OP, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Notaufnahme, Station
Heimatuni
Dresden
Kommentar
Ich habe mein chirurgisches Tertial an der Uniklinik Dresden absolviert und dank meiner übrigen Fehltage nur 3 Monate dort verbringen müssen. Es war insgesamt nicht so schlimm wie erwartet, aber auch nicht so toll wie erhofft. Generell war Chirurgie für mich eher das "notwendige Übel", ich versuche trotzdem einigermaßen objektiv zu bleiben. Was ich gut fand: Es gab jede Woche ein PJ-Seminar, das bei uns nicht ausgefallen ist. Im Anschluss haben wir uns mit den PJlern noch zu einem kleinen Frühstücks-Treff am Kiosk eingefunden.
Neurochirurgie:
- Start 7.15 Uhr mit der Visite, 7.45 Uhr Röntgenbesprechung, montags zuvor noch kurze Weiterbildung, Mittwoch 8.30 Uhr Tumorboard
- 2 Stationen mit Einteilung in etwa 4 Bereiche, ich war bei den Wirbelsäulen auf der S2
- keine Einarbeitung auf Station, so gut wie alles "learning by doing", manchmal hat man Glück, dass noch ein Arzt auf Station ist (wenn man ihn denn findet), den man fragen kann oder dass die Schwestern einen guten Tag haben und netterweise weiterhelfen
- seine Aufgaben bekommt man bei der Visite gesagt -> Achtung: manche Schwestern geben einem Aufgaben, die kein Arzt angeordnet hat! Vorher absichern!
- einige wenige Blutentnahmen und Flexülenanlagen stehen manchmal an
- Patientenaufnahmen 0 bis 7 pro Tag mit kompletter neurologischer Untersuchung -> kann auch mal sehr zeitintensiv sein
- Mo, Mi und Fr alle Verbandwechsel machen
- OP und Sprechstunde wenn man möchte, kein muss
- Feierabend spätestens 15.45 Uhr, aber eigentlich sind wir fast immer deutlich eher raus (wir waren aber auch vier PJler, da hat jeder jedem geholfen)
Orthopädie/Unfallchirurgie:
- Rotation auf 2 Stationen (in meinem Fall S5, S4) und eine Woche Notaufnahme
- Start 7 Uhr mit der ewig dauernden Visite, auf S4 auch manchmal erst Visite nach Morgenbesprechung (7.30 Uhr), Feierabend spätestens 15.30 Uhr, manchmal kann man auch fragen, ob man eher gehen darf wenn alle Aufgaben erledigt sind, Achtung: im OP steht man manchmal länger
- manchmal wird man mehr oder weniger spontan in den OP abgerufen, wenn man kommuniziert, dass man aus bestimmten Gründen nicht in den OP kann, wird das akzeptiert (es wäre dann aber gut, wenn jemand von den anderen PJlern oder Famulanten in den Saal geht) -> ich hatte manchmal das Gefühl, dass man den Dienstarzt oder die OP-Assistenten ersetzen soll, das muss meiner Meinung nach nicht sein
- Verbandwechsel oftmals während der Visite, da hetzt man manchmal ziemlich hinterher, aber dafür hat man nach der Visite kaum noch Verbände übrig, die gemacht werden müssen
- einige wenige Blutentnahmen und Flexülenanlagen
- ab und zu Vorbereiten von Reha-Anträgen
- OP-Checks durchführen, Anmeldung von postoperativen Röntgenkontrollen und Physiotherapie
- Notaufnahme: eine Woche, ich fand es nicht so toll, weil die Betreuung bei mir eher mittelmäßig war und wir zu viele Studierende für zu wenig Aufgaben waren, man hat außerdem keinen Zugang zum Computersystem, sodass selbstständiges Arbeiten eingeschränkt ist
- einmal pro Woche Ortho-eigenes PJ-Seminar
Kinderchirurgie:
- Start 7 Uhr, Feierabend 15.30 Uhr (und eigentlich auch nicht eher, außer der PJ-beauftragte Oberarzt ist nicht da oder man geht halt einfach)
- zunächst müssen alle OP-Patienten aufgenommen werden (das geht bei den Kindern sehr schnell, nur grob untersuchen)
- relativ schnelle Visite und 7.45 Uhr Morgenbesprechung, anschließend ITS-Visite
- dann kann man, wenn man Glück hat, Verbandwechsel machen, aber eigentlich darf man das nicht ohne ärztliche Aufsicht
- ggf. auch mal Blut abnehmen oder eine Flexüle legen oder einen Brief vorbereiten
- mein Gefühl: eher nicht so viel selbst denken und selbstständig arbeiten, lieber auf den Arzt und konkrete Aufgaben warten
- theoretisch wird man fast täglich in den OP eingeteilt, aber der Klinikdirektor ist sehr nett und wenn man nicht an den Tisch kann oder möchte, kann man das mit ihm besprechen -> dafür darf man jederzeit bei Interesse trotzdem in den OP zum Zuschauen
- man kann ansonsten in den Sprechstunden hospitieren oder in die Notaufnahme gehen -> man ist da generell sehr frei, auf Station gibt es so wenig zu tun, dass man ab spätestens 10 Uhr die Zeit irgendwie rumkriegen muss
VTG:
- dazu kann ich - zumindest objektiv - nichts berichten, weil ich in der Zeit meine Fehltage genommen habe (jedenfalls bin ich da nicht traurig drüber)
Noch ein kleiner Erfahrungswert nach dem dritten Tertial, wenn ihr irgendwie durch Chirurgie oder auch andere Tertiale durchkommen müsst: Ganz ehrlich, achtet auf euch und darauf, dass ihr eine möglichst gute Zeit habt. Versucht das zu machen, worauf ihr Lust habt. Geht möglichst pünktlich nach Hause, auch wenn ihr im OP eingeteilt seid oder ihr nach Feierabend eigentlich noch die Nachmittagsbesprechung besuchen sollt und manche Ärzte blöd gucken, wenn ihr auf euren Feierabend besteht.