Am Anfang war ich der einzige PJler, was sehr praktisch war, weil man sich so immer aussuchen konnte, was man sehen möchte.
Leider ist die Geburtshilfe aber nur klein in Wandsbek, da sie nur 3 Kreißsäle haben und die komplizierten Sachen nach Barmbek oder ans UKE gehen.
So kam es, dass ich mehrere Tage im PJ gar kein Geburten mitbekommen habe. Wenn dies einen also interessiert würde ich eher an eines der größeren Häuser wie oben genannte gehen.
Wandsbek liegt in einem Stadtteil von Hamburg, wo der Migrationsanteil sehr hoch ist. Dies hatte zur Folge, dass wenn man sich vorstellt bei den werdenden Müttern wurde man als männlicher PJler bei ca. jeder dritten Patientin abgewiesen, bei Untersuchung übrigens auch so.
Dies führte dazu, dass ich leider nicht so viele Geburten sehen konnte und bei den Untersuchungen dann auch mal rausgeschickt wurde.
Dies fand ich sehr schade, weil man ja zum Lernen da war und so viele Möglichkeiten verpasst hat, etwas zu sehen.
In anderen Krankenhäusern läuft es, wie ich von Freunden gehört habe, etwas anders ab. Dort wird die Begründung, dass man ein Lehrkrankenhaus sei genutzt und die Frauen haben keine Wahl und alle PJler dürfen dabei sein. Dies Prinzip würde im Nachhinein auf jeden Fall bei meiner nächsten Auswahl mehr berücksichtigen.
Bei den Geburten dürfte man dann, wenn man im Zimmer sein dürfte, den Hebammen aber relativ viel helfen.
Die Ärzte kommen ja meistens immer erst kurz vor der Geburt ins Zimmer, deswegen lohnt sich auf jeden Fall sich an die Hebammen zu hängen.
Sectios liefen leider relativ wenige, gab auch mehrere Tage wo gar keine liefen.
Generell lohnt es sich, Spätdienst auf der Geburtshilfe mitzumachen. Dort ist die Wahrscheinlichkeit eine Geburt mitzubekommen deutlich höher.
Die weiteren Aufgaben in der Geburtshilfe waren das Schallen, Fetometrie, betreuen der Notfallambulanz.
Außerdem lohnt es sich auch mal einen Blick in die Ambulanzen der drei Chefinnen zuwerfen.
Alle drei Chefinnen sind nett und erklären gerne etwas, wenn man nachfragt.
Im OP darf man, wenn gerade kein Assistenzarzt da ist auch mal Hacken halten, Manipulator in der Vagina oder ganz selten assistieren.
Die OPs werden häufig von einer Chefin und einem Oberarzt durchgeführt, sodass leider nicht viel Platz am Tisch war. Bei den Laparoskopischen OPs konnte man natürlich auf den Bildschirmen den Ablauf verfolgen.
Ansonsten ist es sehr gerne gesehen beim Lagern, anbringen/entfernen der Stützen zu helfen.
Mastektomien und Mamma-Ca wurden überhaupt nicht behandelt.
Wenn man nett fragt, darf man auch mal einzelne Sachen bei kleinen Eingriffen selbst machen, kürettieren oder Faden führen. Zunähen dürfte ich vielleicht 2-3 mal, dann aber eher bei Sectios.
Der Tag beginnt immer mit der Morgenbesprechung um 7:30, auf Station ist morgens immer um 8 Uhr Visite. Dort kann immer mitlaufen und die Aufklärungsgespräche dann auch im Laufe der Zeit selbst durchführen. Blutabnehmen ist auch immer Aufgabe der PJler. Wenn du also morgens in die erste OP mit möchtest, musst man immer vorher die ganzen BE machen.
Ich habe ein Telefon bekommen und dort wurde auch gerne mal angerufen, wenn noch eine BE neu dazu gekommen ist und man gerade zum Beispiel im OP war.
Donnerstag ist immer Chefarztvisite in der Geburtshilfe von Dr. Maul, auch nur donnerstags führt er die Sectios durch.
Insgesamt habe ich viele Eindrücke sammeln können, saß aber leider auch öfters mal rum, weil nicht los war.
Das fand ich immer ein bisschen schade und hätte mir ein bisschen mehr erwartet.
Wenn ihr also wirklich an dem Fach interessiert seid, würde ich eher ein anderes Haus wählen.
