Leider fing es schon damit an, dass ich mich ursprünglich für die Gastroenterologie beworben hatte und dann nur noch auf der Hepatologie gelandet bin ohne Möglichkeiten einer anderweitiger Einsatzbereiche zu bekommen, als in der Ambulanz - für ganze 4 Monate!
Man darf als Studierender selbige Aufgaben tätigen wie die Assistenzärzte, d.h. man bekommt eigene Patienten zugeteilt, mit denen man eine Sprechstunde führt, sie untersucht und anschließend dem Diensthabenden Oberarzt kurz vorstellt und letztlich gemeinsam mit diesem nochmal das weitere Vorgehen mit dem Patienten bespricht. Nach der jeweiligen Sprechstunde wird ein Bericht über eine App diktiert, welcher nach einigen Wochen zum Drüberschauen bzw. zur finalen Korrektur vom Schreibsekretariat zurückgeschickt wird. Abhängig von den Umständen kann es vorkommen, dass man 6-7 Patienten pro Tag konsultiert.
Anfänglich machte das autonome Arbeiten sehr Spaß, aber gerade in einem kleinen Fach, wie die Hepatologie, lernt man nach wenigen Krankheitsbildern schnell nichts neues mehr und durch dieselben wenigen Tätigkeiten ist man letztlich sehr schlecht für die Abschlussprüfung vorbereitet. Generell hat man am Ende zu verstehen bekommen, dass man als kompensatorische billige Arbeitskraft genutzt wurde. Es werden Überstunden erwartet, aber eine Kompensation für diese gibt es nicht - auch wenn man dies anspricht. Die Studierenden-Beauftragte ist ebenso eine komplette Fehlbesetzung für ihre Aufgabe. Sie zeigte sämtlichen Anliegen gegenüber keine Kompromissbereitschaft, hielt Vereinbarungen nicht ein, ignorierte Überstunden und kontrollierte die Tätigkeiten und die Einhaltung der Arbeitszeiten äußerst penibel. Eine Rotation auf die Hepatologische Station wurde mir in den 4 Monaten meines dortigen Aufenthaltes nicht gewährt, auch eine Rotation auf die Gastroenterologie war nicht möglich, auch wenn laut vorherigen Berichten dies mal so gewesen sein soll. Grund hierfür sei, dass die Klinikleitung der Gastroenterologie sich keine Studierenden wünsche- so zumindest laut Aussagen der Studierendenbeauftragten. Auf der Website steht, dass Studierende bei Interesse auch wissenschaftlich gefördert werden- Fehlanzeige! Trotz mehrmaliger Äußerung nach Interesse an Forschungstätigkeiten, wurde auch dies ignoriert. Wenn man mit leitenden Ärzten über Zukunftspläne geredet hat, wurden diese kleingeredet und als ,,unmöglich'' deklariert, was die dortige Arbeitsmotivation nochmal deutlich senkte.
Auch die Rücksprache mit der Chefin hat an dieser Situation leider nichts geändert, das sie diesen Tatsachen keine Glauben schenken wollte, was eine große Enttäuschung war. Insgesamt habe ich in meiner gesamten Studienzeit noch nie so wenig in einer so langen Zeit mitgenommen und würde gerade für deutsche PJ-ler niemals ein Innere-Tertia dort empfehlen, weil man eben wahnsinnig schlecht auf das M3 vorbereitet wird. Wer aber Lust hat für wenig Geld bereits wie ein Assistenzarzt zu arbeiten, ist dort aber an der richtigen Adresse.