Vorweg:
Ich war die einzige PJ-Studentin in dem Tertial in der Urologie. Dadurch habe ich sehr viele Einblicke bekommen und durfte/ konnte Vieles ausprobieren. Gleichzeitig konnte es auch mal sein, dass ich dadurch gut ausgelastet war.
Ich wurde an meinem ersten Tag bereits erwatet und namentlich vorgestellt (das ist mir vorher noch nie passiert, dass die Orgaisation vorab so gut verlaufen wäre). Da ich die einzige PJ-lerin war, kannten mich sofort das gesamte Team, das fand ich extrem angenehm und freundlich. Ich bekam von der PJ-zuständigen AA, die mich sofort nach der Frühbesprechung mitgenommen hat und mich rumgeführt hat, meine Kleidung, mein eigenes Telefon und Schlüssel, etc. Orga war super!
Ich war zunächst für 6 Wochen auf der "Privatstation" und dann 6 Wochen auf der Normalstation. Zwischendruch durfte ich immer in die NA oder die Diagnostik wenn ich Lust und Zeit hatte. Änderungen am Plan durfte ich immer mit der zuständigen AA kommunizieren (war immer sehr freundlich und fast alles machbar).
Blutentnahmen wurden in diesem Krankenhaus durch spezielle Pflegekräfte durchgeführt, was ich wirklich toll fand. Flexülen sollten meist eher durch PJ oder AA gelegt werden (die meisten Pat. wurden soweiso operiert und hatten schon welche), bei schwierigen BE wurde man auch mal gerufen.
Täglicher Ablauf:
1. 6:50 oder 7 Uhr Beginn mit Frühbesprechung und OP Plan, wöchentliche Fortbildungen. 2. Visite auf Station: entweder war ich für die gesamte Station bei Visite dabei und habe dokumentiert, Notizen gemacht, etc. Oder ich wurde einem/einer AA zugeteilt und war dort vorrangig zuständig. 3. Entlassungen/ Bürokratie: geplante Entlassungen (mit Sono Kontrolle, Wundkontrolle, E-Brief und post-op Anweisungen) habe ich demonstiert bekommen & später unter Anweisung/ selbständig durchgeführt. Ich erhielt in das postoperative Management Einweisungen und Informationen. Briefe musste ich nicht selbst schreiben, konnte ich aber wenn ich wollte. Bürokratisch hatte ich nicht viele Aufgaben (zum Glück :)), eher updaten der Stationslisten, Patho-Ergebnisse, etc. 4. OP: fast täglich stand ich auf dem OP Plan als 1./ 2. Assistenz. Bei offenen Nierenteilresektionen, Zystektomien zB. Da hatte ich persönlich immer sehr viel Spaß dran. Man darf Nähen, nach einer gewissen Zeit auch mehr assistieren. Die Aufgaben, die man übernehmen kann/ darf sind natürlich vom Team und Eigenmotivation abhängig. 5. Untersuchungen/ Diagnostik: Man kann gut und viel sonografieren lernen, Verlaufskontrollen selbstständig durchführen und dokumentieren. Bei Fragen/ Unsicherheit ist immer jemand erreichbar und "schaut mit drauf". Bei Interventionen (TUR-P/ TUR-B/URS zB.) darf man immer zugucken und Fragen stellen.
Notaufnahme (NA): leider war es mir nur für 2 Tage möglich, den ganzen Tag in die NA zu gehen. Ich wurde zu OPs/ auf Station gerufen. Aber ich hatte Spaß in der NA und bin an ruhigen Tagen auch immer einfach so runter gegangen für ein paar Stunden. Sehr freundliches Klima mit allen untereinander. Ich durfte die Anamnesen machen, dokumentieren, selbst sonografieren, untersuchen, Verdachtsdiagnosen und weiteres Vorgehen besprechen und ggf. therapieren, Katheter einlegen oder suprapubische Katheter wechseln zB.
Kleiner/ ambulanter OP: zusätzlicher Saal für Zirkumzisionen zB.: sehr angenehme Stimmung, OPs mit einem/einer AA/ FA/ OA als 1. Assistenz möglich. Hier kann man sich auch in Ruhe viel erklären lassen und mitmachen.
Ambulanz/ Sprechstunde: einige Stunden habe ich auch hier in die Abteilung gucken dürfen. Ich war dabei bei Aufklärungsgesprächen für elektive OPs und bei Prostata-Stanzbiopsien. Ich durfte unter Anleitung auch selbst Stanzen. Da alle immer sehr freundlich waren und Lust hatten, mir Sachen zu zeigen, war es nie ein Problem irgendwo mit rein zu schauen.
In meiner Zeit dort gab es mehrere Fortbildungsveranstaltungen zum Thema Laparoskopie, Robotik, onkologische Urologie. Hierzu war ich immer eingeladen und durfte genauso wie die AA teilnehmen und mit lernen. Fand ich super.
Insgesamt:
+
sehr freundliche Menschen! Ärztliches Team von CA bis AA und die Pflege auf Station sowie im OP
umfangreiches Spektrum der Urologie kennen lernen, Fragen stellen war sehr willkommen
Ansehen für PJs war sehr positiv (kollegial, es wurde oft "Danke" gesagt und man wurde nicht für den Blutentnahme-Roboter gehalten)
Organisation
regelmäßig Mittagessen möglich, in der Kantine ist das Essen für Mitarbeitende sehr günstig. Man kann oft mit Kollegen/innen gemeinsam essen
-
man musste selbst hinter sein, wenn man Unterricht wollte. Es blieb leider sehr wenig und selten Zeit für Unterricht. Eigeninitiative war das Schlüsselwort.
teilweise recht lange Arbeitszeiten (auf freiwiliiger Basis)