Gut war:
man konnte viel sehen und die Grundlagen der chirurgischen Untersuchung, die Beurteilung von Röntgenbildern und Wundeversorgung lernen. Die Ärzte auf meiner Station waren alle sehr nett und haben sich immer bemüht, trotz Zeitmangels viel zu erklären. Das Haus stellt auf Wunsch eine gute Unterkunft, es gibt eine Top Verpflegung, Kleidung und ein kleines Taschengeld.
Schlecht war:
leider eine ganze Menge. Uns wurde am ersten Tag vom PJ Beauftragten klargemacht, dass Fortbildungen wenn überhaupt nur selten durchgeführt werden können. Auf nachhaltigen Druck gab es dann gegen Ende wieder einen Plan und insgesamt 3 Fortbildungen. Lehre sieht auf jeden Fall anders aus. Dafür waren die Pjler die größte Zeit alleine auf Station und durften diese selbst managen, wenn man Blutabnahmen, Aufnahmen und Dikate sowie Röntgenbilder sortieren als managen bezeichen kann. Der Wunsch, auch im OP aktiv etwas machen zu können stieß leider oft auf Gleichgültigkeit, vor allem von oben. Insgesamt gibt es von oberärztlicher Seite deutliche menschliche Defizite. Man durfte zwar überall zukucken und fragen, hatte sich jedoch so etwas wie begrenztes, eigenverantwortliches Arbeiten, z.B. das Anmelden von Röntgenbildern (im Konsens mit den Assistenten) eingespielt, wurde dies von oberärztlicher Seite streng verboten und mit harten Konsequenzen gedroht. Zu Beginn wurde uns mitgeteilt, dass wir im Haus als junge Ärzte bzw. Kollegen angesehen werden, dies hat sich aber leider nicht bestätigt, da kollegialer Umgang anders aussieht. Der Kontakt zu Pflegepersonal war manchmal sehr schwierig. Einige waren sehr nett, andere behandelten einen aber sehr arrogant und von oben herab. Leider geschah dies nicht selten auch richtig unprofessionell vor Patienten.
Ich kann aus den genannten Gründen ein Tertial in diesem Hause nur sehr begrenzt empfehlen.