Die Psychiatrie Heidelberg lockte mich v.a. durch die Option einer HIPSTA-Rotation, bei welcher man Patient:innen selbstständig zusammen mit einem/einer Azubi:ne betreuen darf, inkl. Therapiegespräche.
An sich sind in der Klinik alle nett zueinander. Jeder ist sich selbst jedoch am nächsten. Während meine erste Station, eine affektive Normalstation, noch sehr angenehm und entspannt war, wurde die HIPSTA Station leider zu einer riesigen Enttäuschung.
Die erwartete Betreuung fand überhaupt nicht statt. Angedacht sind 3 Mentorengespräche die Woche und ein Feedbackgespräch am Freitag. Außerdem hätte ich eine ärztliche Mentorin an die Hand bekommen sollen. Tatsächlich war diese Ärztin bereits nach der zweiten Woche für die restlichen Monate krank. Auch davor war sie maßlos überfordert, da sie keine Vollzeitstelle hatte und nebenbei alles andere auch schaukeln sollte.
Dem Oberarzt fehlte jeglicher Blick für die Überforderung seiner Mitarbeiter:innen. Nachdem das gesamte Team sich beschwerte, dass das HIPSTA Projekt überhaupt nicht von ärztlicher Seite aus laufe, erbarmte er sich für einen Nachmittag für ein Gespräch mit mir, wo ich alle sich gesammelten Fragen mit ihm durchgehen konnte. Das war der einzig gute Betreuungsmoment während der HIPSTA Rotation.
Die Patient:innen, die ausgewählt wurden, waren nicht ideal - mein erster Patient war beispielsweise ein erfahrener Psychotherapeut, welcher meine Kompetenz (gerechterweise) in Frage stellte.
Da mich Psychiatrie und Psychotherapie schon lange interessiert, hatte ich mich zum Glück in vieles schon eingelesen. Dennoch hatte ich oft genug Angst, mit meinem Handeln, dass kaum von erfahrenen Therapeut:innen überwacht wurde, den Menschen zu schaden.
Zum Abschluss gab es nur ein sehr liebes "Danke" von der Pflege, aber das war's. Der Oberarzt ignorierte sogar die Anfrage auf ein Arbeitszeugnis, nachdem ich viele Tage bis spät in der Klinik blieb um mir alles selber beizubringen.
Wirklich ein sehr undankbares und desillusionierendes Tertial.
Bewerbung
Regulär über die Universität. Die Psychiatrie wünscht sich jedoch, dass man zuvor eine Mail die Anwesenheit ankündigt.