Das Tertial im Klinikum Harlaching hat mir sehr gut gefallen. Ich habe mein 1. Tertial Innere Medizin dort absolviert. Vorab läuft die Kommunikation über Frau Graf-Bogatic (PJ-Beauftragte), die uns ca. 2 Wochen vor Beginn per E-Mail mit den wichtigsten Infos kontaktiert hat.
Orgarnisatorisches:
Vorab scheint es möglich zu sein, Rotationswünsche anzugeben, was aber nur so halb klappt. Ich hatte in einer E-Mail nach Kardio/Nephro als Rotation angefragt, landete dann aber trotzdem woanders. Probieren kann man es aber trotzdem mal.
Am ersten Tag haben wir eine Mappe mit allen Unterlagen und ein eigenes Telefon bekommen. Zusätzlich erhält man eine Mitarbeiterkarte, über die man Kleidung am Automaten erhält und das Essen bezahlt. Diese lädt sich jeden Tag auf 4,80€ auf. Falls man auf Nummer sicher gehen möchte, kann man zusätzlich Guthaben aufladen. Insgesamt bekommt man in Harlaching 15 lernfreie Tage, die man eigentlich flexibel nehmen kann. Vorher sollte das natürlich mit der jeweiligen Station kurz geklärt werden, was bei mir aber nie ein Problem war. Fortbildungen werden Mo-Do angeboten, fallen aber immer wieder mal aus. Diejenigen, die stattgefunden haben, waren aber meistens gut.
Gastroenterologie:
Meine erste Rotation war in die Gastro. Dort waren alle super nett und ich wurde sofort in die Stationsarbeit integriert. Nach einer Woche habe ich selbst Patienten aufgenommen, Untersuchungen angemeldet und bei den allgemeinen Tätigkeiten auf Station mitgeholfen. Ich hatte immer einen lieben Assistenten, um nachzufragen, etwas erklärt zu bekommen oder für Rückfragen bezüglich meiner "eigenen" Patienten. Ich hatte einen eigenen Computer, wodurch es möglich war, viel eigenständig zu arbeiten. Jederzeit konnte man aber auch in die Funktionen (Endoskopie/Sono) gehen. Ich war immer wieder bei den Sonos dabei und hatte auch dort stets nette und bemühte Ärzte um mich. Insgesamt war die Zeit in der Gastro sehr entspannt, ich habe trotzdem viel gelernt und habe mich sehr gut ins Team integriert gefühlt.
Notaufnahme:
Ich war insgesamt 2 Wochen in der Notaufnahme. Geplant ist stets eine Woche, man kann aber nach Rücksprache auch verlängern. In der Notaufnahme kann man sehr gut Zugänge legen üben und bekommt verschiedene Krankheitsbilder mit und welche diagnostischen Schritte jeweils wichtig sind. Es ist schon immer sehr viel los und leider kommt man in der Regel nicht dazu, Patienten komplett eigenständig zu betreuen. Aber alle sind sehr dankbar, wenn man die Aufnahme macht und die Zugänge legt. Für mich war das, gerade im 1. Tertial nochmal eine super Übung. Arterielle BGAs hab ich dort auch zum ersten mal machen können.
Onkologie:
Insgesamt hat es mir in der Onko auch sehr gut gefallen. Wobei ich nur eine gute Woche auf Station war. Dort wurde ich von den Ärzten super betreut, konnte viele Fragen stellen und unter Aufsicht selbst Aszites-/Pleura- und Knochenmarkspunktionen machen. Auch hier waren alle sehr dankbar für jede Hilfe und stets bemüht, einem etwas beizubringen. Man geht Visite, nimmt Patienten auf und legt schonmal die Briefe an. Der Oberarzt auf Station führte mit mir auch Zwischengespräche, ob alles passt, was ich noch gerne sehen/machen würde. Das fand ich super lieb.
Leider wurde ich (wie viele PJler vor mir) ziemlich schnell auf die Tagesklinik geschickt. Dort gibt es keinen festen Assistenzarzt, sondern es hat sich mit der Zeit eingebürgert, dass der PJler die Assistenzstelle besetzt und in Rücksprache mit der leitenden Oberärztin arbeitet. Ich muss sagen, dass mir die ersten Tage dort überhaupt nicht gefallen haben. Ich finde es wichtig, das hier zu erwähnen, weshalb aber meine Bewertung für Harlaching insgesamt nicht darunter leiden sollte. Mit der Oberärztin dort bin ich persönlich, aber auch die PJler vor mir nicht zurechtgekommen. Mein Glück war, dass sie in meinen restlichen drei Wochen im Urlaub war. Ich glaube, ich hätte sonst um einen Wechsel in eine andere Abteilung gebeten. Nachdem andere Ärzte die Tagesklinik geleitet haben, hatte ich auch dort eine gute Zeit, bin immer besser mit dem Schwestern dort zurecht gekommen und konnte dann, (unter guter Betreuung!) viel selbstständig arbeiten.
Insgesamt habe ich das Haus sehr liebgewonnen und mich stets wohl gefühlt. Es herrscht in Harlaching nahezu überall ein sehr freundliches Arbeitsklima und kollegiales Miteinander. Ich habe auch beschlossen, ein weiteres Tertial dort zu verbringen.
Natürlich wäre es schön, ein festes Gehalt zu bekommen, aber da ist das Klinikum auch dran, etwas zu ändern. Positiv ist natürlich, dass dort 15 Tage lernfrei angeboten werden. Ich habe diese Tage dann auch unter anderem genutzt, extern zu arbeiten, um etwas Geld zu verdienen.
Wer weiß, vielleicht ändert sich das auch noch. Ich kann ein Tertial dort (bis auf die Tagesklinik) sehr empfehlen!