Insgesamt kann ich aktuell niemandem empfehlen, das Chirurgie-Tertial im Knappschaftskrankenhaus zu machen. Man muss drei Monate des Tertials in der Viszeralchirurgie verbringen und Rotationen in die Unfall- und Neurochirurgie waren nur für jeweils 2-3 Wochen möglich, da der Chef der Viszeralchirurgie einfach behauptet, dies sei in der Approbationsordnung so vorgesehen. In Wahrheit versucht er damit irgendwie seine Klinik, die schon seit längerer Zeit riesige Personalprobleme hat, am Laufen zu halten.
Pro:
Gute Organisation und Unterstützung seitens der Lehrkoordination. Ein frei wählbarer Studientag alle zwei Wochen. Kleidung, Spind, Umkleide und IT-Zugang problemlos gestellt.
Gute fachübergreifende Lehrveranstaltungen immer Mittwochs.
Im OP überwiegend freundlicher Ton gegenüber den PJlern, Fragen werden von den meisten Operateuren gern gesehen und ausführlich beantwortet. Es gibt häufig die Gelegenheit kleine Aufgaben wie Saugen, Knoten oder Nähen zu übernehmen.
Contra:
Chirurgische Lehrveranstaltungen gab es keine. Den Tag verbrachte ich entweder damit im OP zu assistieren, regelmäßig auch bis 18 oder 19 Uhr (ohne Freizeitausgleich), oder alleine auf Station. Auf Station gab es keine Lehre und meine Hauptaufgaben waren Blutabnahmen und Zugänge. Es gibt ein PJ-Telefon, auf dem man vor allem angerufen wird, um auf anderen Stationen Blut abzunehmen, während man auf der eigenen Station dann nichts mehr mitbekommt. Mehrmals regte ich an, dass ich gerne mehr in die Patientenbetreuung integriert werden möchte und dass ich gerne Patienten aufnehmen und in der Visite vorstellen wolle, wie ich es aus meinem Innere Tertial kannte. Dies war nicht möglich. Ebenso hatte ich fast nie die Gelegenheit, die Notaufnahme/Ambulanz kennen zu lernen. In drei Monaten in der Viszeralchirurgie habe ich kein einziges akutes Abdomen, keine Appendizitis, keine Leistenhernie, keine Galle im akuten Zustand gesehen, geschweige denn untersucht. Denn ich war ja immer mit Blut abnehmen oder Haken halten beschäftigt. PJ-Dienste bzw. viel eher den entsprechenden Freizeitausgleich durften wir nicht mehr nehmen, da wir ja dann am nächsten Tag fehlen würden. Und wer soll dann das Blut abnehmen?!