PJ-Tertial Innere in Bezirkskrankenhaus Lienz (9/2022 bis 1/2023)

Station(en)
Kardio, Hämato/Onko, Pulmo, Akutgeriatrie, Gastro, Covid, Ambulanz
Einsatzbereiche
Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Station, Diagnostik, Notaufnahme
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Vorab das Fazit: Die 4 Monate im Inneren Tertial in Lienz waren in meinen Augen eine wirklich wertvolle, gewinnbringende und schöne Erfahrung. Ich bin im Nachhinein mit meiner Entscheidung für Lienz sehr glücklich und würde es sofort weiterempfehlen.


Einteilung/Struktur:
Im BKH Lienz gibt es eine Innere Abteilung, die sich auf 4 Stationen mit unterschiedlichen Fachschwerpunkten aufteilt. Als KPJ’ler rotiert man mehrere durch, das heißt, je nachdem wie lange man vor Ort ist, wechselt man nach 2-5 Wochen auf die nächste Station. Dadurch war mein Tertial sehr abwechslungsreich und brachte einen Einblick in eine große Breite internistischer Krankheitsbilder und man bekommt ein Gefühl für die wichtigsten/häufigsten davon in den einzelnen Fächern. Für die kleine Größe des Hauses gibt es aus meiner Sicht ein solides Repertoire diagnostischer und therapeutischer Möglichkeiten (Herzkatheter, Bronchoskopie, Schrittmacher-Implants, Colo/Gastro, Dialyse, etc.), spezielle Krankheitsbilder werden jedoch häufig zumindest vorübergehend in den Schwerpunktabteilungen in Innsbruck oder Klagenfurt behandelt. Die Nachbehandlung erfolgt dann aber meist wieder in Lienz, so bekommt man auch den Verlauf von seltenen Erkrankungen mit. Folgende Stationen kann man durchlaufen:
• Nord 1 mit Schwerpunkt Kardiologie
• Nord 3 mit Schwerpunkt Hämato/Onko/Palliativ + Pulmo
• Nord 4 mit Schwerpunkt Akutgeriatrie und Remobilisation
• Süd EG mit aktuellem Schwerpunkt COVID/Influenza, ansonsten Gastro
• Gegen Ende hin verbringt man, wenn man die Abläufe schon besser kennt, noch 1-2 Wochen auf der Ambulanz. Es handelt sich an sich um eine internistische Notaufnahme für das gesamte Einzugsgebiet. Hier begegnet einem von kleinen Banalitäten bis zum akuten Notfall in Notarztbegleitung ziemlich alles.
Präferenzen bzgl Stationseinteilung können anfangs bei der Verantwortlichen angegeben werden und werden in der Regel berücksichtigt.


Tätigkeit:
Der Tagesablauf variiert je nach Station leicht, zu den häufigsten Tätigkeiten gehört die Abarbeitung von Neuaufnahmen (Anamnese/Status mit Dokumentation, Kurve anlegen, Übergeben und Besprechung von Therapie), Diktieren von Arztbriefen, arterielle Blutgasanalysen, Anmeldung von Untersuchungen, Mitgehen bei der Visite, auch bei venösen Leitungen und Blutabnahmen bleibt man in der Übung. Man arbeitet immer sehr selbstständig und lernt so mit der Zeit, die Aufgaben nach Wichtigkeit einzuteilen. Je nach Station ist es machmal stressiger oder ruhiger, bei Überforderung kann man sich aber immer Hilfe holen oder nachfragen. Bei Interesse kann man bei allen Untersuchungen mitgehen, bei Sonographien kann man häufig schon vorschallen bzw wenn man geübter ist auch die ganze Untersuchung machen während ein Arzt mitschaut. Wenn man gerade in der Ambulanz eingeteilt ist, kann man dort manche Patienten unter Rücksprache mit dem Assistenzarzt auch zu großen Teilen selbstständig betreuen.
Arbeitszeit: 7:45 – 16:00 Uhr. Manchmal etwas früher, seltener später Feierabend. Freie Tage macht man sich mit der jeweiligen Station aus, in den allermeisten Fällen unkompliziert möglich.


Aus-/Fortbildung:
Für ein kleineres Krankenhaus existieren recht viele Fortbildungsmöglichkeiten. Besonders bemerkenswert positiv muss der wöchentliche Ultraschallkurs erwähnt werden, bei dem sich ein sehr engangierter Assistenzarzt mit allen Studenten der Inneren zusammengesetzt hat und jeder zu ausreichend Übungszeit gekommen ist. Ich hatte davor wenig Übung mit dem Schall, konnte in den Kursen aber einen wirklich großen Wissensschub erreichen. Ansonsten findet 1x wöchentlich eine Turnusärzte-Fortbildung (1h-Vortrag zu verschiedenen Themen, laut Kollegen im Sommer nur sehr unregelmäßig) + 1x wöchentlich eine Neuro-Fortbildung statt und 2x wöchentlich kann man den externen Dermatologen auf seinen Konsilen begleiten. Wenn es gerade nicht zu stressig ist, ist auch im Stationsalltag immer Zeit für Erklärungen, meine Fragen wurden eigentlich immer zufriedenstellend beantwortet.


Stimmung:
Es herrscht eine sehr familiäre sowie kollegiale Athmosphäre, es dauert nicht lange bis man sich in das Team integriert und in der Abteilung wohlfühlt. Mit der obersten Spitze der Abteilung gibt es wenig Berührungspunkte, ansonsten ist man mit dem gesamten Team sofort per Du und bekommt auch als KPJ’ler eine ungewohnte Wertschätzung, von der ich mich oft fast beflügelt fühlte. Personell ist die Abteilung bestimmt nicht überbesetzt, deshalb wird die eigene Arbeit auf manchen Stationen auch wirklich benötigt und man bekommt das Gefühl, einen relevanten Teil beitragen zu können.


Freizeit + Wohnen:
Die Unterbringung erfolgt im Moment in einem Wohnheim direkt am Krankenhausgelände, es handelt sich um Studentenzimmer ohne großen Luxus aber allem was man braucht und Bergblick. In jedem Stock gibt es Gemeinschaftsküchen, mit den anderen Kollegen im Heim saßen wir abends oft zusammen, auch gab es viele gemeinsame Ausflüge. Es wäre allerdings wohl schon länger eine Renovierung/Abriss des Gebäudes geplant, deshalb kann ich nicht fix sagen, ob die Unterbringung in Zukunft evtl in anderer Form abläuft. Das Gehalt ist mit 350€ etwas geringer als andernorts, dafür bekommt man die Unterkunft und 3x Essen pro Tag gratis (leider v.a. abends nicht für Vegetarier geeignet). Für Outdoor-Liebhaber ist Lienz ein absolutes Paradies. Die Dolomiten bieten sowohl im Sommer- als auch im Winter unzählige Möglichkeiten zum Wandern, Radfahren, Skifahren (v.a. auch für Skitouren super geeignet), Sommerrodeln etc etc etc und die Region macht einfach sehr viel Spaß :)
Bewerbung
Ich war 2 Jahre im Vorhinein drann, evtl ist es aber auch kurzfristiger möglich. Nachfragen und Bewerben geht unkompliziert.
Unterricht
3 x / Woche
Inhalte
Repetitorien
Fallbesprechung
EKG
Sonst. Fortbildung
Patientenvorstellung
Bildgebung
Tätigkeiten
Eigene Patienten betreuen
Braunülen legen
Briefe schreiben
Untersuchungen anmelden
Botengänge (Nichtärztl.)
Patienten aufnehmen
EKGs
Notaufnahme
Patienten untersuchen
Blut abnehmen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Frei verfügbar
Tätigkeiten
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Unterkunft gestellt
Essen frei / billiger
Gehalt in EUR
350

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.07