Wenn Gynäkologie eine Option für das spätere Arbeitsleben ist, ist Gehrden wirklich empfehlenswert. Ein PJ-Tertial ist hier zwar wirklich arbeitsintensiv, aber sehr lehrreich. Das Team ist unglaublich freundlich und offen, der Umgang ist (weitestgehend) respektvoll und man wird schnell ins Team integriert. Es besteht schnell die Möglichkeit eigene Aufgaben zu übernehmen und selbstständig mitzuarbeiten.
Aber, wenn man keine Lust hat mitzuarbeiten und lieber frühzeitig Feierabend machen möchte, ist man hier falsch.
Während meines Tertials war ich im Grunde genommen fest im OP als erste Assistenz eingeteilt und konnte hier viel zu OP- und Naht-Techniken lernen. Die Stimmung im OP war wirklich angenehm, sofern man sich bei allen Beteiligten vorgestellt hat. Die Dauer der einzelnen OPs variierte in der Regel von 1-4 h, vereinzelt waren auch längere OPs dabei. Nachdem mir das Nähen ausführlich erklärt und gezeigt wurde, durfte ich in den meisten Fällen die Nähte übernehmen und auch Abrasiones durfte ich im Laufe des Tertials durchführen.
An den OP-freien Tagen habe ich sowohl auf der Station, als auch im Kreißsaal, der Notaufnahme und der Sprechstunde mitarbeiten dürfen. Überall war trotz einer hohen Arbeitsbelastung die Stimmung gut und, da Gehrden ein eher kleines Haus ist, habe ich mich dort sehr schnell wohl gefühlt.
Im Rahmen der Arbeit in Sprechstunde und ZNA habe ich die Möglichkeit bekommen intensiv den Umgang mit Patientinnen zu üben und auch vaginale Spekulum- und Ultraschalluntersuchungen durfte ich im Tertialverlauf durchführen.
Blutentnahmen und Zugänge viele während der Zeit in Gehrden nur in den Nachtdiensten oder mal in der Notaufnahme an, da diese im stationären Alltag durch eine Stationsassistentin durchgeführt wurden.
Die Tage in Gehrden haben in der Regel um 7:45 Uhr bei der Frühbesprechung begonnen und endeten zwischen 16:45 Uhr und 17:15 Uhr in der Spätbesprechung. Ein bis zweimal bin ich ein wenig eher nach Hause gegangen, weil ich andere Termine hatte, ansonsten war ich bis zum Arbeitsende gut beschäftigt. Weil die Zeit im Arbeitsalltag immer schnell verflogen ist, war das aber auch kein großes Problem. Im Gegensatz zu den anderen Tertialen habe ich in Gehrden "richtige" Aufgaben bekommen, in denen ich eigenverantwortlich arbeiten und das Team unterstützen konnte. Ich saß nie tatenlos neben Briefe schreibenden Ärztinnen und habe nur zugeschaut oder beim telefonieren zugehört.
Ein Tertial in Gehrden kann ich wirklich wärmstens empfehlen, die Arbeit macht dort viel Spaß und der Wissenszuwachs ist sehr groß. Vor allem praktischen Fähigkeiten konnte ich hier sehr gut erlernen und täglich üben.