PJ-Tertial Innere in Buergerspital St. Gallen (3/2022 bis 6/2022)

Station(en)
Geriatrie
Einsatzbereiche
Station
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Wir waren damals eine echt coole Gruppe von 6 PJlern dort und haben sehr viel zusammen erlebt. Ich habe hier wirklich Freunde fürs Leben gefunden und bin im Nachhinein mit dem Tertial mehr als zufrieden :-).
Es gab mehrere Feiern an denen auch die PJler alle eingeladen waren und die Gemeinschaft mit allen Beschäftigten inkl. Chefetage war sehr familiär.

Jeder war damals fest auf einer anderen Station bzw. einem anderen Oberarzt zugeteilt. Daher gab es teilweise Unterschiede in der Betreuung und Arbeitsweise. Auch die Zusammensetzung der Pflege war von Station zu Station unterschiedlich. Ich war mit meiner Station zufrieden- natürlich gab es auch mal Tage an denen es anstrengend und nicht so befriedigend war, aber das war in allen meinen anderen praktischen Einsätzen in Deutschland deutlich schlimmer.

Ich wurde gefordert, hatte aber dadurch auch die Möglichkeit Patienten aktiv mitzubetreuen. Am Anfang war das natürlich etwas überfordernd, aber es hat mich sehr gut auf das wirkliche Leben als Arzt vorbereitet. Es gab medizinisch einige spannende Fälle, jedoch besteht die Arbeit eines Arztes im 21. Jahrhundert (leider) nicht nur aus Medizin, sondern auch aus bürokratischen Aufgaben.
Das spätere Leben als Assistenzarzt besteht somit zum Grossteil auch aus dem was man in der Geriatrie in St.Gallen gut lernt. Nämlich nicht nur aus spannenden Fällen (auch wenn es sie gab), sondern Dokumentation und Koordination. Wo bekomme ich X und Y für den Patienten und was muss ich organisieren, damit die Therapie weiterlaufen kann wie gewünscht und selbstverständlich auch wie sich das finanziell lohnt. Das mag für den einen oder anderen vielleicht unattraktiv sein, mir hat das aber auch Spass gemacht und letztendlich ist es eben das was als Assistenzarzt im Klinikbetrieb in D, A oder CH erwartet wird.

Wer sich für ein PJ in der Schweiz entscheidet, muss sich im Klaren sein, dass es ein völlig anderes System ist.
Hier ist man kein Student der kommt und geht wann er will, sondern eine Arbeitskraft mit allen Rechten (Lohnfortzahlung im Krankheitsfall) und Pflichten (Mehr als der vertragliche Urlaub muss als unbezahlter Urlaub oder Minusstunden genommen werden).
Dafür bekommt ihr einen einmaligen Einblick in dieses andere System und auch die Möglichkeit in der Schweiz nach dem Examen Fuss zu fassen, da ein sehr detailliertes wohlwollendes Arbeitszeugnis vom in der Deutschschweiz doch sehr bekannten Chefarzt ausgestellt wird.

Tipps:
Ihr könnt euch das Leben um einiges leichter machen, wenn ihr folgende Dinge beachtet:

- Krankenversicherung: überlegt euch, ob ihr euch nicht in der Schweiz versichern wollt, denn so habt ihr die Möglichkeit das Krankenversicherungssystem der Schweiz mit allen Vor- und Nachteilen selber kennen zu lernen und versteht auch die Situation der Patienten besser.
Ansonsten schliesst für euch rechtzeitig eine Auslandskrankenversicherung ab (besonders wenn ihr gesetzlich versichert seid).

- besorgt euch rechtzeitig einen Telekom-Tarif (nicht nur Telekom Netz!) oder eine zusätzliche Schweizer SIM

- Kommuniziert rechtzeitig, dass ihr einen Parkplatz (50CHF) mieten wollt, dann gibt es auch keinerlei Probleme einen zu bekommen.

- reicht euren Urlaub rechtzeitig ein und nehmt ihn am besten am Ende komplett am Stück, damit ihr einen Puffer für unvorhersehbare Fehltage (Krankheit/ familiäres) habt.

- gebt als Vertragszeit genau euren PJ- Zeitraum an und lasst euren Vertrag notfalls vorher ändern, dann spart ihr euch die Fehltage zum Monatsanfang/ende.

- ich habe mir ein Lohnkonto bei der UBS eröffnet, welches die ersten 6 Monate komplett kostenlos war, danach 15CHF/ Monat. Damit kann man auch TWINT (Paypal der Schweiz) nutzen.

-Und es gilt besonders:
Wer anderen nett und freundlich zugewandt ist und sich auch der Kultur anpassen möchte, der kann hier sehr glücklich werden und vielleicht ist dann auch beim Organisatorischen die ein oder andere Ausnahme drin :-)

Ich würde jeder Zeit die Geriatrie in St. Gallen wieder wählen und empfehle sie allen Interessenten für die Altersversorgung, die lernen möchten die (leider) heutzutage notwendige Bürokratie des Stadionalltags zu meistern. Besonders denen, die auch später als Assistenzarzt in der Inneren Medizin in der Schweiz anfangen möchten, empfehle ich die Stelle.
Wer allerdings die Ambition hat, ständig nur medizinische Notfälle oder viel Diagnostik zu machen, dem würde ich doch eher ein anderes Haus ans Herz legen.
Bewerbung
Ein Jahr im Voraus
Unterricht
3 x / Woche
Inhalte
Fallbesprechung
Patientenvorstellung
Sonst. Fortbildung
Bildgebung
Tätigkeiten
Eigene Patienten betreuen
Patienten untersuchen
Röntgenbesprechung
Patienten aufnehmen
Botengänge (Nichtärztl.)
Briefe schreiben
Untersuchungen anmelden
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
17:00 bis 18:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Kleidung gestellt
Essen frei / billiger
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Mittagessen regelmässig möglich
Gehalt in EUR
1100
Gebühren in EUR
50

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
2
Betreuung
2
Freizeit
1
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.27