Das Urologie Tertial in Schwerin war wirklich ausgezeichnet. Das Krankenhaus ist wirklich sehr um Pjler bemüht. Wir bekamen frühzeitig alle notwendigen Informationen für den Start und am ersten Tag erhielten wir ohne große Probleme EDV-Zugang, Schlüssel, Namensschild und eigenes Telefon. Auch in der Einführungsveranstaltung wurde darauf hingewiesen, dass wir uns jederzeit mit den PJ Beauftragten in Kontakt setzen sollen, sollte organisatorisch oder auf Station etwas nicht funktionieren.
Das Team der Urologie war ausgesprochen freundlich und aufgeschlossen. Von Anfang an wurde man mit in die OPs eingebunden , bei denen man immer (zumindest wenn man wollte) am Tisch assistieren durfte. Gerade wenn der Chefarzt noch nicht da war, wurde man ganz schnell 1. Assistenz. Dabei war das OP-Klima sehr angenehm, die OTAs waren durchgehend nett und es wurde viel unterrichtet. Abseites des OPs gab es noch die Endoskopie, in welcher man meistens nur zusehen, gelegentlich aber auch mal selber etwas machen konnte. Eingriffe, die man hier nach etwas Einarbeitung selber durchführen durfte, waren DJ-Legen und Zirkumzisionen. Ansonsten war auch immer die Notaufnahme eine Option, wo man viel Ultraschall, Basisdiagnostik und auch DK-Legen lernen und machen konnte. Auf Station gab es das übliche Aufgabenspektrum (Aufnahmen, Sono, Blutentnahmen, Briefe). Einzige Aufgabe für den Pjler war an sich nur das Blutabnehmen. Das konnte man sich aber auch immer mit den Assistenten teilen, gerade wenn klar war, dass man eine spannende und/oder lange OP an dem Tag hat. In den Sprechstunden, der Ambulanz oder der onkologischen Tagesklinik hätte ich auch reinschauen können.
Zum Ablauf: Beginn war um 7 mit einer Besprechung, anschließend Visite. Mittags wurde meistens zusammen in der Kantine gegessen. Das Essen kostete 4 bis 6€, war dafür immer qualitiativ gut und es gab vegetarische und vegane Optionen. Röntgendemo und Nachmittagsbesprechung war 15:00 und dauerte meist 1h.
Gehalt waren 649€, Kleidung wurde gestellt, gab einen Rabatt beim Mitagessen, der Mitarbeiterrabatt bei den Straßenbahnen galt (Stand 03/22) nicht für Pjler. Studien-/Fehltage waren frei wählbar, sollten nur frühzeitig angekündigt werden. Es gab normale Seminare, die aber eher durchschnittlich ausfielen. Interessanter waren die Radiologieseminar und M3-Prüfungssimulation, die ich sehr empfehlen konnte.
Zu den klinikeigenen Wohnungen kann ich nur sagen, was ich von den anderen Pjlern gehört habe. Diese liegen zwar sehr günstig direkt auf dem Gelände, sind kostenlos, haben jedoch keine Küche. Ich habe mir für den Zeitraum mit einem Komillitonen eine Wohnung im Schweriner Zentrum gemietet. Dort gibt es einige Ferienwohnungen, die auch bei längerer Vermietung günstiger werden. Schwerin ist eine schöne Stadt mit vielen Freizeitmöglichkeiten an den Seen oder Kneipen, sodass sich die zentrumsnahe Lage für mich sehr gelohnt hat.
Insgesamt kann ich sagen, dass ich ein hervorragendes Pj Tertial hatte. Das Team war sehr nett, sehr freundlich und immer bemüht interessante Sachen zu zeigen. Sowohl die Zeit im Op als auch auf Station war lehrreich und unterhaltsam. Man bekam sehr viel Freiraum, wann und wo man sich einbinden möchte. Das war am Anfang nicht so einfach, weil man sich aktiv darum nachfragen musste, was man jetzt tun und machen kann. Langfristig war das definitiv von Vorteil, weil man nach Tagesform oder Eingriffen entscheiden konnte.