PJ-Tertial Allgemeinchirurgie in Salzkammergut-Klinikum Bad Ischl (10/2022 bis 12/2022)

Station(en)
AE, A3
Einsatzbereiche
Station, OP, Notaufnahme, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Mir hat mein Tertial auf der Chirurgie in Bad Ischl unglaublich gut gefallen und ich kann es uneingeschränkt weiterempfehlen.

Kurz zum Organisatorischen:
Am ersten Tag wird man von der Personalabteilung mit den wichtigsten Utensilien (BDE-Karte, IT-Zugang und Wäsche) versorgt. Anschließend erfolgt eine kurze Führung durchs Haus und das Abliefern bei der Abteilung.
Ich war bereits am Sonntag angereist und konnte nach Rücksprache meine Zimmerschlüssel beim Portier ohne Probleme abholen. Auch ein kostenloser Parkplatz ist vor dem Wohnheim vorhanden.
Das Mittagessen enthält Suppe, Hauptspeise, Salat und Nachspeise, kostet 3,70Euro und wird mittels der BDE-Karte (die man aufladen muss) bezahlt.

Freizeit:
Bad Ischl ist im Salzkammergut gelegen und bietet dadurch sowohl im Sommer als auch Winter eine große Breite an Freizeitmöglichkeiten. Gerade für Naturfreunde ist dies wirklich super.

Wohnheim:
Die Zimmer sind alle neu und wirklich großzügig mit eigenem Bad und Kühlschrank eingerichtet. Pro Stockwerk gibt es eine Gemeinschaftsküche, die mehr oder weniger mit Küchenutensilien ausgestattet ist. Das Wohnheim ist zudem durch einen unterirdischen Gang direkt mit der Klinik verbunden, sodass man nur 5 Minuten in die Arbeit braucht und nicht mal das Haus verlassen muss.
Dadurch, dass die meisten KPJler im Wohnheim wohnen, haben wir häufig gemeinsam etwas unternommen oder gemeinsam gekocht. Wenn man seine Ruhe haben wollte, war dies auch kein Problem.

Zur Abteilung:
Ich wurde an meinem ersten Tag auf der Chirurgie herzlich vom Primar/Chefarzt und den Oberärzten bei der Morgenbesprechung empfangen.
Der Tagesablauf auf der Chirurgie sieht wie folgt aus: Um 7 Uhr beginnt die Morgenbesprechung, dann geht es zur Visite auf die Privat- und Normalstation und anschließend trinkt man gemeinsam einen Kaffee im "Kaffeekammerl" der Endoskopie. Ab 8 Uhr startet dann der OP, die Ambulanz und Endoskopie. Je nach Wunsch kann man sich dann für eine der 3 Möglichkeiten entscheiden und mitgehen. Um 13 Uhr findet eine Röntgenbesprechung bei den Radiologen statt. Zum Abschluss ist dann eine Dienstübergabe in der Ambulanz.

Im OP war man gerne gesehen und durfte meistens mit an den Tisch. Der Chef und die Oberärzte erklären einem gerne etwas, insgesamt herrscht im OP eine sehr entspannte Atmosphäre. Bei den Varizen-OPs ist man als erster Assistent sehr gefragt und darf dort auch viel nähen. Bei laparoskopischen Eingriffen durfte ich zudem als erste oder zweite Assistenz mit dabei sein, die Kamera führen oder auch Instrumente bedienen. Da Bad Ischl doch eher ein kleines Krankenhaus ist, werden vor allem Hernien, Gallenblasen, Varizen, Schilddrüsen und andere kleinere Standardeingriffe durchgeführt. Aber auch größere darmchirurgische Eingriffe werden regelmäßig vorgenommen. Insgesamt hat es mir im OP wirklich super gut gefallen, weil man dort mit den Ärzten am besten ins Gespräch kam und super viele verschiedene OP-Techniken kennenlernen durfte.
In der Ambulanz kann man den Ärzten bei der Wundversorgung, Nahtentfernung, Blutentnahme/Nadel legen und der Aufklärung von Patienten helfen. Wenn man Einsatz zeigt, darf man auch nach kurzer Zeit eigene Patienten untersuchen und dem Arzt vorstellen.
In der Endoskopie hat es mir auch gut gefallen. In Bad Ischl werden Gastros und Colos eigentlich vorwiegend von der Chirurgie übernommen, sodass man jeden Tag die Möglichkeit hat, zuzuschauen und bei Interesse auch unter Anleitung selbst zu endoskopieren.
Auf dem PJ-Telefon wird man zudem tagsüber häufiger von den Stationen angerufen, falls Patienten aufgenommen, Aufklärungsgespräche für CT, Endoskopien etc. anstehen oder Arztbriefe geschrieben werden sollen. Insgesamt sind die Schwestern gerade auf der AE-Station super lieb und immer bemüht, einem zu helfen.
Nach kurzer Zeit wurde man zudem auch in die Akutaufnahme (eine Art Notaufnahme) beordert, wenn sich dort Patienten mit chirurgischen Symptomen vorstellten und durfte diese in Rücksprache mit einem Oberarzt eigenständig untersuchen, befunden und aufnehmen. Dies hat mir besonders viel Spaß gemacht, da man hier eigenständig arbeiten und viel lernen konnte.


Die Mitarbeiter:
Ich habe mich auf der Chirurgie gerade deshalb so wohl gefühlt, weil alle Oberärzte und der Chef unglaublich lieb zu mir waren und immer im Fokus hatten, dass ich möglichst viel aus meinem Tertial mitnehmen kann. Gerade der Chef nimmt sich super viel Zeit für seine KPJler und hatte immer ein offenes Ohr bei Fragen oder Problemen. Im Vergleich zu Deutschland hat mich vor allem die Wertschätzung als KPJler beeindruckt, weil man schnell als gleichwertiges Teammitglied angesehen wird und eigene Aufgaben übertragen bekommt.


Fazit:
Ich hatte eine unglaublich schöne und lehrreiche Zeit auf der Chirurgie. Man merkt den Ärzten auf der Chirurgie an, dass sie viel Freude an ihrem Fach haben und dadurch auch gerne andere dafür begeistern wollen. Ich hatte die Chirurgie als möglichen zukünftigen Fachbereich zuvor gar nicht auf dem Schirm, bin aber durch dieses Tertial wirklich positiv eines anderen belehrt worden. Vielen Dank dafür!!!


Wem kann ich das Tertial auf der Chirurgie empfehlen?
Für Personen, die sich für große, spektakuläre Chirurgie interessieren, ist Bad Ischl als kleines Kreiskrankenhaus offensichtlich nicht der richtige Ort. Ich kann die Abteilung jedoch all jenen ans Herz legen, die eine bodenständige und breit aufgestellte Chirurgie kennenlernen und möglichst viel aus ihrem Tertial mitnehmen wollen. Aber auch für Personen, die später nicht in die chirurgische Richtung gehen wollen, ist Bad Ischl eine gute Wahl, da man nicht zwingend im OP gebraucht wird und auch auf Station, der Endo oder Ambulanz viel lernen kann.
Bewerbung
ca 2 Jahre im Voraus über die OÖG, Zimmerbuchung auch frühzeitig möglich und unkompliziert
Unterricht
Kein Unterricht
Inhalte
Patientenvorstellung
Fallbesprechung
Bildgebung
Tätigkeiten
Braunülen legen
Mitoperieren
Chirurgische Wundversorgung
Poliklinik
Briefe schreiben
Patienten aufnehmen
Notaufnahme
Untersuchungen anmelden
Blut abnehmen
Patienten untersuchen
Röntgenbesprechung
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
Vor 15:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Mittagessen regelmässig möglich
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Kleidung gestellt
Unterkunft gestellt
Essen frei / billiger
Gehalt in EUR
570 Euro nach Abzügen
Gebühren in EUR
130 Euro für die Unterkunft

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
2
Betreuung
1
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.07