Mein halbes Chirurgietertia (Allgemeinchirurgie)l habe ich am Universitätskrankenhaus in Krakau absolviert. Obwohl ich besonders schlechte Noten gegeben habe, würde ich nicht prinzipiell von einem (halben Tertial) dort abraten. Es kommt wirklich drauf an, was man sich von dem Tertial erwartet.
Organisation:
Ziemlich lange hat man es mit einer sehr trägen und oft sehr unfreundlichen Sekretärin zu tun, bevor man es geschafft hat und die Zusage für das Tertial hat. Man zahlt eine Gebühr von 20 Zloty pro Tag PJ dort. Außerdem sollte man sich frühzeitg mit der Sekretärin der Uni in Verbindung setzen, falls man vom Dean auch eine Unterschrift benötigt (von Uni zu Uni in Deutschland wohl unterschiedlich). Die Dame dort ist sehr unfreundlich und unnachgiebig. Am Ende waren wir froh, dass wir die Zusage, dass wir die Unterschrift bekommen werden, schon vorher hatten. Nach Ende der Tertials war die betreffende Sekretärin nämlich plötzlich nicht mehr sicher und wir etwas beunruhigt.
Krankenhaus:
Es kommt wie immer auf Eigeninitiative und Sprachkenntnisse an. Wir dachten, dass wir mit englisch weiter kämen, da man in Krakau auch auf englisch studieren kann und viele Studierende von überall kommen. Leider erklärt einem wirklich kaum jemand etwas auf englisch während der Ops und auch in der Frühbesprechung versteht man ohne polnisch kein Wort. Generell ignorieren einen die meisten vom Team komplett, außer es wird eine 2. Assistenz dringend gebraucht und niemand sonst möchte das übernehmen. Das Krankenhaus an sich ist wirklich sehr sehr modern und die Ops an sich auch vielfältig und spannend. Man muss halt alles nachfragen und sich sehr viel Mühe geben wahrgenommen zu werden. Möchte man nicht wahrgenommen werden, so kann man auch immer früher gehen oder auch einzelne Tage gar nicht erscheinen, ohne dass es auffällt.
Leben:
Was total für ein halbes Tertial in Polen spricht ist das Leben dort! Krakau ist eine wunderschöne und sehr lebendige Stadt. Es wimmelt von Studis, man findet schnell Anschluss und kann wirklich viel unternehmen. Von Kultur bis hin zu Partys ist für jeden etwas dabei. Auch kulinarisch wird man nicht enttäuscht, gerade weil für unseren Geldbeutel alles sehr günstig erschien. In der Umgebung kann man spannende Ausflüge machen.
Fazit:
Ich würde ein halbes Tertial in Krakau durchaus weiterempfehlen, wenn man sich eher für die Stadt und das Leben dort und weniger für das medizinische interessiert (oder polnisch spricht natürlich oder einfach sehr sehr motiviert ist).
Bewerbung
Etwa 6-8 Monate vorher und ggf hartnäckig bleiben.
