Das Bethesda liegt im Fadenkreuz dreier Altenheime sowie in Reichweite einer großen Aussiedler-Community. Dadurch starkes gerontologisch-multimorbides Krankengut. Viel dekompensierte innere Insuffizienzen unter HWI und unter C2-Abusus. Dafür ein extra-taffer Dienstplan, in den die Ressource Arzt für den kirchlichen Träger des Betheda maximal ausgeschöpft wurde. Die AssistentInnen wurden manchmal mehrfach in der Woche auf verschiedenen Stationen eingesetzt. Für die Patienten eine Katastrophe: ständig neue behandelnde Ärzte für sie. Entsprechend die Stimmung im Team: gereizte AssitentInnen, traurige Oberärzte, ein hilfloser Chef. Aber ein Chef mit Sinn für Schönheit immerhin (betrifft die Assistentinnen: nur hübsche Damen). Allein in meinem Tertial haben zwei Altassistentinnen gekündigt. Der Ausbildungsaufterag wurde nur widerwillig erfüllt. Für Studenten gab es nicht einmal einen einzigen PC-Platz, geschweige einen Katzentisch im Arztzimmer. Der Unterricht der Oberärzte war überwiegend gut, der der AssistentInnen ging so. Tägliches Durchsprechen laufender Fälle auf Station mit den Assistenten fand nicht statt. Aus Verzweiflung standen wir PJs manchmal zu zweit oder dritt in der Funktionsdiagnostik herum, um wenigstens etwas Medizinisches zu sehen. Durch die ärztliche Arbeitsüberlastung und die fehlende Möglichkeit zum Selbststudium am PC oder so war kaum ein praxisrelevantes Lernen möglich. Ich trotzte mir zwar ein Zweierzimmer mit Patienten ab, welche ich betreuen sollte. In der Folge wurden mir aber systematisch hoffnungslose Gomer aufs Zimmer gelegt, z.B. sog. Versorgungsfälle, die auf ihre AHB oder einen Heimplatz warteten. Für mich ein verlorenens Tertial.
Bewerbung
Wurde vom Dekanat zugewiesen
Unterricht
1x / Woche
Tätigkeiten
Braunülen legen Blut abnehmen Eigene Patienten betreuen