Ich habe das Tertial im Jahr 2022 absolviert, aber einen fiktiven Zeitraum angegeben, weil ich nicht möchte, dass die Bewertung auf mich oder irgendjemanden zurückfällt.
Zuallererst muss ich sagen, dass ich die guten Bewertungen hier wirklich nicht nachvollziehen kann.
Das einzige, was zutrifft, ist, dass das A) das ärztliche Personal, sowohl Assistenzärzt*innen und Oberärzt*innen, größtenteils wirklich nett ist, und eigentlich keine schlechte Bewertung verdient hat, jedoch ja auch nur Teil dieses Systems ist. Und B) Frau Frings und Frau Kersin, die die PJ-Orga machen, auch sehr nett und entgegenkommend sind.
Kommen wir zum eigentlichen Teil.
Eure Aufgabe hier besteht fast nur aus Blut abnehmen. Versteht mich nicht falsch, ich habe nichts gegen Blut abnehmen und sehe es durchaus ein, dass es PJ-Aufgabe ist und wenn tägliches Blutabnehmen anfällt, ist das auch in Ordnung und will gekonnt sein.
Wir reden hier jedoch von einer täglichen, stundenlangen Beschäftigung, für die einem auch null Dankbarkeit entgegengebracht wird. Ihr könnt euch glücklich schätzen, wenn ihr mehrere PJs seid. Meine Kollegin hat an einem Tag, an dem wir 7:30 angefangen haben und ich nach zwei Stunden gehen musste, noch bis 12 Uhr (!) BEs machen müssen, inklusive Anschnauzen durch eine Oberärztin, warum die BEs denn immer noch nicht fertig seien. Das bedeutet konkret: Man schafft es so gut wie nie, an der Visite teilzunehmen, hat also dementsprechend keine Ahnung, was mit den Patientinnen eigentlich los ist, und kann auch nicht wirklich eigene Patientinnen betreuen. Wenn man nach den BEs Glück hat und eine(n) nette(n) Arzt/Ärztin erwischt, bekommt man mal eine Geburt oder eine gynäkologische Untersuchung zu sehen. Darum bitten zu müssen und jeden Tag erneut fragen zu müssen, sollte meiner Meinung nach aber nicht so sein, und zeigt auch, wie es dort um das Ansehen eines PJs bestellt ist, und dass man nicht als Teil des Teams angesehen wird. Wenn man auf die Gyn rotiert, nimmt man regelhaft nicht an der Frühbesprechung teil, da man sonst die BEs vorm OP nicht schaffen würde. Das heißt, man bittet die geburtshilflichen PJs, die übriggebliebenen BEs dann zu übernehmen, damit man im OP mehrere Stunden lang Haken halten darf.
Es existiert kein Teamgefühl, es gibt keine gemeinschaftlichen Pausen oder Mittagessen. Die Mensa ist für Studis nicht vergünstigt, dort ist eigentlich kein PJ zum Essen hingegangen.
Wenn ihr wirklich Lust habt, gynäkologisch tätig zu sein, ist diese Abteilung mMn nicht die richtige Wahl.
Euch allen viel Erfolg bei der Tertialwahl!