1. Landesklinikum Lilienfeld
Das Landesklinikum Lilienfeld ist ein kleines Krankenhaus in Niederösterreich mit circa 140 Betten. Vor einigen Jahren wurde es mit dem Universitätsklinikum St. Pölten zusammengelegt. Die chirurgische Abteilung umfasst die Unfallchirurgie, sowie die Allgemeinchirurgie. Als KPJ/PJler*in wird man in beiden Bereichen eingesetzt. Der Tag startet um 07:15Uhr mit der Morgenbesprechung, in der vor allem die Röntgenbilder des Vortages, aber auch Organisatorisches besprochen wird. Danach wird man entweder im OP (Unfall/Allgemein) zumeist als erste Assistenz eingesetzt, geht mit auf Visite oder in die Ambulanz. Assistiert wird bei diversen Operationen. In der Unfallchirurgie ist man bei Knie-/Hüft-TEPs, Arthroskopien, Metallentfernungen, Schulteroperationen etc. dabei, in der Allgemeinchirurgie assistiert man vor allem bei Hernien, Hämorrhoiden und Cholezystektomien.
Auf der Station bestehen die Aufgaben aus Blutabnehmen, Visite mit dem/der Stationsärzt*in und dem Vorschreiben von Arztbriefen. Auf Station ist die Arbeit aber tendenziell schnell erledigt und man geht in die Ambulanz.
In der Ambulanz kann man unter Supervision anderer Ärzt*innen die Erstversorgung der Patient*innen durchführen. Häufig kommen Patient*innen zur Frakturabklärung, zur Wundversorgung bei akuten (Schnitt-)Verletzungen, zu Aufklärungsgesprächen, Verlaufskontrollen und Abklärung unklarer Bauchschmerzen/einer Herniensymptomatik. Zusätzlich gibt es ein Gipszimmer, in dem man die Kunst des Gipsanlegens erlernen kann.
Generell gilt: Das Team ist nett und persönlich, Fragen sind jederzeit willkommen und erwünscht, nach einem OP-Tag wird sich für deine Arbeit bedankt und mit etwas Eigeninitiative darf man unter Supervision auch selbst ein wenig tätig werden. Wer sich allerdings für die großen komplizierten operativen Eingriffe interessiert ist hier falsch.
Als KPJ/PJler*in hat man eine 35h Woche, die sich auf vier Arbeitstage aufteilt. Zumeist hat man einen freien Tag (häufig mittwochs) zum Selbststudium. Manchmal kommt man mal später und mal früher aus dem Dienst, aber insgesamt geht es sich mit 35h die Woche ganz gut aus. Das Mittagessen wird vom Krankenhaus gestellt und ist top.
2. Wohnungssuche
Als KPJ/PJler*in bekommt man eine Wohnung im Stift Lilienfeld angeboten. Diese ist groß und wird sich mit maximal 4 Studierenden geteilt (jeweils 2 Betten pro Zimmer). Häufig ist diese Wohnung jedoch nicht voll belegt, da viele Studierende pendeln oder Familie in Lilienfeld und Umgebung haben. Insgesamt wohnen die meisten der Mitarbeitenden nicht in Lilienfeld. Den Schlüssel zur Wohnung kann man sich meist am Vortag im Klinikum abholen. Ich habe zu der Zeit allein in dieser Wohnung gewohnt.
3. Soziales Einleben
Das soziale Einleben war für mich als „fremde“ Person ohne persönliche Kontakte in der Region etwas schwierig. Lilienfeld ist klein und abends ist kaum etwas los. Da bei mir die Kolleg*innen außerhalb von Lilienfeld wohnen, ich alleine in der Wohnung im Stift wohne und ich kein Auto habe, waren soziale Kontakte eher spärlich. Allerdings kann man in der Region sehr schön wandern (direkt vom Stift aus) und Rad fahren (die Traisen/Donau entlang). Mit dem Zug ist man zusätzlich in 40 min in St. Pölten, wo am Abend dann etwas mehr los ist und Wien ist auch nicht so weit.
4. Bewerbung
Wichtig ist, dass man sich vor dem Beginn des Tertials an der Universität Graz oder Wien einschreibt, da das LK Lilienfeld ein Lehrkrankenhaus dieser Universitäten ist und selbst keine Äquivalenzbescheinigung ausstellt. Bei mir war es - auch im Hinblick mit Corona - einfacher über die Universität Graz.
Insgesamt hat es mir total gut gefallen in einem kleinen Krankenhaus (K)PJ zu machen. Bei Interesse wird viel erklärt und ich durfte viel selber machen und habe mich trotzdem nicht alleingelassen gefühlt. Allerdings muss man Lust haben im OP zu stehen, dort wurde ich viel eingesetzt, vor allem im Unfall-OP. Obwohl ich mich auf das chirurgische Tertial am wenigstens gefreut hat, hat es mir sehr gut gefallen. Die Hierarchie war gering, ich wurde integriert und durfte zum Schluss auch kleine Operationen (mit dem Oberarzt im Hintergrund) durchführen.
Bewerbung
6 Monate im Voraus, aber auch spontane Anfragen lohnen sich