Wer Lust auf Gyn hat, ist in Emmendingen auf jeden Fall richtig! Die Pflege, Hebammen und Ärzt*innen sind wirklich sehr nett und es herrscht auch im Team ein richtig guter Zusammenhalt!
Man muss klar dazu sagen, dass Emmendingen einfach ein recht kleines Haus ist. Daher ist öfters auch mal nicht so viel los. In den Zeiten, in denen ich der einzige PJler war, ging es voll klar. Wenn im Kreissaal nichts los war, konnte ich mit in den OP oder auf Station ein bisschen mitmachen. Teilweise waren wir zu 2. als PJler*innen. Dann war es manchmal etwas zäh. Man muss sich klar sein, dass es eben nur eine Station gibt mit Gyn und Geburtshilfe zusammen und dass es im Jahr so ca. 700 Geburten gibt. Frühe Wochen bzw. kompliziertere Schwangerschaften werden nicht angenommen, da es keine Päd gibt. Operiert wird eigentlich schon fast alles, nur eben nicht so häufig (nur 3 OP-Tage, nur 1-2 Säle). Lernen kann man trotzdem, oder genau deswegen sehr viel. Natrlich sieht man an der Uni mehr Verschiedenes und kann sich einen besseren Eindruck vom gesamte Sprecktum der Gyn machen. Aber für die Basics gerade in Bezug auf Geburtshilfe ist man am kleinen Haus glaube ich besser aufgehoben. Es gibt den Chefarzt, 3 Oberärzt*innen und 8 (?) Assistent*innen.
Der Tag beginnt mit einer Frühbesprechung (Geburten der Nacht, Histologie von Stanzen und OP-Präparaten werden besprochen, Sonstiger Kram). Dann ist immer ein*e Ärzt*in im Kreissaal eingeteilt. Die anderen gehen entweder auf Station zur Visite (Mo mit CA, Do mit OA, sonst alleine) oder direkt in den OP: Operiert wird allerdings nur Di Mi und Fr. Und oft auch nur in einem Saal. Blutabnehmen ist so ein bissche schon PJler*innen-Aufgabe. Aber meist nicht viel oder die anderen helfen kurz mit bzw. warten mit der Visite. Mo und Do finden PräOP-Sprechstunden statt. Da schaut man sich Leute an, die meistens von den Niedergelassenen geschickt werden mit Frage nach OP. Da kann man auch gut selbst mitmachen. Anamnese geht immer. Bei der Untersuchung war es leider ein bisschen schwierig. Es schaut immer noch ein*e Oberärzt*in mit drauf und oft wollen die dann selbst untersuchen. Dann ist die Gyn halt leider kein Fach, in dem man das easy üben kann. Das hat mich am Anfang sehr genervt. Aber mit der Zeit durfte ich dann auch ein bisschen mehr. Sonst kann man das Untersuchen auch im OP ganz gut üben.
Im OP ist man teilweise auch eingeplant, eigentlich aber immer nur als 2. Assistenz. Nur an Tagen, an denen Ärzt*innen krank waren und es nicht anders ging, durfte man auch mal 1. Assistenz machen, aber das war nur die Ausnahme.
Im Kreissaal kann man eigentlich immer zu den Geburten dazu. Die Hebammen sind wirklich toll. Sono kann man auch ganz gut üben.
Und wenn man möchte kann man auch Nacht- oder Wochenendsdienste mitlaufen. Das fand ich sehr spannend!
Generell hat mir vor allem auch die Wertschätzung sehr gefallen. Man ist nicht irgendeine Nummer, sondern gerade auch der Chef Dr. Rein ist sehr sehr bemüht, dass man viel sieht und nimmt einen auch gerne mit zu seiner Mamma-Sprechstunde und erklärt viel.
PJ-Seminare finden theoretisch alle 2 Wochen fächerübergreifend statt. Leider fallen die auch oft aus. In der Inneren gibt es jede Woche eine Lehrvisite, manchmal ist die auch für PJler*innen andere Fachrichtungen offen.