Mit entsprechendem zeitlichen Abstand, hoffe ich das Tertial objektiv zu bewerten. Ich fand es scheinbar nicht so schlimm wie meine Mitstreiter (siehe andere Bewertungen). Sicher gibt es auch in dieser Klinik was zu verbessern, insbesondere was den Unterricht/ die Ausbildung der PJ-ler angeht.
Ich habe bis zum "bitteren" Ende durchgehalten und war in den letzten Wochen die einzige PJ-lerin in der Klinik. Ich muß zugeben, das hatte seine Vorteile. Ich durfte auch mal selbst was machen!
Zum Beispiel im OP bei den Mamma OPs nähen (ist gar nicht so einfach, weil es ja auch kosmetisch toll aussehen soll - es gab aber lobende Anerkennung für meine Naht-Fertigkeiten :o)). Sonst assistiert man eben im OP und es hat eigentlich immer Spaß gemacht, weil die da ein super nettes OP-Team haben.
Mit dem Untersuchen ist das in der Gyn ja immer so eine Sache, aber im OP konnte ich das regelmäßig machen, Fragen dazu stellen und wurde toll angeleitet (Dank an der Stelle).
Auch im Kreißsaal durfte ich untersuchen und wurde sowohl von den Ärzten, als auch von den Hebammen geduldig angeleitet. Ich fand den geburtshilflichen Teil am Anfang echt beängstigend (ich hatte bis dato eher Erfahrung im Gyn-Teil), aber das hat sich mit der Zeit zumindest größtenteils gelegt, weil mit viel erklärt wurde und ich jederzeit Fragen stelle konnte. Außerdem hatte ich die Gelegenheit unter Anleitung meiner OÄ ne Epi zu versorgen und sie hatte echt Geduld mit meinen zitternden Händen und hat mir viele Tips gegeben, worauf ich zu achten habe.
Die Gyn Station ist mehr oder weniger strikt in zwei Seiten eingeteilt: Mamma-Seite und uro-gyn/allgem.-gyn. Seite. Hier ist man eben mit den üblichen Tätigkeiten beschäftigt: Briefe schreiben, Visite, Untersuchungen anmelden. Insbesondere auf der Mamma-Seite gilt es die Tumorkonferenz vorzubereiten. Die findet immer Montags statt, es werden aber nicht nur Mammakarzinom Patientinnen vorgestellt, sondern auch alle anderen mit gynäkologischen, malignen Erkrankungen. Ist manchmal etwas verwirrend, insbesondere die ganzen Chemotherapien, aber man echt was mitnehmen!
Für mich waren beide Stationseiten sehr interessant. Ich hatte schon immer ein Faible für die Uro-Gyn und durfte an vielen OPs teilnehmen. Da hatte man endlich mal nen plastischen Eindruck von den bis dahin nur theoretisch bekannten Operationen.
Auf der Mammaseite habe ich soviel gelernt, daß ich beim Examen wahrscheinlich nicht gleich in Tränen ausbrechen werde, wenn ich zum Mammakarzinom befragt werde (hoffe ich zumindest).
In der Ambulanz ist Anamnese erheben angesagt und manchmal kann man auch untersuchen. Auch wenn das nicht so unheimlich aufregend klingt, war es trotzdem schön, denn man war da eine echte Hilfe und konnte unter Umständen den Ärzten dort Zeit und Nerven sparen.
Abschließend möchte ich sagen, daß das da eine echt sympathische Truppe ist, auch wenn sich die Einzelnen untereinander manchmal nicht immer so gut verstehen. Zu mir waren aber immer alle nett, also beschwere ich mich hier nicht. Ich hab immerhin auf meinen Urlaub/Krankentage verzichtet und das sagt glaub ich mehr als genug: Lohnendes Tertial! Freundliche Kolleginnen und Kollegen!