Ich habe eher zufällig das Adullam Spital für mein PJ ausgewählt, denn ich war mit der Bewerbung spät dran und habe dort noch eine Stelle bekommen. Im Nachhinein kann ich sagen: was für ein Glück!
Die Kommunikation vor Stellenantritt war einfach und unkompliziert. Etwas nervig war, dass das Gehalt nur auf eine Schweizer Bankverbindung überwiesen werden kann. Außerdem hat das Spital kein Personalwohnheim oder ähnliches, also musste ich mich selbst um eine Unterkunft kümmern, habe aber über "markt.unibas.ch" schnell ein WG-Zimmer zur Zwischenmiete gefunden.
Am ersten Tag war ich bereits positiv überrascht wie nett alle waren und wie gut alles organisiert war.
Als Unterassistent:in ist man immer einer Assistenzärztin/ Assistenzarzt zugeteilt und ist zusammen auf Station (Arbeitszeiten sind 8 bis ca. 17 Uhr, früher rauskommen passiert selten). Das Adullam Spital gilt als sehr gutes Anfänger:innen-Spital und dementsprechend sind die allermeisten Assistent:innen dort im ersten Berufsjahr. Ich fand das sehr angenehm, da dadurch viel Lehre (fast jeden Tag irgendeine Fortbildung/ Lerngrüppli) stattfindet und alles auf Augenhöhe ist. Insgesamt war die Stimmung im Team richtig toll, es wurde jeden Tag gemeinsam mit allen gefrühstückt (gratis) und Mittag gegessen und öfter auch nach der Arbeit noch etwas zusammen unternommen.
Mindestens einmal am Tag wird die ganze Station und alle offenen Fragen mit Oberarzt/ Oberärztin besprochen. Bei den meisten wird hier auch großen Wert auf Teaching gelegt, so dass ich eigentlich jeden Tag das Gefühl hatte, etwas zu lernen. Die Aufgaben bestehen aus ganz klassischer Stationsarbeit (Visite, Briefe schreiben, mal ein Bedside-Sono oder aBGA, Angehörigengespräche, Telefonate, ...), ab und zu gibt es auch mal kleinere Interventionen, da werden die Studierenden normalerweise angerufen und dürfen mitmachen. Je nach Motivation kann man so viel Verantwortung übernehmen wie man mag. Mal ein paar Tage allein die Station hüten kommt mal vor, wobei man immer ganz niederschwellig Oberarzt/ Oberärztin anrufen kann, so dass ich mich nie allein gelassen gefühlt habe. Klassischerweise übernimmt man 2-4 Patient:innen komplett selbstständig, wobei man wirklich immer Fragen stellen und um Hilfe bitten kann. Ich habe das ganze Team als super dankbar und wertschätzend erlebt. Auf konstruktives Feedback wird großen Wert gelegt, so dass der Lerneffekt bzgl. Arbeitsweise und Patientenumgang enorm hoch ist.
Pro Monat hat man 2 Ferientage (also quasi Studientage), welche man auch sammeln darf. Der Chef ist übrigens wahnsinnig nett, so wie fast alle, mit denen man tagtäglich so zu tun hat.
Ich war vorher kein Geriatrie-Fan, würde das Adullam aber trotzdem uneingeschränkt weiterempfehlen. Man kann sehr gut den Umgang mit Angehörigen lernen und auch mal palliative Therapiekonzepte und weit fortgeschrittene Krankheitsstadien sehen. Das Patient:innen-Wohl stand immer im Mittelpunkt, das habe ich als sehr schön und motivierend erlebt. Und ich war auch überrascht, wie fit manche betagte Patient:innen dann doch entlassen werden können.
Eine Notaufnahme oder IMC gibt es nicht, also Notfallmedizin-Fans werden im Adullam ehrlicherweise nicht auf ihre Kosten kommen. Wer aber Lust hat, die Basis der Inneren Medizin und allgemein das Arbeiten auf einer Station zu lernen sollte sich auf jeden Fall bewerben. :)
Es gibt zwei Standorte des Adullam Spitals, einen in Basel direkt beim Unispital und einen in Riehen, das ist nahe bei Lörrach. Als Unterassistent:in darf man sich normalerweise aussuchen, wo man lieber hin möchte.
Bewerbung
Ich habe ein halbes Jahr im Voraus noch eine Stelle bekommen. Einfach initiativ bewerben lohnt sich :)