Bewerbung, Organisation
Die Bewerbung verlief über das PJ-Portal reibungslos. Man sollte sich vor Beginn des Tertials nach dem Start am ersten Tag erkundigen. Ein Apartment konnte nach vorheriger Anfrage für 180€ pro Monat gestellt werden. Dieses befand sich etwa 10 Fahrrad-Minuten vom Pius-Hospital entfernt und ich kann mich nicht über den Zustand oder die Betreuung durch die vermietende Abteilung des Krankenhauses beschweren. Schlüssel, Namensschild und Mensa-Karte (kostenlose 6€-Aufladung pro Tag) wurden mir in den ersten zwei Tagen übergeben. An gestellter Kleidung gab es lediglich drei Kittel und drei Hosen, ohne dass es zuverlässig neue Kleidung gab, sodass ich auf meine privaten Kittel und Hose gewechselt bin.
Tagesablauf
Dienstbeginn war gegen 7.15 Uhr, Visitenbeginn um 7.30 Uhr, Frühbesprechung um 8.00. Röntgenbesprechungen fanden leider nicht statt. Im Anschluss standen die ersten Operationen an. Es wurde zumeist in 2-3 Sälen parallel operiert. Meist war man als 2. Assistenz eingeteilt. Die außerordentlich gute Assistentenbesetzung hatte zur Folge, dass man insgesamt in nicht allzu vielen OPs verpflichtend eingeteilt wurde. Auch stand man selten über das Dienstende hinaus in OPs. Das Klima im OP und die Zusammenarbeit mit der OP-Pflege empfand ich als gut, die Operateure erzählten von sich aus nicht viel, antworteten jedoch meist auf gestellte Fragen, was ich als recht angenehm empfand. Auf der Station passierte den Tag über recht wenig und auch hier hatte die sehr gute ärztliche Besetzung (teils 3 Ärzte + PJ-Student für 10-12 Patienten) zur Folge, dass relativ wenig Arbeit für die Studenten übrigblieb. Entsprechend ergab sich fast immer die Möglichkeit zum Mittagessen, teils auch zum Frühstück. Unterricht fand i. d. R. wöchentlich statt, jedoch durch Urlaub des zuständigen OA und fehlende Vertretung in meiner Zeit im Schnitt nur etwa 14-tägig. Vier Wochen meines Aufenthalts verbrachte ich fest eingeteilt in der interdisziplinären Notaufnahme (Innere und Allgemein-/ Viszeralchirurgie). Diese empfand ich als sehr lehrreich, da man im Prinzip alle Freiheiten besaß, sich ausführlich eigenständig mit den Patienten zu beschäftigen und auch viel Sonographie durchzuführen.
Pro
- fester PJ-beauftragter Oberarzt, der immer für Fragen und Probleme zur Verfügung stand
- motiviertes Team
- kostenlos täglich warmes Mittagessen (2-3 gute Gerichte)
- monatliches Gehalt (400€ ohne Unterkunft)
Kontra
- Unterricht nur in der Chirurgie und im Vergleich zu meinen anderen Tertialen eher selten
- sehr gute Assistentenbesetzung reduziert Aufgaben des PJ-Studenten teils etwas stark
Fazit
Ich selbst bin kein Chirurgie-begeisterter Student und es auch durch dieses Tertial nicht geworden, jedoch durch den freundlichen Umgang und die angemessene Arbeitsbelastung während des Tertials zufrieden mit meiner Zeit im Pius. Für (viszeral-)chirurgisch interessierte Studenten ist diese Klinik sicherlich auch eine gute Adresse, da die Motivation des Teams, fortschrittliche Medizin zu machen, hoch ist und - soweit ich das beurteilen kann - bis auf Transplantationen alle viszeralchirugischen Eingriffe durchgeführt werden.
