Stimmung Station 4
Schlechtes Einfinden in „Stationsteam“, weil man nicht einer Station, sondern eher den Blutentnahmen zugeordnet ist.
Kontakt zur Pflege 4
Pfleger und Schwestern auf Station waren größtenteils nett, man wurde jedoch von ihnen eigentlich nur als Blutabnahme- und Nadellegmaschine gesehen. Kontakt beschränkte sich daher auf „Da ist noch eine Nadel zu legen“. Im OP und in der Ambulanz waren die Schwestern durchgehend nett und auch hilfsbereit.
PJler-Ansehen 4
Wie gesagt: Blutabnahme- und Nadellegmaschine. Einige Assistenten haben auch schon mal einen patzigen Ton drauf, wenn das Blut noch nicht abgenommen ist.
Stimmung Klinik 5
In der Chirurgischen Klinik II läuft eigentlich nie etwas rund, ständig müssen irgendwelche Engpässe ausgeglichen werden. Der Chef ist zeitweise richtig cholerisch. Zitat eines Assistenten: „Das ist die erste Klinik, in der ich nicht gerne in den OP gehe.“
Unterricht 5
Rein nominell gilt die mittwochnachmittägliche (16-18 Uhr) Chefvistite als „Lehrvisite“. Ich war einmal dort, habe es aber dann vorgezogen die Sonografiefortbildung der Inneren zu besuchen, die zeitgleich stattfindet -dort lernt man mehr. Ansonsten gibt es keine weiteren Lehrveranstaltungen der Unfallchirurgie.
Betreuung 5
Zwei oder drei Assistenten waren ganz nett und haben mir mal was gezeigt. Eine wirkliche Betreuung gab es aber deswegen noch lange nicht. Am ersten Tag kam ich zu spät in den OP, weil ich den OP erstmal suchen mußte und den entsprechenden Saal. Eine Kontrolle von durch Pj erhobenen Befunden hat nicht stattgefunden. Die von uns durchgeführten „Anamnesen“ hatten keinerlei Konsequenz und wurden anscheinend nur gemacht, damit sie gemacht waren. Eigene Patienten unter Aufsicht zu betreuen läuft in dieser Abteilung unter Sience Fiction. Es fühlt sich auch keiner zuständig, weil man niemandem fest zugeordnet ist. Denn man ist ja nur der Lückenfüller, der als Arbeitskraft überall einspringen muß (z.T. als Springer im OP). Das alles lässt die Motivation sinken. Insgesamt gab es auch keinen strukturierten Plan für unsere Tätigkeiten als Pj, der irgendwie hätte betreut werden können.
Freizeit 2
Wer auf die Fortbildungen der anderen Kliniken verzichtet, kann um 16.00 eigentlich meistens das Haus verlassen. Da man in einer dieser Fortbildungen meistens mehr lernt als in einer ganzen Woche in der Chirurgischen Klinik II, sollte man aber vielleicht hingehen. Studientag 1/woche, in Abstimmung mit den anderen Pjlern. Ob es den aber gibt, wenn weniger als 3 Pj in der Klinik sind, weiß ich nicht. Denn alleine sind Blutabnehmen und Hakenhalten für die ganze Klinik nicht drin.
Lehre auf Station 5
Siehe unter Betreuung. Zwar konnte man Dienste mitmachen, dort gibt es mal was Handwerkliches zu üben/lernen (nähen, was man sonst eigentlich nie machte). Weil ich am Folgetag aber weder auf mein Dienstfrei verzichten noch meine Kommilitonen mit den Blutentnahmen alleine lassen wollte, hab ich nur einmal einen Dienst mitgemacht. Im OP kann man eigentlich schon gezielte Fragen stellen, wenn die Stimmung gut ist. Diese werden dann auch beantwortet. Von sich aus hat mir aber nur ein Oberarzt jemals etwas erklärt.
Insgesamt
De facto keine Betreuung, Lerneffekt null und miese Stimmung. Die Chirurgische Klinik II erfüllt ihren Lehrauftrag nicht. Mit der Aufwandsentschädigung von 400 EUR wird die Sklaverei hier auch nur formal abgeschafft. Diese Klinik braucht sich nicht wundern, wenn eines Tages nur noch Ärzte dort arbeiten wollen, die kein Deutsch können.