PJ-Tertial Innere in Siloah BESAS (9/2022 bis 11/2022)
Station(en)
Akutgeriatrie
Einsatzbereiche
Station
Heimatuni
Berlin
Kommentar
Ich habe ein halbes Tertial im Siloah BESAS verbracht und kann es absolut weiterempfehlen! Die Stimmung in der Klinik ist sehr familiär, alle sind per du und die eigene Arbeit wird sehr wertgeschätzt. Ich habe mich rundum wohl gefühlt! Alles ist gut vorbereitet, man bekommt ein eigenes Telefon inkl. Telefonliste und einige Untersuchungsinstrumente gestellt.
Gesamteindruck:
Es handelt sich um eine geriatrische Reha-Klinik, sodass man eine Vielzahl verschiedener Krankheitsbilder sieht. Generell findet man eine bunte Mischung aus Innere, Neuro, Ortho und Psychiatrie. In einer Reha-Klinik ticken die Uhren anders und wer Notfälle und spektakuläre Eingriffe sehen möchte, der ist hier sicherlich falsch. Ich persönlich habe die Zeit aber sehr genossen! Der Tag startet mit dem Morgenrapport, an dem das komplette ärztliche Personal teilnimmt, anschließend trinken alle gemeinsam gemütlich einen Kaffee (1,50 CHF) im Bistro. Das Mittagessen (5 CHF) ist auch sehr empfehlenswert, es gibt immer Salat und Dessert dazu! Die Arbeitstage an sich sind allerdings sehr lang und arbeitsintensiv und ich war öfter bis 18:00 Uhr beschäftigt. Leider bleibt im Alltag nur wenig Zeit, um selbst mal etwas nachzulesen oder sich intensiver mit einem Krankheitsbild zu beschäftigen.
Ich persönlich war nur für zwei Monate da, um danach doch noch ein bisschen mehr Akutmedizin sehen zu können.
Aufgaben:
Wichtigste Aufgabe der Unterassistenten sind die Eintritte neuer Patient*innen. Dies beinhaltet ein ausführliches Anamnesegespräch, kognitive Assessments und eine gründliche körperliche Untersuchung. Anschließend bespricht man die Patient*innen mit dem zuständigen Oberarzt/Oberärztin und verordnet die Medikamente. Alles in allem kann man damit gute 2-3 Stunden verbringen. Auch Telefonate mit Angehörigen oder anderen betreuenden Ärzt*innen gehören dazu. Später darf man Patient*innen auch von Anfang bis Ende selbst betreuen, visitieren und den Austrittsbericht diktieren. Blutentnahmen werden durch die Pflege gemacht, Botengänge sind die absolute Ausnahme.
Generell gibt es eher wenig Diagnostik und Interventionen, da die meisten Patienten bereits diagnostiziert eintreten und bei Notfällen verlegt werden. Insgesamt lernt man aber, sich und den Stationsalltag zu organisieren und den Überblick über die Patienten und die eigene To-Do-Liste zu behalten. Der Umgang mit älteren und dementen Patient*innen schult definitiv Kommunikationsskills! Generell wird in dieser Klinik vieles sehr ausführlich besprochen, mit den Oberärzt*innen, Therapeut*innen und den Angehörigen.
Lehre:
Es gibt im Lauf der Woche mehrere Weiterbildungen und kleine Lehreinheiten. Montag ist Befundvisite (z.B. EKG, Ganganalyse), Dienstag Studentenunterricht, Mittwoch Weiterbildung für alle, Donnerstag Fallvorstellung und Freitag Röntgenrapport. Das meiste davon findet früh nach dem Morgenrapport statt, bevor die eigentliche Arbeit losgeht.
Leben:
Die Klinik liegt in Gümligen, einem kleinen Ort nahe Bern. Mit der Tram ist man in 15-20 Minuten in der Innenstadt. Wohnen kann man im Personalwohnheim für ca. 300 CHF, es ist allerdings wirklich alt. Es gibt eine gemeinsame Küche und einen Aufenthaltsraum mit Sofa, Esstisch und Fernseher. Mit der richtigen Gesellschaft kann es aber sehr gemütlich sein! Je mehr Unterassistenten, desto besser.
Die Schweiz hat einen enormen Freizeitwert! Am Wochenende kann man entspannt durch das wunderschöne Bern bummeln, im Sommer in der Aare schwimmen, Thun oder Luzern besuchen und ausgedehnte Wanderungen in den Alpen unternehmen. Die Landschaft ringsum ist großartig und entschädigt sehr für die langen Arbeitstage! Von Bern aus kommt man eigentlich überall gut hin. Tipp: Hier lohnt sich Halbtax oder Interrail.
Bewerbung
Ich habe mich ca. 1,5 Jahre per E-Mail im Voraus beworben und sehr schnell eine Rückmeldung bekommen. Kurzfristiger geht aber sicherlich auch. Um einen Platz im Wohnheim sollte man sich rechtzeitig kümmern.