Das Tertial in der Gynäkologie und Geburtshilfe kann ich allen mit einem Interesse an dem Fach uneingeschränkt empfehlen.
Als PJ-ler verbringt man die Hälfte der Zeit in der Gynäkologie, die Hälfte in der Geburtshilfe.
In der Gyn ist der Tagesablauf wie folgt:
- 7:35 Frühbesprechung
- ca. 8 Uhr Visite
- wenn man im OP-Plan eingeteilt ist oder auch auf Wunsch ab ca. 8:30 gehen die OPs los
- als PJ-ler nimmt man noch morgens die gerichteten Blutentnahmen (in der Gyn sind es nicht so viele, sodass man Visite und OPs auch mitbekommt)
- Mittwochs um 15:30 findet gynäkologische Tumorkonferenz statt, sehr zu empfehlen
- jeden Tag laufen Sprechstunden der Oberärzte (Brust-, Onko-, Allgemein-, Dysplasiesprechstunde), alle sehr-sehr spannend und die Oberärzte freuen sich, wenn man vorbei kommt und erklären viel
- 3* pro Woche laufen parallel zu den großen OPs auch das ambulante OP Zentrum, ich empfehle auch da auf jeden Fall ein mal reinzuschauen.
- Gyn-OPs: Mamma-OPs, Laparotomien bei Ovarial-, Zervixkarzinomen, Vulvektomien, Hysterektomien jeglicher Art, Uro-Gyn, Portimplantationen. Das Spektrum ist sehr breit und man darf eigentlich fast immer dazu an den Tisch. Ein Tipp: wer besonders viel (auch praktisch) lernen möchte, sollte mal bei den OPs mit dem Chefarzt dabei sein, der auf die Lehre recht viel Wert legt.
Geburtshilfe:
- nach der Morgenbesprechung findet um ca. 7:50 die Kreissaalbesprechung statt
- 8:00: Zeit für die zahlreichen Blutabnahmen auf der Wochenbettstation. Aufgrund der meistens guten Venenverhältnissen der Wochenbettpatientinnen sind diese aber auch zu schaffen.
- Danach kann man aus 4 Bereichen aussuchen: Wochenbett (Visite), Risikoschwangeren (Visiten und CTG, Ultraschalluntersuchungen), Kreissaal oder Schwangerenambulanz. Im Kreissaal darf man die Zugänge vorschallen und untersuchen.
- ca. 8:30 fangen die Sectiones an. Es gibt ca. 3 pro Tag und man darf grundsätzlich immer dazu an den Tisch (davor kurz mit dem Operateur absprechen).
- man darf auch bei Geburten dabei sein (ebenfalls davor kurz mit dem zuständigen Arzt oder Hebamme absprechen)
Außerdem findet 1 mal pro Woche ein echt guter interner Unterricht der Frauenklinik durch Chef oder Oberärzte statt, der für PJ-ler organisiert wurde, wird aber auch von Assistenten besucht.
Für uns wurde außerdem ein Lehrtag in der Schwangerenambulanz organisiert, wo wir Studenten 1:1 von einer erfahrenen Fachärztin betreut die Schwangeren geschallt haben.
Für Wünsche, Anregungen, Fragen gibt es auch einen Studentenbeauftragten, an den man sich immer wenden kann.
Die Frauenklinik in Heilbronn hatte wohl eine Zeit wenige Studenten, deswegen wenn man dann da ist und mitarbeitet, sind die Assistenten einem echt dankbar und freuen sich, einem was zu zeigen und erklären. Da die Assistenten sehr oft in den Funktionsbereichen rotieren und Dienste haben, ist es am Anfang etwas schwer sich zurechtzufinden. Man muss da etwas Eigeninitiave ergreifen und sich gleich nach der Frühbesprechung bei jemanden vorstellen und einfach mitlaufen.
Insgesamt war es für mich ein sehr intensives Tertial. Es war teilweise anstrengend, weil man auch als PJ-ler in den Arbeitsalltag integriert wird, aber dafür wird es nicht langweilig und man lernt extrem viel.
Das Krankenhaus ist außerdem grundsätzlich ehct studentenfreundlich. Das Gehalt beträgt 752 Euro, man kann sich ein Wohnheimzimmer über Personalabteilung organisieren (3 min zu Fuß entfernt) und es gibt einen gemütlichen PJ-Raum mit Arbeitsplatz und PC, Sofas, Kühlschrank und Mikrowelle und Spinden. Es findet außerdem täglich ein Unterricht irgendeiner Abteilung statt. Auf Wunsch kann man am Wochenende die Blutentnahme/Braunülen Dienste der Inneren oder Chirurgie übernehmen, die mit ca. 150 Euro pro Tag vergütet werden.
Bewerbung
regulär durch Uni-Heidelberg, es ist auch wohl eine Bewerbung durch Sekretariat/Personalabteilung möglich