PJ-Tertial Anästhesiologie in Klinikum Bremerhaven-Reinkenheide (5/2022 bis 9/2022)

Station(en)
Anästhesie
Einsatzbereiche
OP, Notaufnahme, Station
Heimatuni
Halle
Kommentar
Thema des Tertials: alles kann, nix muss !

Fazit: Perfektes Tertial für Anästhesieinteressierte und zum Start ins PJ.
Unterkunft mit Putzfrau gestellt (2er bis 4er WG)
Vergütung 550€ und zusätzlich bezahlte Blutentnahmedienste (freiwillig)

Anä. in Bremerhaven war mein erstes Tertial und ich weiß bereits jetzt, dass es mein bestes Tertial bleiben wird. Zunächst einmal ist alles super organisiert, man hat am ersten Tag eine Einführungsveranstaltung mit den PJ-Verantwortlichen, bekommt Zugangschip und allerhand nützliche Infos, danach geht es zum Chef der Abteilung der bereits über das kommen von PJ-lern informiert wurde und einen freudig erwartet. Man bekommt hier noch einen Spindschlüssel (soweit ich weiß nur für die Anä-PJ'ler ;) ) und wird dann vom Chef mit in den OP genommen. Was sofort auffällt: alles ist geregelt und jeder weiß bescheid. Dazu kommt das alle (von den Küchendamen, über die Security bis zu den Chefärzten) unfassbar lieb sind und zu jedem Zeitpunkt einem auf Augenhöhe begegnen. Man muss ganz klar sagen, dass die Kommunikation und das Miteinader immer sehr herzlich war, besonders natürlich in der Anä. Man merkt, dass die Leute einen für das Fach begeistern möchten und einem ernsthaft Etwas beibringen wollen. Dabei kann man eigentlich je nach Wissensstand und Vertrauen alles machen und sich sowieso grundsätzlich alles mit anschauen. Die Qualität der Anästhesie ist extrem gut, es wird viel mit Check-Listen und auf sehr hohem Standard gearbeitet. Das Haus ist ein peripherer Maximalversorger, man sieht und lernt extrem viel und wird super auf das Examen und auf das Arztleben vorbereitet.
Nichtärztliche Botengänge oder langweilige Tätigkeiten werden zu fast 90 % lieber von den Assistenten durch geführt als den PJ damit zu belästigen. Es kam auch vor, dass man die Pflege angerufen hat oder einen Schüler/Schülerin zu nichtärztlichen Tätigkeiten geschickt hat als mich, denn ich soll ja lernen und nicht Bote spielen. Man muss aber dazu sagen, dass durch die gute Stimmung und das hohe Ansehen der PJ'ler es auch überhaupt kein Problem war nicht ärztliche Tätigkeiten zu erledigen.

Meine Tätigkeiten waren hauptsächlich: Anästhesiegeschäft mit Intubation, Zugänge legen, Narkoseeeinleitung, -aufrechterhaltung und -ausleitung, irgendwann auch selbstständig unter ärztlicher Aufsicht und hausinterne Notfälle, sowie Schockraum-Versorgung.
Einen direkt zugeordneten Mentor gibt es nicht, das braucht es auch überhaupt nicht, jeder, vom Assistenzarzt bis zum leitenden Oberarzt und Chef fühlt sich für einen verantwortlich und bringt einem gern etwas bei.
Für mich und nachfolgende PJ-Generationen wurde sogar extra ein PJ-Telefon angeschafft, sodass ich zu spannenden Sachen oder hausinterne Notrufen mit gerufen wurde und somit wirklich alles relevante in der Anästhesie und im Haus mitbekommen habe.

Notarztfahrten bei der Feuerwehr klärt man einfach auf kurzem Dienstweg mit der zuständigen Oberärztin ab und das ist meist problemlos möglich, da man sich oft genug im OP sieht.
Im NEF trifft man dann meist auf die Anä-Ärzte aus dem Krankenhaus, sodass sie einen schon kennen und man entsprechend auch am Einsatzort praktische Sachen lernen kann und nicht nur zuschaut. Ziemlich schnell durfte ich auch eigene Pat. auf "einfachen" Notarzteinsätzen betreuen. Die Feuerwehrleute sind ebenfalls überwiegend freundlich und lassen einen das ein oder andere mal einen Zugang irgendwo im Feld legen. Insgesamt ist der Kontakt zur Pflege, zu Rettungskräften und nichtärztlichen Personal super, man wird geschätzt und immer gerne unterstützt.

Im letzten Monat bin ich noch auf die Intensivstation rotiert. Die Rotation ist freiwillig und man kann jeder Zeit ohne Probleme wieder in den OP switchen. Hier sind die Fälle, Abläufe und Krankheitsbilder etwas komplexer und teils doch sehr theoretisch, sodass man nicht soviel machen kann wie im OP. Ich bin eher praktisch veranlagt und fand es daher nicht so schön wie im OP, für jemanden der aber auf internistische Medizin steht, ist das hier genau das richtige. Die ITS ist groß und anästhesiologisch, chirurgisch und internistisch kombiniert, sodass man aus mehreren Fachrichtungen Pat. sieht und mitbetreuen kann.

Abschließend noch kurz zu allem außerhalb des Krankenhauses: Bremerhaven ist im Sommer super. Die Stadt gibt sich wirklich Mühe mit verschiedenen Veranstaltung und Sehenswürdigkeiten, es gibt auch extrem viel Live-Musik. Natürlich hat Bremerhaven auch arme und unschöne Stadtteile (übrigens bekommt man von den Feuerwehrleuten gerne mal eine kleine Rundfahrt im Notarztwagen zu den Szenevierteln, die man mal gesehen haben sollte ;) ), aber alles in Allem habe ich mich sehr wohl gefühlt.
Im Sommer kann man relativ schnell zum Strand nach Wremen fahren (Auto lohnt sich) und dort in der Nordsee baden. Es gibt das Wattenmeer und ein Ausflug nach Helgoland über Cuxhaven sollte auch drin sein. Man kann schon viel entdecken und machen, in den PJ-Unterkünften hängen Zettel und Hinweise von vorherigen PJ'lern zu guten Locations und Dingen die man machen sollte, was mir zeigt, dass sich auch andere PJ'ler in Bhv sehr wohl gefühlt haben. Die PJ's wohnen in WG's, alle im selben Haus über mehrere Etagen verteilt, man lernt sich schnell kennen und wir haben regelmäßig was zusammen gemacht und zusammen Mittag gegessen. Einziges Problem hier ist, dass es kein Internet gibt. Da muss man sich leider nach einem entsprechenden Angebot für einen mobilen Router mit Sim umschauen..

also nochmal: super Tertial, ich würde es jeder Zeit wieder dort machen, für Anästhesieinteressierter top und für alle die sich mit dem Wahlfach nicht sicher sind ebenfalls extrem lehrreich. Ich kann Anästhesie im Klinikum Bremerhaven uneingeschränkt empfehlen.
Bewerbung
Ãœbers PJ-Portal
Unterricht
2x / Woche
Inhalte
Repetitorien
Fallbesprechung
Bildgebung
Sonst. Fortbildung
Tätigkeiten
Eigene Patienten betreuen
Patienten untersuchen
Notaufnahme
Botengänge (Nichtärztl.)
Braunülen legen
EKGs
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Unterkunft gestellt
Kleidung gestellt
Essen frei / billiger
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Mittagessen regelmässig möglich

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
2
Betreuung
1
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.07