Ein halbes oder ganzes Tertial in Biel ist sehr zu empfehlen. Die Stimmung im ganze Haus und innerhalb der Abteilung ist top, der Chef wahnsinnig nett und man lernt in kurzer Zeit sehr viel.
Das Krankenhaus ist bilingual, das heißt man kann in den Besprechungen, bei Visiten, etc. eigentlich immer auf Deutsch antworten, sollte Französisch aber gut verstehen und zumindest so gut sprechen, dass man mit ein bisschen Übung auch Anamnese und körperliche Untersuchung auf französisch machen kann, weil die Patienten teilweise kein deutsch sprechen. Alle sind aber sehr nachsichtig und geduldig, mit meinem soliden aber eingestaubten Schulfranzösisch kam ich gut zurecht.
Der Stationsalltag ist sehr strukturiert, fast täglich gibt es Fortbildungen/Journal Clubs/Fallvorstellungen und einmal die Woche auch einen Unterricht explizit für die Unterassistenten. Man ist jeweils immer einem Assistenten zugeteilt, läuft mit ihm/ihr die Visite, danach Kurvenvisite mit dem Oberarzt und den Rest des Tages macht man Aufnahmeuntersuchungen und arbeitet dem Assistenten zu bei allem was so anfällt. Fragen wurden immer ausführlich beantwortet, die Oberärzte fragen einen auch mal ein bisschen ab, aber nicht auf unangenehme Art. Wenn man das ganze Tertial bleibt kann man auch in die Notaufnahme rotieren, was nochmal sehr spannend und lehrreich sein soll. Man ist schon regelmäßig 9-10 Std pro Tag im Spital, durch entspannte Kaffee- und Mittagspausen und die Fortbildungen kommt es einem aber nicht so lang vor. Pro Monat hat man 2 Urlaubstage, die man nach Absprache frei wählen darf. Pikett-Dienste gibt es in der Inneren nicht, die Wochenenden hat man immer frei (außer auf dem Notfall, wo im Schichtdienst gearbeitet wird).
Kleidung gibt es aus einem Kleiderautomaten, es gibt eine Kantine wo man Essen mitbringen und aufwärmen oder zu recht fairen Preisen kaufen kann.
Das Personalwohnheim ist direkt neben dem Spital, welches auf einem Hügel über der Stadt liegt. Man sollte gut zu Fuß sein, ein Mountainbike/Rennrad mitbringen oder Geld für ein Monatsticket für den Bus einplanen, da man sonst schnell ein bisschen isoliert ist. Parken ist in der ganzen Stadt schwierig, am Spital kann man aber eine Parkkarte fürs Parkhaus bekommen, die Kosten werden mit dem Lohn verrechnet. Die Zimmer sind einfach aber modern eingerichtet, die Küchen zweckmäßig und Kochutensilien sollte man mitbringen. Auf dem Dach des Personalhauses gibt es eine Terrasse von wo aus man auf den Bielersee und die Alpen schauen kann. Es sind immer auch einige andere PJler und Schweizer Unterassistenten da, so dass man schnell Anschluss findet. Die Stadt ist überschaubar groß, man kann viel draußen unternehmen rund um den See, bis Mitte September war es auch so warm dass man täglich noch abends schwimmen gehen konnte. Neuchâtel und Bern sind ums Eck, bis in die richtigen Berge zum Wandern fährt man schon so 1-1,5 Std. aber auch um Biel herum gibt es ein paar nette Wander- und Fahrradwege.
Jeden ersten Freitag im Monat gibt es abends ein Strassenfest mit Musik, Essens- und Getränkeständen.
Bewerbung
ca. 1-1,5 Jahre im voraus über das Chefarztsekretariat, für ein ganzes Tertial empfiehlt es sich eher noch früher anzufragen