septischer und aseptischer OP, Intensivstation (Prämedikation, NEF, Schmerzmedizin optional)
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Absolute PJ-Empfehlung!
-Der Einsatz erfolgt für 3 Monate im septischen, aseptischen und ambulanten OP und ein Monat auf der Intensivstation. Zusätzlich kann man die Prämedikation begleiten, bei Schockräumen mitgehen und auf dem NEF mitfahren. Es ist auch möglich in die Schmerzmedizin reinzuschnuppern. Außer für OP und ITS muss man sich allerdings die „Termine“ selbst organisieren, aber alle sind super nett und bemüht, wenn man Interesse zeigt.
-Direkt zu Beginn bekommt man einen OA als Mentor zugeteilt, bei dem man dann am Anfang hauptsächlich mitgehen kann und auch seine organisatorischen Fragen und Anliegen loswerden kann. Fand ich super, da mein OA auch super engagiert war und toll anleiten und erklären konnte. Zusätzlich ist das eine tolle Möglichkeit immer an schon Gelerntem anzuknüpfen und sich nicht immer wieder bei jemand neuem beweisen zu müssen. Natürlich ist es keine Pflicht immer bei dem OA zu sein. Sollten in anderen Sälen spannende OPs oder Einleitungen sein, kann man auch dort hin.
-Man kann hier im OP Patienten komplett eigenständig betreuen, die komplette Einleitung mit Intubation und Dokumentation selbst durchführen, inklusive Narkoseführung und Ausleitung. Auch kann man sehr viele ZVKs und Arterien legen, unter Anleitung sogar Regionalanästhesien wie Plexus- oder Femoralis-Blöcke und wenn man Glück hat auch die ein oder andere Spinale stechen.
-Auf ITS hat es mir am meisten Spaß gemacht. Hier bekommt man mehrere eigene Patienten, die man vollumfänglich allein versorgt mit täglicher Untersuchung, weiterer Therapieplanung, Anmeldungen für Konsile/Radio/Reha/Pflegeeinrichtungen, Verbandswechsel, den Kontakt mit Angehörigen, Invasivitäten (ZVK, Arterie, Picco, Pleurapunktion, Liquorpunktion, Bronchoskopien…) und Vorstellung bei Visite und in der Röntgenbesprechung. Ich durfte als Highlight sogar sogar einen Patienten tracheotomieren. Auf ITS war das Team (von Ärzten, über Physio bis zur Pflege) besonders toll und man kann sowohl fachlich als auch ethisch richtig viel lernen.
-Man darf wirklich extrem viel selbst machen und einem wird ein hohes Maß an Verantwortung übertragen, also ist es hier super wichtig, dass man selbst erkennt, wann es einem „zu viel“ wird, bzw. wann man sich Hilfe oder jemanden zum Zuschauen holt beispielsweise bei Maßnahmen, die man noch nicht so oft gemacht hat.
-Es muss einem aber bewusst sein, dass die BGU ein recht großes Haus ist, wo man immer selbstständig den Überblick behalten muss. Die OPs liegen an verschiedenen Orten, daher ist es immer wichtig, selbst zu schauen, wo man hingeht und sich bemerkbar machen und aktiv auf die Leute zuzugehen, wenn ihr bestimmte Einleitungen oder Invasivitäten sehen oder selbst durchführen möchtet. Das Team ist auch dementsprechend groß und nicht jeder hat euch auf dem Schirm. Wie in jedem Haus gibt es auch die ein oder andere Kollegin von der Pflege, die Studierenden gegenüber grundsätzlich nicht besonders wohlgestimmt ist. Einfach lächeln, freundlich bleiben und nicht unterkriegen lassen :P Manchmal werden auch Einleitungen oder vor allem Regionalanästhesien von anderen Anästhesisten durchgeführt, während ihr noch im Saal seid. Da kann man auch ziemlich viel verpassen, wenn man nicht immer wieder mal auf den OP-Plan oder in die Einleitungen schaut. Wenn man aber irgendwo auftaucht, sich freundlich (bei allen!) vorstellt und lieb fragt, darf man bei den meisten Anästhesisten unter Aufsicht nahezu alles selbst machen.
-Zu den organisatorischen Gegebenheiten: es gibt kostenloses Mittagessen (2 Gerichte zur Auswahl, schmeckt meistens ganz gut), wenn man es mal nicht zum Essen schafft, gibt’s im OP jeden Tag einen Eintopf oder eine Suppe (vor allem für die PJler in der Unfallchirurgie relevant, die stehen teilweise den ganzen Tag am Tisch. In der Anästhesie habt ihr eigentlich immer die Möglichkeit eure Pause in der Kantine zu verbringen). Es gibt zwar keinen Studientag, aber dafür habt ihr eigentlich immer pünktlich Feierabend und wenn man mal einen Termin hat, ist es auch kein Problem, das einfach abzusprechen. Die Parkmöglichkeiten sind leider quasi nicht existent, auf dem Gelände ist es wirklich gar nicht möglich zu parken. Generell ist die BGU nicht sooo gut angebunden, plant also genug Zeit für den Weg ein, die Busse sind nicht immer so zuverlässig…. Im OP fängt man morgens um 7:00 an, auf Intensiv geht es um 6:00 los. Ist recht früh, aber dafür hat man um 14:30 bzw. 15:30 dann auch schon Feierabend und kann den restlichen Tag noch nutzen :-)
-Jeden ersten Montag im Monat ist interdisziplinäre Fortbildung für alle Abteilungen, die restlichen Montage innerhalb des Anästhesie-Teams. Mittwochs nochmal speziell auf ITS. Da ist man natürlich auch dabei und lernt vor allem klinisch relevante Dinge und Aktuelles aus der Forschung.
-Es gibt mittwochs (theoretisch) unfallchirurgischen PJ-Unterricht, der aber in meiner PJ-Zeit bis auf zweimal immer ausgefallen ist. Einmal davon wurde er auf den Feierabend verlegt. Die Anästhesisten sind diesbezüglich deutlich engagierter und haben neu für uns montags Anästhesie-PJ-Unterricht etabliert (der findet immer zuverlässig statt ;)). Der Anästhesie-Unterricht war immer spannend, hier werden examensrelevante Themen besprochen und auch praktische Dinge wie Sono geübt, man kann wirklich viel für die Zukunft mitnehmen, sich Themen wünschen und all seine Fragen loswerden.
-Ein allgemeiner PJ-Ansprechpartner ist ein OA aus der Unfallchirurgie und einen OA als Ansprechpartner speziell für die Anästhesie-PJler gibt es auch. Die sind beide klasse und ihr könnt euch mit jedem Wunsch oder Anliegen an sie wenden.
-Als kleines Highlight konnten wir auch mal zum Christoph 2 hoch und uns anschauen und erklären lassen, wie das mit der Luftrettung funktioniert. Und natürlich den Ausblick auf die Skyline genießen… :-)
Insgesamt war es ein entspanntes Tertial in einem super netten Team, dennoch mit sehr hohem Lernfaktor. Ich bin immer gerne (auch so früh morgens) zur Arbeit gegangen und würde jederzeit wieder dort in der Anästhesie mein PJ machen.