Das organisatorische Rahmenprogramm wurde komplett von der sehr engagierten PJ-Beauftragten (Fr. Tuzeck) übernommen - zur vollsten Zufriedenheit aller Beteiligten. Nach einer Einführungstveranstaltung am ersten Tag waren alle Unklarheiten beseitigt, sodass man sich tags darauf mitten ins Geschehen stürzen konnte.
Das Problem in meinem Fall: Das Geschehen als solches existierte nicht. Die ärztlichen Kolleg:innen in der Radiologie waren zwar allesamt sehr freundlich, immer bereit, Befunde ausführlich zu besprechen und auch am Lernerfolg des PJs interessiert, was allerdings nur ein Tropfen war auf dem heißen Stein des Nichts-tuns, zu dem man hier verdammt ist. Studierende, so wurde mir erklärt, besäßen zwar einen eigenen PC-Zugang, jedoch keine Lizenz zur Benutzung der Programme zum Öffnen und Befunden der angefertigten Diagnostik. Auch an einem eigenen Arbeitsplatz zu diesem Zweck mangelte es, wenn gerade keine Kollg:innen krank waren.
So bestand der Arbeitsalltag vor allem darin, sich nach der Frühbesprechung um 07:30Uhr (5min Comedy pur oder Cholerikattacke des Chefs) anständig zu koffeinieren, einen Kollegen aufzusuchen, dessen Rücken man im Verlauf des Tages gern betrachten würde, sich neben/hinter diesen zu setzen und beim arbeiten zuzusehen bzw. hier und da mal eine Frage zu äußern. Hierbei wird zwischen CT, MRT, Mammografie, Angiografie, Kinder-Ultraschall und allgemeinem Sono rotiert. Je nachdem, wie lernwillig und ambitioniert man sich am jeweiligen Tag fühlt, verabschiedet man sich entweder um 14Uhr oder deutlich früher. Letzzlich wird man nicht vermisst, da durch Absenz auch keine Abreit liegen bleibt.
Da ich früh bemerkt habe, kein besonderes Interesse am Fachbereich Radiologie aufbringen zu können, war das Tertial im großen und ganzen ok. Allen interessierten und ambitionierten Kommiliton:innen empfehle ich jedoch wärmstens andere Häuser in Leipzig.