PJ-Tertial Chirurgie in Klinikum Fuerth (9/2022 bis 12/2022)
Station(en)
28 & 38
Einsatzbereiche
Notaufnahme, Station, OP
Heimatuni
Erlangen
Kommentar
Das PJ ist in 8 Wochen Unfall- und 8 Wochen Allgemeinchirurgie eingeteilt:
UNFALLCHIRURGIE
Hier ist man leider nur billige Arbeitskraft. Blut abnehmen, Braunülen legen, Haken halten und sonst nichts. An meinem ersten Tag habe ich mich bei der Pflege mit Namen als der neue PJler vorgestellt und die Antwort war "Das Blut steht drüben in der Ecke". Das sagt eigl alles über diese 8 Wochen aus. Gezeigt wird einem (wo ist was, was sind die Aufgaben usw) alles von den vorherigen Mit-PJlern (falls welche da sind)
Beginn ist um 7.30 Uhr mit der Morgenbesprechung, dann muss man entweder direkt auf allen UC Stationen + Außenliegern auf fremden Stationen Blut abnehmen und Braunülen legen oder direkt in den OP. Dazu muss eigentlich mind. ein PJler vor Dienstbeginn sicherheitshalber schauen, ob da auch Studenten eingeteilt sind. Blut abnehmen und Braunülen ist i.d.R. immens viel. Abhängig davon wie viele PJler es gibt und wie viele Patienten in der Alterstraumatologie mit schlechten Venen da sind, dauert das häufig auch bis 11 Uhr oder länger. Wenn mehrere PJler da sind, kann man auch mal in die Notaufnahme schauen und mitlaufen, häufig wird man aber nach kurzer Zeit für nachgemeldete BEs wieder hochtelefoniert.
Im OP wird einem schon ab und zu mal was erklärt, aber häufig steht man auch nur da und hält kommentarlos die Haken. Bsp Hüft-TEP (wahrscheinlich häufigste größere OP): Hier werden 2 Studis gebraucht zum Bein/Haken halten, aber sehen kann man leider gar nichts, weil man auf der anderen Seite des OP-Gebiets steht. Ich hab ca 30 Hüften in meinem Leben gesehen, aber noch keine einzige von der richtigen Seite.
1x/Woche findet PJ-Unterricht statt, der mal mehr und mal weniger gut ist, aber trotzdem eine nette Abwechslung. Wehrmutstropfen: Wenn noch nicht alle BEs geschafft sind oder neue hinzukommen oder man in den OP muss, schafft man es leider nicht hin (konnte nur zu ca jedem 2. Unterricht gehen)
Pluspunkte: Schafft man die Blutentnahmen zügig und hat im OP-Plan Glück und einige Mit-PJler, kann man auch häufig früher gehen oder was lernen/lesen/üben etc., OP-Dauer ist häufig relativ kurz
Nachmittagsbesprechung ist um 15.30 und Dienstschluss um 16 Uhr.
Insgesamt sind die Ärztinnen und Ärzte zwar größtenteils nett, aber am Ende ist das eher ein höfliches Desinteresse (sehr bemühte und coole Ausnahmen gab es aber auch!). Leider ein PJ-Abschnitt genau so wie er nicht sein sollte...
ALLGEMEINCHIRURGIE
Hier sind die OPs deutlich länger und anspruchsvoller bezüglich Ausdauer und anatomischen Verständnis, dafür aber auch sehr viel interessanter. Blutentnahmen und Braunülen muss man hier zwar auch einige machen (aber weniger als in der UC), dafür sind die aber deutlich zügiger erledigt. Die Visite ist um 7 Uhr morgens und die Teilnahme an der Visite war immer möglich und auch ausdrücklich erwünscht (in der UC hab ich´s nur zu ca 2 Visiten geschafft). Dazu konnte man gerade bei der Chefinnenvisite auch einiges lernen und sie hat von sich aus viel erklärt und auch eingefordert. Die Chefin legt also sehr wert darauf, dass man auf der Visite auch was lernt.
7.45 Uhr Morgenbesprechung, ab 8 Uhr läuft der OP, Studenten werden im OP-Plan eingeteilt.
Im OP sieht man wenigstens immer den Situs und von den meisten bekommt man auch einiges erklärt und man darf jederzeit Fragen stellen und wird auch mal was gefragt (aber eigl immer angenehm). Nachteil: Deutlich längere OP-Zeiten im Stehen und tw. auch mit viel Röntgenbelastung in der Gefäßchirurgie.
Hat man alles erledigt (BEs, Braunülen, OP), dann kann man auch auf Station schauen, ob es da was zu tun gibt oder in die Notaufnahme. Gerade in der Notaufnahme konnte man richtig was lernen und durfte auch viel machen und eigenständig untersuchen, dokumentieren, anamnestizieren usw (immer mit späterer Kontrolle durch einen sehr netten Assistenzarzt). --> ZNA war ein echtes Highlight und man sollte sich eigl aktiv darum bemühen, dort so viel Zeit wie möglich verbringen zu können (unbedingt nachfragen!)
Nachmittagsbesprechung war um 14.45 Uhr. Hier konnte man auch elektiv einbestellte Patienten für den nächsten Tag vorstellen oder in der Radiologie-Darstellung was lernen. Danach ist i.d.R. Feierabend. Besuch des PJ-Unterrichts war zwar häufiger möglich, aber nicht immer.
Die 8 Wochen in der Allgemeinchirurgie fand ich insgesamt sehr cool, dafür war die Unfallchirurgie wirklich ein Horror-PJ-Teil wie ich es vorher für nicht möglich gehalten hatte (bin eigentlich auch chirurgisch interessiert). Insgesamt ein PJ-Tertial mit viel Licht und Schatten.
Zum Klinikum Fürth i.A.: Die Personalverwaltung ist sehr fair, gerade bezüglich Krankheit etc. Essen ist inkl. Suppe und Nachspeise kostenlos und meistens ok bis essbar. 550 EUR ohne wenn und aber (unabh. von Fehlzeiten usw) sind auch besser als an vielen anderen Kliniken und hier gab´s insgesamt sehr gute Erfahrungen. Spind und Umkleide gab´s mit ganz wenig Nachdruck auch am 2. Tag und IT-Zugang und Telefon auch automatisch.