Ich war in meinem Chirurgie Tertial am BWK. Davon 12 Wochen in der Unfallchirurgie und 4 Wochen in der Visceralchirurgie - eigentlich wird bei der Hälfte gewechselt, aber da es mir so gut gefallen hatte, habe ich bei OUCH verlängert.
Ich fand es wirklich sehr toll auf der Station. Da ich auch vor dem Tertial schon wusste, dass ich in die Unfallchirurgie gehen will, bin ich natürlich schon mit Begeisterung da ran gegangen.
Man muss sich immer bewusst machen, dass Chirurgie ein Pflichttertial ist und die Ärzt:innen es gewohnt sind, da viele Studierende zu sehen, die keinen Bock auf das Fach haben - Es wird einem also nicht sofort alles angeboten zu tun und man kann da auch sehr gut seine Zeit einfach nur absitzen. Aber wenn man Bock hat und sich bisschen aktiv einbringt, kann man wirklich extrem viel machen. Häufig wurde hier kritisiert, dass es ein "Haken und Klappe halten" im OP ist - wenn man keine Initiative zeigt wird einem da nicht viel geschenkt, aber es gab wirklich niemanden, der/die mir nicht gerne und gut alle Fragen sofort beantwortet hat und mir motiviert ganz viel erklärt hat - Es besteht wirklich großes Interesse von Ärztlicher Seite etwas beizubringen, aber irgendwie muss man auch Interesse zeigen. Auch die Anästhesie hat mir alles erklärt und einiges machen lassen, wenn ich vor der Umlagerung da dabei war.
Ich fand es super, dass es eine klare Einteilung der Studierenden gab, die man am Vortag schon wusste. Dadurch hatte man nicht das Gefühl allen hinterher laufen zu müssen, damit man etwas zur Beschäftigung hat. Zu den Bereichen zählten:
- Ambulanz (Pat. selbstständig untersuchen und Fachärzt:in vorstellen)
- Notaufnahme-Pieper mitlaufen (auch da konnte man dann je nach persönlichem Engagement mehr oder weniger selber machen)
- OP (von Orthopädie, Unfallchirurgie bis Plastischer Chirurgie sieht man alles und kann sich auch wünschen wenn man bei etwas Speziellem dabei sein will)
- Spezialsprechstunden (da sitzt man teilweise nur dabei, kann mit untersuchen und dokumentieren aber ich finde man lernt super viel)
Man kann auch Spätdienst (dann viel Notaufnahme, was super spannend ist) und Nachtdienste (auch viel Notaufnahme und Not-OPs auch von den Viszeralchirurgen) mitmachen was ich sehr empfehlen würde. Außerdem kann man am Wochenende arbeiten und sich seinen Studientag sehr flexibel einteilen!
Ich fand die Stimmung im Team sehr gut - jeder ist mal dünnhäutig wenn viele krank sind und wie überall gibt es spezielle Persönlichkeiten, aber ich fand alle nett und fair. Irgendwelche Probleme wurden (soweit ich das mitbekommen habe) im Team geklärt und es war nicht so mega viel "Hinterm Rücken Gerede" wie ich das von anderen Stationen kenne.
Was schon ein Manko ist, ist der klassische Behördenwahnsinn. Es dauerte 4 Wochen bis ich meinen Computerzugang hatte (einfach selber da anrufen macht einiges schneller), es gibt immer noch die Papierkurven, wodurch man viele unnötige Wege hat und das Computerprogramm ist extrem langsam.
Ich habe zwar viele Überstunden durch lange OP-Zeiten gemacht, aber das war auch weil ich Lust darauf hatte - es wäre auch immer möglich pünktlich zu gehen wenn man das sagt. Außerdem wird genau gestempelt und Überstunden kann man ohne Probleme wieder abfeiern.
Seid einfach freundlich, stellt euch jedem vor (habe mich bestimmt aus Versehen jedem dreimal vorgestellt, aber lieber das als einem gar nicht), zeigt Initiative und fragt nach wenn ihr was wissen wollt - dann kann man da ein super gutes Tertial haben und echt viel lernen!