Ich war im Sommer 2022 PJler in der Inneren Medizin des Diako Mannheim. Eingesetzt wurde ich in der 2. Med (Gastroenterologie, Hepatologie, Endokrinologie). Andere mögliche Einsatzorte wären hier auch die 1. Med (Kardiologie, Angiologie, …) oder die Akut-Geriatrie gewesen. Ich berichte hier hauptsächlich über das PJ in der 2. Med.
Genereller Aufbau:
Man wird zu Beginn des Quartals einer der Abteilungen zugeordnet. Dort bleibt man dann auch während des Quartals. Eine Rotation ist nicht geplant. Für mich persönlich war das gut, da ich so auch in der Kürze der Zeit sehr gut eingearbeitet werden konnte und mich nicht ständig mit neuen Teams und Aufgabenbereichen auseinandersetzen musste, sondern mich auf einen Teilbereich konzentrieren konnte. Zusätzlich können 2 Wochen in der Notaufnahme und 2 Wochen auf der Intensivstation absolviert werden.
Tagesablauf:
08:00 Umziehen
08:15 Stationsbesprechung und Ãœbergabe
08:30 Visite und Stationsarbeit
12:00 Mittagessen
12:30 Besprechung
13:00 Stationsarbeit
16:30 Arbeitsende
Mögliche Tätigkeiten:
- Eigene Patient:innen übernehmen, visitieren, behandeln: Dank eines guten Teachings konnte ich bereits innerhalb der ersten zwei Wochen meine ersten Patient:innen übernehmen. Anfangs bietet es sich an elektive Patient:innen zu übernehmen, im weiteren Verlauf sind durchaus auch kniffligere Fälle eine Option. Ich hatte eine wirklich gute Betreuung und habe mich stets gut supervidiert gefühlt. Auch wenn ich meine Patient:innen dann in der Besprechung vorstellen sollte war das sehr angenehm und respektvoll.
- Anamnese und körperliche Untersuchung: Ich kann nur empfehlen die zentrale Notaufnahme zu besuchen. Vorgesehen sind 2 Wochen und für mich hat sich das wirklich gelohnt. Man kann dort seine Skills in Anamnese und körperlicher Untersuchung üben, leichte Fälle alleine betreuen und auch mittelschwere und schwere Fälle gut mitbetreuen. Das Teaching hier war sehr gut, besonders da einige erfahrene Assistenten dort arbeiten und viele Bock auf Lehre haben.
- Basics Sonografie: Ich habe in meiner Zeit wirklich gut die Basic-Skills der Sonografie erlernen können, sprich Notfallsono, Notfallecho, Standard-Abdomen und konnte teilweise auch darüberhinaus erweiterte Sono-Skills mitnehmen wie bspw. sonografisch gesteuerte Venenpunktionen.
- Basics EKG: Ebenso wie Basic-Skills in Sono kann man hier sehr gut EKG Skills erlernen und besonders die Basics der Befundung gut mitnehmen. Gerade auf der Intensivstation und in der ZNA sieht man und befundet man ständig EKGs
- Aszitespunktion/Pleurapunktion/ZVK legen/Arterie legen: Auf Station fallen hin und wieder Punktionen an. Ich wurde von Anfang an mitgenommen und auch telefonisch dazugerufen, wenn etwas angefallen ist und konnte nach einer Unterweisung auch selbst Punktionen durchführen. Auf der Intensivstation sind auch durchaus Möglichkeiten zur ZVK und Arterien Anlage gegeben.
Pluspunkte:
+ Enge 1:1 Betreuung und Menschen die Bock auf Teaching haben und einen teilweise extra anrufen um coole Sachen zu sehen oder zu machen.
+ Schnell Verantwortung und Ãœbernahme eigener Patienten. Man kann hier sehr gut Stationsarbeit lernen.
+ Besonders in der ZNA und auf Station ist eigenständiges arbeiten möglich und auch erwünscht.
+ Erlernen von Basic-Skills: Anamnese, Körperliche Untersuchung, Sono, Punktionen.
+ Meist keine Blutabnahmen/Nadeln, da es einen Blutabnahme-Dienst gibt.
+ Man sieht das Basisspektrum an Krankheiten in der Inneren.
+ Angenehme Teamstruktur und flache Hierarchien auch gegenüber Ober- und Chefärzten.
Minuspunkte:
- Es gibt einige gute Assistent:innen, die sich viel Zeit nehmen und wirklich Mühe geben, ich habe von anderen aber auch gehört, dass es einige Menschen gibt, die in dieser Hinsicht nicht so begeisterungsfähig sind.
- Viele Umbrüche und Fachkraftmangel.
- Essen/Mensa kostet Geld (das war früher nicht so) und das Essen ist auch nicht gerade billig 4-5€ pro Tag.
- Leider fällt der PJ Unterricht oft aus, die Qualität lässt oft zu wünschen übrig. Angeblich werden unter anderem Naht und BLS Kurse angeboten, die Umsetzung ist aber auch hierbei eher insuffizient. Ein Mega Code Training wäre meiner Meinung nach auch ganz cool.
- Man sieht das Basisspektrum an Erkrankungen, universitäre Zebras etc. sind dagegen verständlicherweise selten.
Fazit:
Meine Zeit in der 2. Med des Diako hat sich sehr gelohnt. Das Team war super freundlich, der Umgang mit sowohl ärztlichen, als auch pflegerischen Kolleg:innen war angenehm und förderlich. Ich habe mich zu keiner Zeit fehl am Platz gefühlt und konnte aus der Zeit essenzielle Fertigkeiten und Kompetenzen mitnehmen. Besonders viel und vielseitig lernt man auch in der ZNA und auf der Intensivstation. Ich kann ein Quartal in der 2. Med des Diako wirklich uneingeschränkt empfehlen. Schlussendlich habe ich mich danach gut vorbereitet gefühlt um auf einer internistischen Normalstation irgendwie mal anzufangen.
Bewerbung
Vergabe u.a. über das Studiendekanat der med. Fak. Mannheim d. Uni HD