PJ-Tertial Pädiatrie in Praxis (10/2022 bis 12/2022)

Station(en)
Kinderarztpraxis Dr. Rupprecht (Radeberger Straße 23)
Einsatzbereiche
Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde
Heimatuni
Dresden
Kommentar
Ich habe mein Wahltertial in der Pädiatrie aufgeteilt und die zweiten 8 Wochen des Tertial in der Kinderarztpraxis von Dr. Rupprecht verbracht. Zu meiner Zeit war in der Praxis noch ein Assistenzarzt angestellt. Mit beiden Ärzten und den 4 Schwestern habe ich mich bestens verstanden und mich von Beginn an super ins Team integriert gefühlt.
Jeder Tag begann 7.30 mit Blutabnahmen. Hier konnte ich jederzeit selbst die Blutentnahme übernehmen, mir aber - gerade bei den besonders kleinen Patienten, auch immer Hilfe dazu holen. Anschließend begann 8 Uhr die tägliche Infektsprechstunde - die aufgrund der heftigen Infektwelle diesen Winter teils bis 10 Uhr andauerte. Danach wurden die bestellten Patienten behandelt. Neben den allgemeinen Vorstellungsgründen (Kopfschmerzen, Schwindel, nicht-infektiöse Hautbefunde, Reha-Anträge, Lungenfunktions- und Allergiediagnostik sowie Auswertung und natürlich viele Impfungen) fanden am Vormittag auch viele U2-U9 Untersuchungen und mehrfach in der Woche Abdomen-Sonografien statt. Am Mittwoch und Freitag endete der Tag dann gegen 12.30 Uhr. Wenn ich wollte, konnte ich mir jeden Tag ein Mittagessen mit bestellen und noch gemeinsam mit den anderen Mittag essen.
Am Montag, Dienstag und Donnerstag begann ab 15 Uhr die Nachmittagssprechstunde. Die Mittagspause von ca. 12.30-15 Uhr konnte ich in der Praxis verbringen, aber natürlich auch nach Hause oder in die Stadt fahren und erst kurz vor 15 Uhr wieder da sein. Nachmittags fanden (neben den allgemeinen Vorstellungen) häufig Lungenfunktionsuntersuchungen, Prick-Tests, Desensibilisierungen (Dr. Rupprecht ist Allergologe) und eher die U-Untersuchungen der größeren Kinder (U10-J2) statt. Meist waren wir pünktlich 18 Uhr raus. Die langen Tage fand ich meist recht anstrengend, dafür waren die kurzen Tage super :)

Mit meiner Vorerfahrung aus 8 Wochen PJ Pädiatrie in der Klinik konnte ich sehr schnell selbstständig arbeiten. Zu Beginn habe ich mit einem der Ärzte gemeinsam die Patienten untersucht - hier konnte ich super meine Untersuchungstechniken üben, Befunde mit dem Arzt abgleichen und besprechen. Auch die Anamnese-Erhebung konnte ich super üben. In der Infektsprechstunde habe ich bereits nach kurzer Zeit eigene Patienten in meinem eigenen Zimmer (Laborzimmer) behandelt. Meist kam einer der Kollegen noch vorbei, hat bei unklaren Befunden noch einmal mit untersucht oder meine Fragen zur Medikamentenverordnung beantwortet. Wenn ich mir sicher war, habe ich Patienten auch ganz allein behandelt. Auch bei den U-Untersuchungen habe ich schnell Routine entwickelt und nach kurzer Zeit bereits die "großen Vorsorgen" (ab U10) ganz allein durchgeführt - oft kam einer der Ärzte nur am Ende noch einmal fragen, ob die Eltern noch etwas Besonderes besprechen wollen. Und natürlich habe ich sehr viel geimpft - das kann ich jetzt glaube ich auch im Schlaf ^^

Ich habe in der Praxis auf jeden Fall das Untersuchen der Kinder super üben und lernen können: v.a. Trommelfell, Lunge, Herz, Abdomen. Man untersucht einfach so viele Patienten am Tag, da sieht und hört man viele Befunde und bekommt Routine in der Untersuchung und Beurteilung. Durch die U-Untersuchungen habe ich außerdem einen guten Überblick über die Meilensteine der kindlichen Entwicklung bekommen und viele Säuglinge gesehen, sodass ich auch deren Untersuchung häufig üben konnte. Bei jeder U3 werden Hüft- und Nierensonografie in der Praxis durchgeführt, hier konnte ich auch fast immer zusehen. Wenn größere Kinder zur Sonografie von Abdomen oder Urogenitalsystem in die Praxis kamen (mehrfach die Woche, oft auch per Überweisung), konnte ich ab und an selbst das Schallen üben.
Häufige Befunde in der Praxis waren neben den (im November und Dezember allgegenwärtigen) Atemwegsinfekten v.a. Bauchschmerzen, Kopfschmerzen und Schwindel, Harnwegsinfekte oder Enuresis, Ohren- und Halsschmerzen, aber eher selten chirurgische Fragestellungen wie Traumata. Dafür fielen in den U-Untersuchungen oft orthopädische Probleme wie Knick-Senk-Füße, Beinlängendifferenz mit Beckenschiefstand, leichte Skoliosen oder Haltungsschwächen auf. Auch gynäkologische (Ausfluss, Jucken) und urologische (Hodenschwellung, Varikozele) Vorstellungen kamen vor und ich habe einige spannende Hautbefunde gesehen (Röschenflechte, Scharlach, Windpocken, Impetigo, Hand-Mund-Fuß, viele Ekzeme).

Für mich hat sich die Zeit in der Praxis sehr gelohnt. Es gab natürlich immer viel zu tun, dadurch habe ich aber auch viel gelernt. Ich habe viel mehr Zeit am Patienten verbracht und insgesamt viel mehr Patienten gesehen als in der Klinik, allein schon weil man in aller Regel deutlich kürzere Anamnesen erhebt und keine Zeit mit Briefe schreiben verbringt. Das habe ich sehr genossen! Die Ärzte haben sich immer Zeit genommen, Krankheitsbilder mit mir zu besprechen und meine Fragen zu beantworten. Außerdem war es schön, so viel selbstständig arbeiten zu können - dazu bin ich in 8 Wochen Klinik deutlich weniger gekommen. Wer sich also für die Aufgaben und Krankheitsbilder im ambulanten Bereich der Kinderheilkunde interessiert, ist in dieser Praxis meiner Meinung nach super aufgehoben!
Bewerbung
Falls ihr euer Tertial auch aufteilen und 8 Wochen ambulant absolvieren möchtet, habe ich hier noch ein paar Infos und Tipps zur Organisation:

Auf der Webseite der TU gibt es eine Liste mit ambulanten Praxen, die PJ-Studenten aufnehmen. In Dresden sind das für die Pädiatrie aktuell nur zwei. Dort kann man sich per E-Mail oder Telefon hinwenden. Wenn diese in dem gewünschten Zeitraum noch Kapazitäten haben, sollte man sich das schriftlich per E-Mail bestätigen lassen. Dann spricht man mit dem Klinikum (Chefarzt), in dem man über das PJ-Portal einen Platz für die Pädiatrie erhalten hat, ab, dass man nur 8 statt 16 Wochen kommen möchte. Auch das lässt man sich schriftlich geben. Beide E-Mails leitet man an Frau Matthes (Referat Lehre) weiter - dann kann man im PJ-Portal sein Tertial als Splitting eingeben und statt Ausland dann die Praxis reinschreiben (anders lässt es sich dort leider nicht eingeben).

Das Referat Lehre/das LPA braucht am Ende des Tertials eine Gesamtbescheinigung für die 16 Wochen, damit es nicht als gesplittetes Tertial zählt und man ganz normal seine Urlaubstage nehmen kann. Das war bei mir aber kein Problem. Ich konnte mir einfach die PJ-Bescheinigung nach 8 Wochen im Krankenhaus ausfüllen lassen, dann ebenfalls in der Praxis die 8 Wochen unterzeichnen lassen (gleiches Dokument von der Seite vom LPA). Dieses Dokument schickt man dann (z.B. per E-Mail) zurück an das Klinikum und dort erhält man dann die Gesamtbescheinigung über die 8 Wochen - die man dann für das M3 einreichen kann. Wenn ihr natürlich zuerst in der Praxis 8 Wochen arbeitet, könnt ihr die Bescheinigung von dort gleich mit in die Klinik nehmen und dort die Gesamtbescheinigung für 16 Wochen ausstellen lassen.

Es ist aber wichtig, auch die Sache mit der Gesamtbescheinigung vorher mit der Klinik abzusprechen. Die Abläufe mit den ambulanten Anteilen im PJ-Tertial sind noch nicht überall bekannt und automatisiert, ggf. müsst ihr das den Ärzten/Sekretärin vor Ort noch einmal erklären.

Die Organisation der ambulanten Rotation für 8 Wochen ist aktuell leider noch ein bisschen bürokratischer Aufwand, aber für mich hat sich der Ausflug ins ambulante Setting auf jeden Fall gelohnt.
Unterricht
Kein Unterricht
Inhalte
Fallbesprechung
EKG
Patientenvorstellung
Tätigkeiten
Patienten untersuchen
Blut abnehmen
Eigene Patienten betreuen
EKGs
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
Vor 15:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Essen frei / billiger
Mittagessen regelmässig möglich
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Gehalt in EUR
400

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1