PJ-Tertial Plastische Chirurgie in King Chulalongkorn Memorial Hospital (6/2022 bis 9/2022)

Station(en)
Ambulanz, OP
Einsatzbereiche
OP, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Pro: Also wer mit der Intention ein entspanntes chirurgisches Tertial zu haben nach Bangkok geht, wird damit auf jeden Fall keine Probleme haben. Ich habe mir die Zeiten gut gelegt und konnte so einige verlängerte Wochenenden nehmen und mit den Nationalfeiertagen der Thais zwei Wochen nach Bali fliegen :)
Man kann verschiedene Rotationen machen die jeweils einen Monat lang gehen. Dadurch hat man viele verschiedene Eindrücke.
Contra: viel Eigeninitiative, geringes Interesse seitens der Assistenzärzt*innen, Pflege an der eigenen Person, oft habe ich mich alleine gefühlt und es war wirklich sehr mühsam sich jeden Tag immer wieder neu vorzustellen; die Thais gehen nicht wirklich auf einen zu, da sie sehr schüchtern sind und Angst haben Englisch zu sprechen; die Sprachbarriere! Thai ist auf jeden Fall von Vorteil, die Profs sprechen gutes English, jedoch werden einige Lectures komplett auf Thai gehalten

1. Rotation Plastische Chirurgie: Meine erste Rotation hat mir gut gefallen. Das Team war super nett und hat viel erklärt, wenn ich auf sie zugegangen bin. Die Plastics haben viele Tage mit Lectures, die leider meistens auf Thai sind. Oft haben mir die einheimischen Studierenden, aber viel erklärt und übersetzt. Die rotieren nämlich auch jede Woche in ein anderes Department. Dementsprechend hat man meistens auch noch andere Studis dabei. Zwei Tage in der Woche waren wir im OP. Die Ops beginnen meistens erst um 9 Uhr, ziehen sich jedoch oft bis spät in den Abend. Ich konnte oft früher gehen (15-16 Uhr), da man eigentlich wirklich nur zugucken darf. Man muss schon viel nachfragen und nerven, wenn man mit am Tisch stehen möchte. Da haben die Studis von dort selbstverständlich Vorrang. Insgesamt gingen die Tage also meistens von 7.30/8.00 Uhr bis 14-15.00 Uhr. Die Thais machen immer noch eine evening round wo sie die Patient*innen besuchen. Ich war ab und zu dabei, jedoch ist auch hier alles auf Thai. Ansonsten gibt es auch 1-2 Mal in der Woche die Möglichkeit in der Ambulanz zu sein. Dort werden einige spannende Fälle vorgestellt. Außerdem kann man danach bei der chirurgischen Wundversorgung helfen. Ich habe dort Dinge gesehen, die ich in Deutschland wahrscheinlich niemals sehen werde. Insgesamt besteht das Leistungsspektrum in der Plastischen viel aus operativen Geschlechtsangleichungen, Hautmalignomen, Verbrennungen, Arbeitsunfällen (v.A. mit Strom). Die Plastics machen also auch viel fächerübergreifend, da das in Thailand nicht so strikt geteilt ist.

2. Rotation Herz-Thorax-Chirurgie: Die gesamte Zeit war ich eigentlich nur im OP. Die Ärzt*innen sind einen Tag in der Woche in der Ambulanz, jedoch wollten sie mich nicht so gern dabei haben, da ich ja kein Thai sprechen konnte. Dafür habe ich dann in diesem Zeitraum ein bisschen mehr freibekommen. Insgesamt auch nettes Team, jedoch waren die meisten ziemlich desinteressiert und erst auf mehrmaliger Nachfrage wurde ich mit einbezogen. Ich durfte ein paar Mal mit am Tisch stehen, das war ziemlich cool. Je nach dem in welchem Saal man ist, gibt es nämlich keine Bildschirmübertragung und so macht es als aussenstehende Person wenig Sinn dabei zu sein. Für mehr Urlaub würde ich auf jeden Fall diese Rotation empfehlen.

3. Rotation Darmchirurgie: Die Profs der colorectal sind super super nett und wollen einem wirklich was beibringen!! Sie haben mich von Anfang mit einbezogen und mir viel erklärt. Gerade in der Ambulanz durfte ich viel mit untersuchen, also wer auf DRUs steht ist hier richtig! ;) Man kann auch im OP (v.a. bei Prof. mir fällt der Name leider nicht mehr ein, aber ihr werdet merken er ist der Fistelkönig) auf Nachfrage mit am Tisch stehen. Ansonsten ist es vom Ablauf ähnlich wie in der Plastischen. Man hat mehrer OP-Tage und Lectures (die aber hier KOMPLETT auf englisch stattfinden). Dementsprechend habe ich mich hier etwas integrierter gefühlt. Allerdings waren zu meinem Zeitpunkt keine einheimischen Studis mehr in der colorectal.
Insgesamt muss man sagen, dass die Chulalongkorn eine super moderne Uniklinik ist. Die Studis müssen wirklich richtig hart ackern dort, da es die beste und beliebteste Uni mit sehr hohem Ansehen in Thailand ist. Auch die Ärzt*innen sind teilweise super competitive und arbeiten gefühlt 24h am Tag. Dafür werden sie allerdings auch von den Patient*innen ziemlich hoch angesehen und verehrt. Dies merkt man vor allem in der Ambulanz.
Insgesamt hat mir die Auslandserfahrung super gut getan. Ich bin gut mit den Thais klar gekommen und konnte mich auf die Mentalität einlassen. Die Thais sind wie gesagt sehr schüchtern, zurückhaltend und außerdem sehr regelkonform. Ansonsten gibt es aber auch einige wenige Studis an der Uni die offen und international geprägt sind. Also geht offen auf sie zu, denn sie sind wirklich sehr herzlich. Ich würde auch empfehlen vorher ein paar männliche/weibliche Höflichkeitsformen (Krap/Ka) zu lernen. Die Thais machen v.a. in der Uni immer den Wai zur Begrüßung. Der Respekt gegenüber den Profs ist enorm.
Unterkunft: Ich habe außerhalb des Campus gewohnt. Auf dem Campus konnte man für ca- 100-200 Euro ein Zimmer mieten. Meine Unterkunft lag ca. 2km entfernt (bin jeden Morgen gelaufen....da war es teilweise schon ziemlich heiß). Ich hatte dafür ein Condo mit shared kitchen, pool, gym was ich auch wirklich gern genutzt habe.
Sonstiges: Die Sprachbarriere ist schon groß. Ich hab mich irgendwann dran gewöhnt und wusste wo ich hingehen muss um verstanden zu werden. Man lernt ein paar Wörter/Sätze Thai und kann zumindest Essen bestellen. Für mich als Vegetarierin war es anfangs nicht immer einfach, jedoch hatte ich nach einigen Wochen meine Restaurants und Stände (sucht die gelb/roten Stände!!)) gefunden (empfehle hier auch die APP happycow). In der Mensa der Uniklinik gibt es auch einen Veggiestand, wo ich eigentlich jeden Tag gegessen habe. Ansonsten muss man sagen das Bangkok eine wahnsinnige Stadt ist, wenn man sich drauf einlässt. Man kann dort mit dem Streetfood, Nightlife, Rooftop Bars und Märkten eine wirklich gute Zeit haben! Zu meiner Zeit hat es tatsächlich viel geregnet, was doch manchmal zu deutlichen Einschränkungen geführt hat, da die Stadt dann oft komplett unter Wasser steht. Ansonsten kann man in Thailand wunderbar reisen und die Inseln erkunden. Ich war auch viel tauchen und in Nationalparks. Alles in allem hatte ich eine gute Zeit und bin froh dort gewesen zu sein!
Bei weiteren Fragen schreibt gerne einen Kommentar.
Bewerbung
Coronabedingt ca. 9 Monate im Voraus. Rückmeldung nach einigen Wochen. Die Bewerbung ist recht unkompliziert. Man meldet sich dafür bei Ms. Sawanee Khawlachan. Gerne auch mal eine Mail schreiben, da sie manchmal länger braucht zum antworten. Insgesamt haben die drei Monate an der Uni 750 Dollar gekostet.
Unterricht
2x / Woche
Inhalte
Fallbesprechung
Bildgebung
Tätigkeiten
Patienten untersuchen
Mitoperieren
Chirurgische Wundversorgung
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
Vor 15:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Gebühren in EUR
250 Dollar pro Monat

Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
4
Ansehen des PJlers
4
Klinik insgesamt
2
Unterricht
3
Betreuung
3
Freizeit
1
Station / Einrichtung
3
Gesamtnote
2

Durchschnitt 2.4