen bieten aber nur die anderen Kliniken an, sodass man sich die Pläne von den inneren und chirurgischen Kollegen organisieren muss, wenn man das mitnehmen will. NEF konnte man leider nicht mitfahren. Die Pflege war generell meist neutral bis freundlich PJlern gegenüber eingestellt (gesetzt dem Fall man hat sich vorgestellt).
Fazit insgesamt: vieles kann, nichts muss. Ihr werdet seltenst in die Lage kommen zu etwas gezwungen zu werden. Lehre und praktisches teaching finden statt, allerdings oft erst nachdem ihr sie proaktiv einfordert - haltet euch entsprechend an die Leute, die Bock haben euch was beizubringen, dann wird's nicht nur lehrreich, sondern macht auch ziemlich Spaß.