Das Chirurgie-Tertial in der Klinik Kösching kann ich wirklich nur empfehlen. Es ist eine kleine und ländliche Klinik, aber sehr familiär. Das gesamte Team von der Sekretärin, (OP-)Pflege, bis Ärzte sind sehr freundlich und hilfsbereit.
Die Organisation war sehr gut, man hat direkt am ersten Tage ein Telefon, einen PC-Zugang und eine kleine Klinikführung bekommen.
Danach wurden wir (3 PJler) in die verschiedenen Rotationen aufgeteilt: Viszeralchirurgie, Unfallchirurgie und Notaufnahme.
Viszeralchirurgie/Unfallchirurgie
Hier hat es morgens mit einer Patienten/Röntgenbesprechung gestartet und ist anschließend gemeinsam auf Visite. Danach hat man sich entweder an die Stationsarbeit gemacht (Briefe schreiben, Blut abnehmen, Verbandswechseln und Entlassungen) oder durfte im OP assistieren. Insgesamt war man aber wirklich frei und konnte das machen, was einem interessierte. Branülen und Blutentnahmen war auf allen Stationen nur selten zur erledigen, da es einen Blutentnahmedienst gab. Auch das Briefe schreiben war eher fakultativ. Im OP konnte man immer zuschauen oder durfte ab und zu auch assistieren (gerade bei den beiden Chefärzten). Während der OP konnte man immer Fragen stellen und es wurde auch einiges erklärt. Die OP-Pflege war auch sehr freundlich und hilfsbereit. Da Kösching ein kleines Klinikum ist, waren aber nicht täglich OPs, sodass man manchmal ein bisschen Leerlauf hatte und die Zeit zum Lesen nutzen konnte. Mittags ist man fast immer geschlossen zum Mittagessen gegangen, was als Studenten kostenlos war. Nach der Röntgenbesprechung durften wir meistens nach Hause.
Notaufnahme
In der Notaufnahme gab es morgens meist ein bisschen Leerlauf, zum Mittag hin, hat es sich dann meistens gefüllt. Da hier wechselnd Honorarärzte und Stammpersonal arbeiten, musste man sich oft auf unterschiedliche Kollegen einstellen. Einige erklärten viel und man durfte eigene Patienten in Rücksprache betreuen und kleinere Tätigkeiten wie Nähen eigenständig durchführen. Manchmal ist man eher nur mitgelaufen und musste viel nachfragen, da wenig erklärt worden ist. Man konnte aber jederzeit auch mit den internistischen Ärzten mitgehen, die meist die Fälle ausführlich erklärt haben.
Anästhesie
Es bestand die Möglichkeit zwei Wochen in die Anästhesie zu rotieren. Das gesamte Team ist super nett, erklärt viel und man darf im OP beatmen, intubieren und unter Aufsicht Narkoseführung machen. Es bestand zudem die Möglichkeit den Notarzt bei seinen Einsätzen zu begleiten.
Wöchentlich fand ein chirurgisches Seminar mit einem Oberärzten statt, die sich alle viel Mühe gaben. Einmal gab es dann auch einen Naht/Knüpfkurs mit dem OA der Unfallchirurgie. wenn man wollte konnte man auch bei den internistischen PJ-Seminaren teilnehmen. Gegen Ende des Tertials wurde vom Chefarzt ein Probeexamen angeboten, mit Patientenuntersuchung, Vorstellung und anschließender allgemeinen Fragerunde. Das war gerade im letzten Tertial eine sehr gute Vorbereitung für das Examen.
Man bekommt 400 Euro im Monat + 200 Euro oder einen Wohnheimplatz. Da mein Wohnheim in Eichstätt war, musst ich täglich ca. 30 Minuten hin und her fahren. Auto+ Tank wurde aber von der Klinik gestellt.
Fazit:
Hier hat man wirklich die Vorteile eines kleinen Hauses, sehr familiäre Atmosphäre bei kleinerem Patientenpensum. Man sieht/assistiert die häufigsten Viszeral/ Unfallchirurgischen OPs, sollte sich aber bewusst sein, dass sehr große und spezielle OPs eher an größeren Häusern stattfinden.
Insgesamt kann ich das PJ in der Chirurgie in Kösching wirklich nur empfehlen und fühle mich für das M3 gut gewappnet.