Am ersten Tag findet eine kleine Einführung statt, die von Frau Fervers aus der Personalabteilung organisiert wird (sie ist auch zuständig für alle möglichen organisatorischen Fragen). Hier lernt man die PJ-Mentoren kennen, ehemalige PJ-ler, die nun Assistenzärzte sind, und mit denen man über eine Whatsapp-Gruppe im ständigen Austausch ist. Hier wird bei allen möglichen Problemen oder Fragen geholfen. Außerdem haben sich in der Einführung die beiden PJ-Beuaftragten Prof. Kirschniak aus der Allgemein- und Viszeralchirurgie und Dr. Bergrath aus der ZNA vorgestellt. Jeder PJler bekommt eine Einführungsmappe inkl Schlüssel, Chip und Essenskarte (täglich 6,50 Euro zu Verfügung) ausgehändigt und es werden Maße für die Kleidung genommen. Danach kann man nach Hause gehen.
Der PJ-Tag in der Neurologie beginnt um 08:10 Uhr mit der Frühbesprechung. Hier findet die Übergabe aus dem Dienst statt, eventuelle Veranstaltungen wie interne Fortbildungen oder Fallvorstellungen werden noch einmal erwähnt. Als PJler ist man überall herzlich eingeladen, jedoch nicht verpflichtet, falls man doch lieber zB in der ZNA bleiben möchte (oder früher nach Hause möchte :))
Man hat allgemein die Möglichkeit auf eine der 3 Normalstationen, in die Stroke Unit, die Neurointensiv und in die ZNA rotieren und kann sich dies relativ frei einteilen. Ich bin zB viel länger in der ZNA geblieben und habe dann auf die Rotation in die Intensiv verzichtet, da es mir in der ZNA am so gut gefallen hat. Außerdem kann man auch mal in Diagnostik reinschnuppern. Hier kann man Sonos üben, bei Kipptischuntersuchungen oder neurophysiologischen Untersuchungen zugucken und das befunden üben. Außerdem rotiert jeder PJler, egal welche Abteilung, eine Woche in die Radiologie. Hier kann man einen Einblick in die Befundung von CTs, MRT, Röntgen und 2mal die Woche Kardio-MRTs bekommen. Außerdem kann man jederzeit bei interventionellen Eingriffen und in der Angio zuschauen.
Noch als Info: Da die RWTH vorschreibt, dass die Vergütung max 150 Euro betragen sollte, hat das Maria Hilf die Möglichkeit geschaffen einmal im Monat einen Dienst zu machen, für den man dann 250 Euro bekommt (insg. also 400 Euro/Monat). Den Dienst kann man in jeder Abteilung machen, was ich auch ausgenutzt habe. Hier können die PJ-Mentoren behilflich sein und es kann auch ein Bereitschaftszimmer organisiert werden.
Ich habe mein Neurologie Tertial auf der Normalstation, der S2, begonnen. Hier findet morgens immer eine Oberarztvisite statt, die je nach Oberarzt mal länger oder kürzer gehen kann. Anschließend kann man als PJler die elektiven Neuafnahmen machen oder unter Aufsicht Lumbalpunktionen durchführen. Blutentnahmen werden von der Pflege durchgeführt und Viggos habe ich im Tertial höchstens eine handvoll gelegt. Danach schreiben die Asissstenärzte meistens Briefe und die PJler konnten essen gehen (oder man ist gemeinsam Essen gegangen). Montags, Dienstags und Mittwochs findet immer der PJ -Unterricht ab 14 Uhr statt. Montags ein interdisziplinärer Radiologiekurs und alle 2 Wochen noch der Nephrologiekurs, Dienstags ein Kurs nach Plan und anschließend der EKG-Kurs und Mittwochs der neurologische Untersuchungskurs, der besonders zu empfehlen ist, auch für nicht-Neurologieinteressierte. Danach konnte man nach Hause gehen. An den anderen Tagen, konnte man am Nachmittag nochmal auf Station schauen, ob es noch etwas interessantes zu tun gab, falls nicht wurde man häufig auch einfach nach Hause geschickt.
Als nächstes bin ich auf die Stroke Unit rotiert. Nach der Frühbesprechung konnte man sich der Visite anschließen, die häufig den gesamten Vormittag über ging. Wenn Schlaganfallpatienten in die ZNA kamen, wurde man gerufen und es wurde bei gegebener Indikation noch in der ZNA mit der Lyse begonnen oder der Patient wurde zur Thrombektomie gefahren. Hier konnte man jederzeit bei Interesse den Radiologen zuschauen!
Während der Visite auf der Stroke durfte man, um Übung zu bekommen alle Patienten (zunächst unter Aufsicht, dann auch alleine) untersuchen und dokumentieren. Außerdem bekommen alle Stroke-Patienten noch auf der Stroke ein Sono, die man, wenn es zeitlich möglich war, auch unter Anleitung üben konnte.
Als letztes bin ich in die ZNA rotieren. Eigentlich wollte ich hiernach noch in die Neurointensiv rotieren, bin dann allerdings bis zum Ende in der ZNA geblieben. In der ZNA kann man, wenn man es sich zutraut, Patienten selbstständig untersuchen und alles dokumentieren. Man bespricht anschließend mit einem Assistenzarzt oder OA was man rausgefunden hat und kann dann Vorschläge zum weiteren Vorgehen machen. Teilweise ist hier zu Stoßzeiten einfach richtig viel zutun, sodass man wirklich helfen kann. Wenn man aber mal früher gehen wollte, war das nie ein Problem.
Wenn ein Notfall in den Schockraum kam (auch nicht neurologisch) konnte man immer zusehen (hier muss man etwas aufpassen, dass man nicht im Weg steht, spreche aus Erfahrung :D)
Fazit: Ich würde das Neuro Tertial im Maria Hilf jedem weiterempfehlen! Ich hatte Neuro eigentlich nur gewählt, weil ich mir sicher war, das ich Innere machen wollte und mir kein besseres Fach eingefallen ist, was nicht chirurgisch ist :D Aber ich muss sagen, dass es mir hier so gut gefallen hat, das ich es ernsthaft in Betracht ziehe eventuell in die Neuro zu gehen. Besonders die ZNA war einfach nur geil, weil man soviel selbständig machen konnte und einfach eine eigene Routine entwickeln und Selbstbewusstsein sammeln konnte. Es war nie schlimm, wenn man etwas nicht wusste und immer wieder hat sich jemand Zeit genommen Fälle mit einem auf Augenhöhe zu besprechen oder für die mündliche Prüfung zu üben, wenn Zeit dafür war.
Als allerletztes muss ich noch die PJ-Unterkünfte erwähnen: Es gibt einmal eine 4er WG in der Beethovenstraße und eine Doppelhaushälfte nur für PJler in der Viersenerstraße (für ca 10 oder 12 ? PJler) die kostenlos zur Verfügung gestellt wird (hier ist die Ansprechpartnerin Frau Thiel). Die Wohnung ist sehr großzügig mit großer Terasse und das Haus hat einen tollen Garten, in dem man bei guten Wetter grillen kann. Wir haben wöchentlich mit den PJlern Spieleabende veranstaltet. Alles in allem, einfach eine tolle Zeit!