Ich war für 4 Monate in der Viszeralchirurgie auf Station 6.1 eingesetzt und dementsprechend gut ins Team integriert und in die Arbeitsabläufe eingearbeitet.
Morgens gab es eine Frühbesprechung (Rapport) mit einer kooperierenden Klinik, anschließend eine gemeinsame Kaffeepause und dann war man als Student entweder im OP eingeteilt oder ist auf Station mit auf Visite gegangen. Die Mittagspause konnte man jederzeit mit den Ärzten machen, es bietet sich aber natürlich an, sich hier mit den vielen anderen Unterassistenten gemütlich zusammen zu setzen. Nachmittags gab es einen weiteren Rapport und danach durfte man, wenn nicht mehr viel zu tun war gehen. Meist gegen viertel nach 4. Ein Wohnheimzimmer kann man optional am USB mieten.
Positiv: Super nettes Pflegeteam und Reinigungspersonal, das mir immer wieder geholfen hat und mich gut integriert hat. Super entspanntes und offenes Ärzteteam vom Assistenz- bis zum Chefarzt. Interessante Patientenfälle. Überraschend nettes OP Personal, das total rücksichtsvoll mit uns manchmal anstrengenden PJlern umgegangen ist (da ist man ja aus Deutschland leider ganz anderes gewohnt). Ich durfte am Anfang die Neueintritte vorbereiten, Sonos durchführen, bei OPs assistieren, Visiteneinträge schreiben und Drainagen übernähen. Das Aufgabenfeld ist also sehr überschaubar und mir war das irgendwann zu wenig, weshalb ich um mehr Aufgaben gebeten habe (man muss halt einfach danach fragen). Daraufhin durfte ich Briefe schreiben, Konsile anmelden, Visiten selbständig durchführen etc. und habe richtig viel gelernt! Im OP ist man nicht jeden Tag und meist auch nicht den ganzen Tag eingeteilt, hat also nie das Gefühl man wäre nur der Hakenhalter, darf aber zu jeder OP, die einen interessiert hinzu kommen und meist dann trotzdem assistieren. Studentenunterricht gibt es einmal die Woche und wird von den Viszeralchirurgen organisiert, was ziemlich gut ist und in der Chirurgie die einzige Abteilung, die so etwas anbietet. Im Rahmen der Rapporte gab es regelmäßige Vorträge von verschiedenen Ärzten.
Die Mensa ist richtig gut (und leider auch ziemlich teuer) und man kann sich hier gut mit anderen treffen. Wir haben eigentlich immer eine Stunde Mittagspause gemacht und man hatte das Gefühl auch mal abschalten zu können.
Negativ: Ich habe am Anfang ein bisschen gebraucht, bis ich mich eingefunden habe, da mir eine Einarbeitung zu kurz kam, die sich bei 4 Monaten ja durchaus gelohnt hätte. Aber da man auf 6.1 meist als Studenten zu zweit ist kann man sich da gut gegenseitig helfen und eigentlich sind die Stationsoberärztinnen immer da und hilfsbereit. Die vorab geschickte Handlungsanweisung ist harsch formuliert, hilft einem aber und es ist dann am Ende doch eine leichte Aufgabe.
Im Arbeitsalltag und gerade auf Station kam mir das Teaching häufig zu kurz. Die als eher unangenehm wahrgenommen Fragen zu Erkrankungen etc. helfen einem im Endeffekt ja schon seinen eigenen Wissensstand zu überprüfen.
Fazit: Ich kann ein Tertial hier absolut empfehlen! Das USB ist richtig gut organisiert, man bekommt Mitarbeiterausweis etc. direkt am ersten Tag. Man wird als Student nicht als billige Arbeitskraft geplant, sondern ist eher zusätzlich da. Basel und auch die restliche Schweiz sind wunderschön und man hat ausreichend Freizeit etwas zu unternehmen. Das Team ist super nett und die Atmosphäre entspannt.