PJ-Tertial Allgemeinchirurgie in The Medical City (6/2022 bis 10/2022)
Station(en)
OP, Notaufnahme, Station
Einsatzbereiche
OP, Notaufnahme, Station
Heimatuni
Regensburg
Kommentar
Ich war in der General Surgery (Viszeral, Herz, Thorax, Gefäß, Uro, Brustchirurgie und Plastische). Man ist entweder im OP, in der Notaufnahme oder auf Station eingeteilt.
Zum Krankenhaus:
TMC ist ein privates Krankenhaus, d.h. viele Patienten haben viel Geld. Die Ressourcen sind im Vergleich zu Deutschland immer noch eingeschränkt, sodass man manchmal kreativ werden muss. Es ist ein Lehrkrankenhaus der Uni Ateneo, also gibt es hier sehr viele Interns, die alle total lieb sind und einem viel weiterhelfen. Hab mich häufig einfach an die drangehängt. Kleidung muss man leider selbst mitbringen am besten dunkelblauer Kasak und Hose (kann man hier auch günstig kaufen). Damit fällt man auf Station oder OP nicht auf. Sonst wird außerhalb vom OP Smart Casual erwartet (Hemd/Bluse). Es gibt eine Kantine, wo das Essen ca 1-2 Euro kosten. In direkter Umgebung zum Krankenhaus gibt es Starbucks, 7/11, McDonalds, KFC, Subway und viele andere Snackmöglichkeiten.
Arbeitszeiten:
Die arbeiten hier wahnsinnig viel (ca. 120h/Woche ohne freie Tage). Ich habe mit meinem Examen argumentiert und dass ich hier Familie besuchen will, dann hatte ich die Wochenenden frei und musste keine Nachtschichten machen. Hab das trotzdem auch mal ausprobiert, ist auch wirklich spannend wie die Dienste hier aussehen. Ich war eher unter 40h/Woche da. Ich habe nicht länger freigenommen, aber lange Wochenenden waren kein Problem. Einfach von Anfang an sagen, was die eigenen Erwartungen sind.
Team:
Die Filipinos sind ein sehr herzliches und freundliches Volk. Ich wurde hier richtig gut aufgenommen. Alle haben immer geschaut, dass es mir gut geht und dass ich zu essen hab. Die Amtssprache hier ist Englisch, also können die einem alles perfekt auf Englisch erklären. Die offiziellen Dinge sind auch meistens auf Englisch, nur private Gespräche und Übergaben sind auf Tagalog da versteht man leider nichts. Ich hatte sogar 2 Mentorinnen, die sich um mich und meine Einteilung gekümmert haben. Man darf immer sagen, wenn man lieber woanders hin will oder eine bestimmte OP sehen will. Alle sind sehr überrascht und interessiert, dass man sich aus Deutschland die Philippinen aussucht und stellen einem viele Fragen.
OP:
Man ist immer zu bestimmten OPs eingeteilt. Man muss 1h vor OP Beginn da sein und darf nach der letzten heim. Die meisten Tage beginnen um 6 und enden mittags. Es gibt aber auch 12h Tage bei langen OPs. Man darf sich fast immer mit einwaschen, auch wenn man manchmal die 5. Person für eine Schilddrüse ist. Während OPs ist man eher Hakenhalter, manchmal darf man bisschen mitoperieren und wenn man fragt, die Hautnaht machen. In staatlichen Krankenhäusern darf man wohl deutlich mehr Hand anlegen. Während der OP wird einem immer was erklärt, man darf jederzeit Fragen stellen und wird teilweise auch abgeprüft. Das war auf Englisch schon eine Herausforderung aber man kommt da schnell rein. Ich war bei allen möglichen OPs am Tisch von Coronarer Bypass bis Lap Cholezytektomie.
Notaufnahme:
Man ist im Trauma Bereich, wo man alles was irgendwie chirurgisch ist mit anschaut (obwohl orthopädische Chirurgie ein anders Departement ist). Hier kann man Patienten interviewen (wenn sie Englisch sprechen) und untersuchen, Wunden versorgen und ab und zu nähen oder Tetanus impfen. Ich war immer von 9-18Uhr da (wollte ich so, weil morgens nichts los ist).
Station:
Da die Übergaben und Patientengespräche auf Tagalog sind, habe ich hier leider wenig verstanden. Die Residents können natürlich nicht alles zweimal sagen, geben sich aber viel Mühe jede Frage zu beantworten. Ich war hier nur eine Woche, um einen Eindruck zu bekommen. Hier kann man Patienten untersuchen, Verbandswechsel machen oder mal Unterschriften von Patienten einsammeln. Hier war ich von 6 -15Uhr.
Zusammenfassung:
Wenn man Lust auf ein entspanntes Tertial in einem Land mit super freundlichen Menschen hat und gerne im OP ist, dann ist man hier genau richtig. Es ist auf jeden Fall ein großer Kulturschock, vor allem bezgl des Gesundheitssystems. Die Sprachbarriere war zwar da aber ok. Hier kann man sehr gut und auch günstig reisen. Die Kollegen empfehlen auch gerne Reiseziele und verschiedene Gerichte die man ausprobieren soll. Ein Muss ist die App „Grab“ für Taxis und Essen bestellen. Zu Wohnungen kann ich leider nicht helfen, weil sich meine Familie gekümmert hat. Ich würde aber auf jeden Fall empfehlen in der Nähe des Krankenhauses zu wohnen, am besten fußläufig, da der Verkehr grauenhaft ist und ÖPNV nicht verlässlich (deshalb Grab).
Bewerbung
Mein Platz wurde spontan wegen COVID abgesagt, deshalb hab ich mich erst im März 2022 für Juni 2022 beworben und das war kein Problem auch wenn es immer bissl dauert bis man Antwort auf Emails bekommt. Ich hatte auch vorher ein Zoom Meeting mit denen, um Erwartungen abzuchecken. Ich hätte eigentlich 1000USD Gebühr zahlen müssen, aber mir wurde trotz mehrfach nachfragen nie gesagt, wohin ich das überweisen soll.
Bewerbung an: Ms Aurine Uriarte (Departement of Advanced Medical Education) amuriarte@themedicalcity.com
Visum:
Man bekommt bei Einreise normalerweise ein 90 Tage Touristenvisum, wegen COVID habe ich leider nur 30 Tage bekommen. Das musste ich 2 mal verlängern, das kostet leider jeweils über 100 Euro. Alternativ kann man auch übers Wochenende ausreisen (ein Flug nach Singapur kostet ca 70€).