PJ-Tertial Chirurgie in Kantonsspital Graubuenden (9/2022 bis 11/2022)

Station(en)
Allgemeinchirurgie, Orthopädie, Notfall
Einsatzbereiche
Station, OP, Notaufnahme
Heimatuni
LMU Muenchen
Kommentar
Pro: Die Assistenzärzte, die Atmosphäre unter den anderen PJ'ler und die Freizeitmöglichkeiten!
Contra: in Kurzfassung - der Rest.

Notfall
Generell hat mir die Zeit in Chur gut gefallen. Mit Chirurgie habe ich bisher wenig am Hut gehabt, weshalb ich anfangs viel neues gelernt habe, vor allem in der Notaufnahme mit vielen verschiedenen Krankheitsbildern. Wenn man sich anstrengt, Interesse zeigt und sich mit den Assistenzärzten gut versteht kann man auf dem Notfall selbstständig arbeiten, versorgt eigene Patienten, macht eigenständig Wundversorgungen und schreibt entsprechend die Berichte der eigenen Patienten. Hier muss gesagt werden, dass Assistenzärzte offiziell die Anweisung haben, dass PJ'ler nicht alleine mit einem Patienten sein dürfen, nicht einmal die Anamneseerhebung ohne Anwesenheit eines Assistenzarztes wäre erlaubt. Verantwortung zu übernehmen obliegt der Eigeninitiative und Laune der Assistenzärzte. Generell arbeitet man auf dem Notfall in einem Schichtsystem. Dieses wird gerade überarbeitet, da es so viele Beschwerden von PJ'lern gab (die "Lösung" klang aber meiner Meinung nach auch nicht sehr vielversprechend). Während der Zeit auf dem Notfall arbeitet man sowohl am Wochenende als auch in Nachtdiensten, freie Tage sind immer nach Nachtdiensten eingeplant, sodass man in dieser Zeit wirklich keine Freizeit hat - entweder man arbeitet oder man schläft. Dass freie Tage auf ein Wochenende fallen kommt selten vor. Fazit: Umbedingt mit AA's gut stellen, dann kann man sehr viel selbstständig arbeiten und lernt Einiges. Keine Freizeit erwarten und darauf achten, dass man nicht länger als 4 Wochen (das versuchen sie bei Deutschen PJ'lern gelegentlich) eingeteilt wird!

PoA (Präoperatives Ambulatorium)
Absolute Zeitverschwendung. Hier wird man als medizinische Schreibkraft eingeteilt und untersucht ca. 4 Patienten pro Tag und erstellt deren Eintrittsdokumente. Da die Patienten alle elektiv mit fertigem Sprechstundenbericht kommen ist der einzige Grund für deine Anwesenheit das kopieren des Sprechstundenberichts in das EDV-System. Jeder PJ'ler wird hier zwischen 5-10 Tagen eingeteilt. Umbedingt darauf achten, dass es nicht länger ist. Lerneffekt ist quasi nicht vorhanden.

Orthopädie
Lange Arbeitstage mit geringem Lerneffekt. Hauptjob ist Hakenhalten, während den OP's wird selbst auf Nachfrage sehr sehr wenig erklärt. Prinzipiell ist man immer 2. Assistenz und steht dementsprechend so am Tisch, dass man quasi kein Blick auf das OP-Feld hat. Nach den zahlreichen OP's erstellt man immer noch die Berichte, meldet Rehas und Physio an,... Eigentlich alles in Abwesenheit des Stationsarztes, da dieser immer in den Sprechstunden in einem anderen Haus ist. Vor 18:00 kommt man selten aus der Klinik.

Allgemeinchirurgie
Hier werden vorzugsweise Blockstudenten aus Bern eingeteilt, besteht aber umbedingt auf eine Rotation in die Allgemeinchirurgie. Hier hat man als PJ'ler die Freiheit und vor allem Zeit, in jene Operationen zu gehen, die einen interessieren. Pro Woche ist man zudem in 2-3 Operationen fix als Assistent eingeteilt, bei der Stationsarbeit ist Mitarbeit gewünscht aber anders als auf der Ortho unter Supervision und mit Teaching durch Assistenzärzte! Die Betreuung von eigenen Patienten ist möglich, durchschnittlich kann man um ca 16:00 gehen.

Fazit
+ Freizeitgestaltung: Wandern, Biken, Therme, Bouldern, Sportangebot,...
+ Gemeinschaft mit anderen PJ'lern ist super, da es zwar einige sind sodass immer jemand gleichzeitig frei hat, jedoch nicht so viele, dass man sich nicht kennt (sehr viele Grillpartys, gemeinsame Wanderungen etc.)
+ Taschengeld dazuverdienen mit Blutspendediensten
+ junges, super nettes Assistenzärzteteam

- Fortbildungszeiten liegen so, dass sich insgesamt nicht selten 12h-Arbeitstage ergeben. Trotzdem wird man mit Büroarbeit und Hakenhalterjobs so eingespannt, dass man die Fortbildungen verpasst.
- Gehalt ist, im Vergleich zu anderen schweizer Kliniken, sehr niedrig (außerdem keine Nacht- oder Wochenendzulagen)
- auf dem Notfall arbeitet man locker 70h-Wochen, wobei kein Zeitausgleich stattfindet. Den Monat arbeitet man dann eben für den selben Gehalt einfach doppelt.
- Rechnet das mit euren deutschen Fehltagen eigenständig durch. Grundsätzlich wurde mir gesagt, als deutscher PJ'ler darf ich meine Urlaubstage nicht nehmen. Das stimmt so nicht und hat sich natürlich erst beim Austrittsgespräch geklärt, als es zu spät war den Urlaub zu nehmen.
- Generell einfach viel zu viele Stunden und kein effektives Teaching
Bewerbung
ca ein Jahr
Unterricht
2x / Woche
Inhalte
Patientenvorstellung
Bildgebung
Nahtkurs
Tätigkeiten
Notaufnahme
Briefe schreiben
Chirurgische Wundversorgung
Patienten untersuchen
Eigene Patienten betreuen
Rehas anmelden
Patienten aufnehmen
Botengänge (Nichtärztl.)
Dienstbeginn
Vor 7:00 Uhr
Dienstende
17:00 bis 18:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Kleidung gestellt
Unterkunft gestellt
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Gehalt in EUR
1000
Gebühren in EUR
600

Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
3
Klinik insgesamt
3
Unterricht
5
Betreuung
3
Freizeit
1
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
4

Durchschnitt 3.13