Ich wurde am ersten Tag von den anderen Pjlern begrüßt mit den Worten: in die Raphaelsklinik gehen nur PJs, die keinen Bock auf Innere haben.
Hat sich nach den vier Monaten absolut bestätigt.
Man kann gehen wann man will, manche andere Studenten haben einfach mal 3 Wochen gefehlt, hat dann auch keiner nach gefragt. Also falls man echt gar keinen Bock hat, kann ich es nur empfehlen :D
Für alle anderen ist es eher schwierig. Das Team ist zwar echt ein Traum, von Assistent*innen bis zur Chefetage sind alle einfach nur unendlich nett. Ich hatte Glück, dass ich mit einem jüngeren Assistenten die ersten paar Wochen unterwegs war. Wir haben eigentlich Hand in Hand gearbeitet und das war auch lehrreich. Ich wurde immer für die Visiten angerufen, oder wenn sonst mal was spannendes war. Das grundlegende Problem war eher, dass man für die Blutentnahmen auf allen Stationen des Hauses zuständig ist. Ich habe jeden Tag den ganzen Tag nur Blut abgenommen. Manchmal war ich als einzige PJ da und war dann auch mal gut bis 12 oder 13 Uhr damit beschäftigt. Man wird auch jeden Tag von allen Stationen mit Anrufen bombadiert, um neue Viggos zu legen und neu gestellte Blutentnahmen zu machen. Mehrere Gespräche mit dem PJ Beauftragten und auch der Chefärztin haben eigentlich nichts gebracht. Wir sollten schließlich nur auf der Station Blutentnahmen machen, auf der wir eingeteilt sind, aber das war ziemlich weit von der Realität entfernt. Einen Tag so probiert und man hat direkt wütende Anrufe von Assisten*innen bekommen, dass man auch auf deren Station abnehmen soll. Auch der Vorschlag, dass jeder Assistent zwei Blutentnahmen am Tag selber macht wurde nicht entgegen genommen. Dabei muss man bedenken, dass die Assisten*innen teilweise nur für 5 Patienten zuständig sind und sie wollten trotzdem nicht bei den Blutentnahmen helfen... Dann auch immer die hilfreichen Sprüche "ich musste das auch in meinem PJ machen".
Wenn die ganzen BEs nicht gewesen wären, hätte man glaube ich auch mehr mitgenommen vom Tertial. Die Notaufnahme hat echt richtig Spaß gemacht, man konnte dort eigene Patienten betreuen und Sonos machen. Abgesehen davon und der Anfangszeit mit dem einen Assistenten wurde sonst nicht so viel Lehre betrieben. Die Seminare finden mal statt, mal nicht. Waren auch meistens sehr langweilig.
Man kann Dienste mitmachen, um sich freie Tage zu erarbeiten. Letztendlich kann man das auch lassen, weil man sowieso so kommen und gehen kann wie man will. Es interessiert keinen.
Am Ende des Tertials waren wir so demotiviert von den ganzen Blutentnahmen jeden Tag und haben dann die restliche Zeit meistens nur noch in der Kantine gesessen und kostenlos gegessen.
Also insgesamt tolles Team, aber um was für Innere zu lernen ist dies definitiv das falsche Krankenhaus. Wer eine nette und entspannte Zeit möchte, für den kommt es dann wohl eher in Frage.